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Bacchus feiert auf dem Lutherplatz

Zum zehnten Mal feiern die Döbelner den Wein. Pünktlich zum Jubiläum sind sie zurück vor der Kirchenkulisse.

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© Dietmar Thomas

Von Nadine Franke

Döbeln. Eigentlich wollte er den Wein gar nicht mitbringen. „Und nun wollen ihn alle trinken“, sagt Gunter Weber, stellvertretender Vorsitzender des Döbelner Weinbauvereins. Er holt eine neue Flasche aus dem Anhänger hinter seinem Verkaufsstand hervor. Es ist ein Bacchus 2017. „Eigentlich wollte ich den Weihnachten mit meiner Frau trinken“, lacht er, als er dem nächsten Gast ein Glas einschenkt. Seit fünf Jahren nimmt er an dem Döbelner Weinfest teil. Er freue sich über die gute Stimmung am Sonnabend auf dem Lutherplatz. „Obwohl es bei den Einheimischen auch Diskussionen gibt“, sagt er. Es wird bewertet, ob der Niedermarkt besser war als der Lutherplatz. Nach zwei Jahren ist das Weinfest auf seinen traditionellen Platz zurückgekehrt.

Rund um die Nikolaikirche Reihen sich die Stände von Weinhändlern und Winzern. Zum zehnten Mal feiern die Döbelner den Wein. Die Gäste tragen Weingläser oder Holzbretter mit Flammenkuchen durch die Menge. In den Gläsern befindet sich nachmittags vor allem weißer Wein. Auch der trübe Federweißer wird getrunken. „Am Abend werden viele auf Rotwein umschwenken“, verrät Marina Haase. Sie betreibt die Wein und Hexenküche, die vor kurzem an den Mühlgraben umgezogen ist. Sie weiß, dass die Döbelner im Sommer gern Weißwein trinken. „Doch sobald es kühler wird, ist Rotwein gefragt“, sagt sie. Sie serviert und berät seit zehn Jahren die Gäste auf dem Weinfest. Dabei hat sie ausländische Weine auf der Theke stehen. Die exotischen Sorten hat sie für den Abend zuhause gelassen. Sie kennt den Geschmack der Festbesucher. Immerhin hat sie das Weinfest vor zehn Jahren mit ins Leben gerufen. Sie genießt es, zurück an der Kirche zu sein. „Hier ist mehr Platz für die Gäste.“

In diesem Jahr gab es auch zum ersten Mal hinter der Kirche noch Stände und eine zweite Bühne. Während auf der großen Bühne die Small Town Bigband spielte, war auf der kleineren Bühne Folk-Musik zu hören.

Doch die Döbelner feiern ihr Weinfest nicht nur unter sich. Auch der Künstler und Weinberater Christbert Steude ist eingeladen. „Ich bin froh, hierher kommen zu dürfen. Dabei bin ich aus Leisnig.“ Er nutzt den Abend, um alte Kontakte zu pflegen und neue Kunden anzusprechen. Seit 26 Jahren ist er im Weingeschäft.

Doch das ist noch nicht einmal ansatzweise so lang, wie Winzer Heinz Schütz aus Enkirch an der Mosel mit Wein arbeitet. „Ich bin mit Wein aufgewachsen“, sagt der 60-Jährige. Zwischen ihm und dem Döbelner Weingremium mit seinen gut 20 Mitgliedern ist 2010 eine Partnerschaft entstanden. Seitdem kommt er jedes Jahr mit seiner Tochter Sandra Schütz, Weinkönigin 2017, zum Fest. „Wir freuen uns, jedes Jahr hier zu sein.“ Aber lange können sie nicht bleiben. Er muss sich um seinen Wein an der Mosel kümmern. Dieses Jahr hatten die Weinreben genug Sonne, um zu reifen. Die Trockenheit schadete nur Pflanzen, die nicht tief genug verwurzelt waren. Nun müsse man nur noch den richtigen Zeitpunkt abpassen, damit der Säuregehalt im Wein passt. „Nächste Woche beginnt die Weinlese. Ich rechne mit einem sehr, sehr guten Jahrgang“ , sagt Schütz.