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Ausgezeichnete Pferdehaltung

In Kati Hennigs Kodersdorfer Reitstall wird besonders tiergerecht gearbeitet.

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© Frank-Uwe Michel

Von Frank-Uwe Michel

Kodersdorf. Liebevoll schaut Kati Hennig zu ihrem vierbeinigen Freund hinüber. Roxi hat inzwischen 34 Jahre auf dem Buckel – ein Methusalem unter seinesgleichen. Trotzdem ist er immer noch mopsfidel. „Er lebt bei mir, seit er zehn war, danach haben wir zusammen eine sehr erfolgreiche Zeit verbracht. Noch mit 23 Jahren ist er bei Wettbewerben gestartet, mit 26 habe ich ihn dann in die Rente geschickt. Nun genießt er auf der Weide sein Altenteil.“ Hengst Roxi, der noch aus einer alten Moritzburger DDR-Linie stammt, steht exemplarisch für das Wohlgefühl der Pferde im Kodersdorfer Pensions- und Ausbildungsstall Hennig, der jetzt von Staatssekretär Frank Pfeil aus dem sächsischen Landwirtschaftsministerium eine Ehrung im Wettbewerb „Tiergerechte und umweltverträgliche Haltung in Sachsen“ überreicht bekam. Kati Hennigs Stall sei einer von acht Pferdebetrieben aus dem Freistaat gewesen, die sich bei dem seit 1992 alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerb beworben hätten. „Vor allem die großzügig gestalteten Boxen, die den Sozialkontakt zwischen den Tieren ermöglichen, aber auch das gute Stallklima und das tägliche Weideangebot haben die Jury überzeugt“, begründet der Experte die Auszeichnung.

Bereits im Frühjahr hatten sich die Fachleute der Tierseuchenkasse, vom Landestierschutzverband, dem Landesbauernverband sowie vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie in Kati Hennigs Pferdehaltung umgesehen. „Wir waren eigentlich sehr zuversichtlich, dass wir die Bedingungen des Wettbewerbs erfüllen würden“, sagt die 39-Jährige und lacht. „Immerhin gehören Pferde schon seit langer Zeit zu meinem Leben. Und aus Erfahrung weiß ich, was gut für sie ist.“

Die junge Frau ist auf dem Lande groß geworden, ihr Vater Wilfried Hennig führte viele Jahre einen Rinderbetrieb mit Mutterkuhherde. Als Kati Hennig dann 2008 in seine Fußstapfen trat, „war für mich klar, dass ich mich mit Pferden beschäftigen würde“. Zuvor hatte sie auf Reiterhöfen im Raum München – Nürnberg in diesem Bereich Erfahrungen gesammelt. „Deshalb wusste ich, was ich genauso machen oder verändern wollte“, erinnert sie sich. Nicht ganz leicht war es, den großen Stall von der Rinder- auf die Pferdehaltung umzurüsten. „Von Beginn an habe ich viel Wert auf extra große Boxen gelegt, um den Tieren eine artgerechte Unterbringung zu garantieren.“ Keine Gitterstäbe, dafür Kontakt zu den Artgenossen, dazu Offenstallhaltung und im Sommer 24 Stunden Dauerweide. All das sind Dinge, die von den Pferden mit guter Gesundheit, ausgeprägtem Sozialverhalten und einem allgemein hervorragenden Körperzustand honoriert werden. Pferdebesitzer, aber auch -züchter, neigen seit Jahren immer häufiger dazu, ihre wertvollen Vierbeiner in Kati Hennigs Pensions- und Ausbildungsstall unterzubringen. „Anfangs hatte ich zwei eigene Pferde hier, jetzt sind es regelmäßig zwischen 15 und 20.“

Auch die Zahl der Angestellten ist gewachsen. 2008 konnte die Kodersdorferin gar nicht so viel anpacken, wie sie hätte arbeiten müssen. Jetzt werden die Aufgaben auch noch auf die Schultern zweier Angestellter verteilt. Und da ist einiges zu erledigen. Immerhin stammen das Heu und weitere Futtermittel aus eigener Produktion, müssen die hier untergebrachten Sport- und Freizeitpferde betreut und regelmäßig bewegt werden. Überdies gilt es auch den Kontakt mit Züchtern aus der Region zu halten, denn deren Pferdenachwuchs wird bei Kati Hennig altersgerecht ausgebildet, um ihn dann später besser vermarkten zu können.

Nebenher ist die Pferdehofchefin auch noch in dem 2011 gegründeten Pferdesportverein „Am Schlosspark“ aktiv, beschäftigt sich mit der Förderung von Kindern und Jugendlichen und betätigt sich im Freizeit- und Turniersport. Regelmäßig sind ihre Schützlinge von April bis Oktober bei Dressur- und Springwettbewerben aktiv. Sie selbst ist 2017 in beiden Kategorien noch bis zur Klasse M erfolgreich gewesen. Natürlich nicht mehr mit Roxi, dem Pferde-Opi. Der genießt seine Tage inmitten der jüngeren Kollegen und beim Freigang auf den Koppeln rund um den Stall.