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Bach auf dem Bandoneon

Außergewöhnliche Musik erklingt am Sonnabend beim Bautzener Kammerkonzert im Sorbischen Museum. Dabei wird es leidenschaftlich.

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Bautzen. Musik von Johann Sebastian Bach gespielt auf dem Bandoneon – diese außergewöhnliche Mischung bietet das Bautzener Kammerkonzert am nächsten Sonnabend im Sorbischen Museum auf der Ortenburg. Dann gastiert hier das Glorvigen Trio. Namensgeber Per Arne Glorvigen gilt als einer der besten Bandoneonisten weltweit. Er ist ein großer Meister des Tangos und glühender Verehrer der Musik Bachs. 1989 begegnete Per Arne Astor Piazzolla, dem Meister des Tangos. Nach mehreren Reisen nach Buenos Aires und Treffen mit Tangolegenden, wie Horacio Salgán und Osvaldo Pugliese, begann seine Karriere als professioneller Bandoneon-Spieler. Dabei erweiterte er das klassische Repertoire für sein Instrument durch Werke des Barock sowie durch Klezmer, Popmusik und und vor allem zeitgenössische Musik. Mit Daniela Braun (Violine) und Arnulf Ballhorn (Kontrabass) hat Glorvigen nun kongeniale Partner gefunden und mit ihnen das Programm „Die Kunst der Fuge und der Tango“ entwickelt, welches sprühende, leidenschaftliche Reibung und mehr als 200 Jahre verbindende Harmonie in beeindruckender Art und Weise deutlich werden lassen.

Johann Sebastian Bach schrieb mit der „Kunst der Fuge“ eine der rätselhaftesten Kompositionen, die Musikern zur Interpretation und Gestaltung zur Verfügung stehen. Das Glorvigen Trio verbindet diese mit großen Tangokompositionen. Dieses Vorhaben erscheint auf den ersten Blick absurd, doch gibt es mehr Berührungspunkte, als zu vermuten sind.

Das Bandoneon, ursprünglich als Ersatz für die Kirchenorgel gebaut, gibt der Adaption einiger drei- und vierstimmiger Kontrapunkte eine geeignete klangliche Basis. Die Tango-Musiker, vor allem die Bandoneonisten, haben sich durch alle Epochen des Tango intensiv mit der Musik Bachs beschäftigt. Und: Der Tango bedient sich eines harmonischen Vokabulars, das genau so bei Bach und seinen Zeitgenossen anzutreffen ist. Im aktuellen Programm geht das Per Arne Glorvigen Trio mit den Zuhörern auf eine spannende Reise, welche die ausgewählten Kontrapunkte der Kunst der Fuge mit Tangos verschiedener Epochen zu einer unerwarteten Einheit verwebt. (szo)

Konzert: Sonnabend, 29. September, 19.30 Uhr, im Sorbischen Museum auf der Ortenburg. Restkarten sind im Vorverkauf für 14 Euro/ermäßigt 11 Euro im Musikhaus Löbner (Kesselstraße 16) und in der Bautzen-Information (Hauptmarkt 1) erhältlich. An der Abendkasse kosten die Tickets 16 bzw. 13 Euro.