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Auszeichnung fürs Lebenswerk

Ruth Zacharias wurde der „Life-Time-Award“ des Welt-Taubblinden-Verbandes überreicht. Politprominenz gratulierte der Pfarrerin aus Radeberg.

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© Thorsten Eckert

Radeberg. Da reiste selbst Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) an. Ruth Zacharias wurde gestern im Taubblindenzentrum „Storchennest“ in Radeberg in den Ruhestand verabschiedet. Neben dem Ministerpräsidenten waren unter anderem Radebergs OB Gerhard Lemm (SPD) und der ehemalige Minister Hans Geisler anwesend. Zunächst hatte es am Mittag einen großen Festgottesdienst in der Stadtkirche gegeben, bei dem die Arbeit der Pfarrerin gewürdigt wurde. Im Storchennest überreichte ihr der Regierungschef dann den Life-Time-Award für die Förderung taubblinder Menschen. Verliehen wurde er vom Weltverband Deafblind International (DBI). Ruth Zacharias hatte ihr Leben den Taubblinden gewidmet. Die 75-Jährige ist selbst blind. Als 22-Jährige begann sie, Taubblinden Hilfsangebote zu unterbreiten. Etwa 150 Familien gab es in der DDR damals, die taubblinde Kinder hatten. Mit dem Zug ist sie von Stadt zu Stadt gefahren. „Ich habe versucht zu helfen, mit diesem Schicksal umzugehen“, sagte sie einmal.

Von Berlin nach Dresden

Mit 30 begann Ruth Zacharias dann ein Theologiestudium in Berlin, kam 1973 nach Dresden und wurde Pfarrerin. Von Dresden aus baute sie dann die Taubblindenbetreuung weiter auf. 1988 entschied dann der Rat des Taubblindendienstes, das marode „Storchennest“ in Radeberg zu übernehmen und zu einer Begegnungs- und Betreuungsstätte für Taubblinde auszubauen.

Das Engagement von Ruth Zacharias fand auch weit über die Kirche hinaus Beachtung. 2011 wurde ihr der damals neu geschaffene Bürgerpreis des Freistaats Sachsen verliehen. Der Preis – den die Stiftung Frauenkirche, die Kulturstiftung der Dresdner Bank und der Freistaat vergeben – wurde ihr auch damals schon von Ministerpräsident Stanislaw Tillich in der Unterkirche der Frauenkirche in Dresden überreicht.

Im „Storchennest“ wird die 75-Jährige sicher auch weiterhin anzutreffen sein. Die Leitung des Hauses übergibt sie jedoch in andere Hände. Pastorin Ulrike Fourestier ist die neue Geschäftsführerin, Verwaltungsleiter ist Gerold Augart und Technikchef ist Frank Hasse. (szo)