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Ausgeruht im Weißeritztal

Aus alt mach neu. Die Azubis der Ruppendorfer Firma „Reichelt die Einrichter“ arbeiten an einem besonderen Stück.

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© Egbert Kamprath

Von Anja Ehrhartsmann

Ruppendorf. Nicht alle Tage kommt es vor, dass bei den Einrichtern der Firma Reichelt ein Sofa dieser Art aufgearbeitet wird: Das gute Stück stammt vermutlich aus den 1930er-Jahren, schätzt Geschäftsführer Jörg Reichelt. Ein Kunde hatte es der Firma überlassen, die nun kurzerhand ein Azubiprojekt daraus gemacht hat. Annika Jänichen, die im dritten Lehrjahr angehende Raumausstatterin ist, und Lisa Fischer, Azubi im ersten Lehrjahr, restaurieren das Sofa von Grund auf.

Überdimensionale Sessel in Grün: Kurz vor Weihnachten 2009 erhielt die Firma von einer Krankenkasse einen Spezialauftrag für zwei überdimensional große Sessel. „Den passenden Stoff zu finden, war die größte Herausforderung“, sagt Geschäftsführer Jörg Reic
Überdimensionale Sessel in Grün: Kurz vor Weihnachten 2009 erhielt die Firma von einer Krankenkasse einen Spezialauftrag für zwei überdimensional große Sessel. „Den passenden Stoff zu finden, war die größte Herausforderung“, sagt Geschäftsführer Jörg Reic © Firma Reichelt
Spezialanfertigung für die Fassade: Jeder, der schon einmal an der Manufaktur in Ruppendorf vorbeigefahren ist, hat sicherlich das große rote Sofa an der Außenfassade bemerkt. „Wir wollten damit einen Blickfang schaffen“, sagt Geschäftsführer Jörg Reichel
Spezialanfertigung für die Fassade: Jeder, der schon einmal an der Manufaktur in Ruppendorf vorbeigefahren ist, hat sicherlich das große rote Sofa an der Außenfassade bemerkt. „Wir wollten damit einen Blickfang schaffen“, sagt Geschäftsführer Jörg Reichel © Firma Reichelt

Aufgebockt steht das etwa zwei Meter lange Möbelstück in der Polsterei des Ruppendorfer Betriebes. Lisa Fischer streicht mit der Hand über die vordere Kante der Sitzfläche. Ein prüfender Blick, die Naht sitzt, auch an den Seiten. Der weiße Baumwollstoff, mit dem das Polster bezogen ist, schmiegt sich an, ohne Falten zu werfen. Die Sitzfläche ist glatt und hat keine Löcher oder Beulen. „Jetzt kann man wieder gut darauf sitzen“, sagt die 20-Jährige.

Das kommt nicht von ungefähr. Seit Oktober arbeiten die jungen Frauen an ihrem Übungsstück, neben all dem, was sonst noch so ansteht. Unzählige Stunden stecken bereits in dem Sitzmöbel, das der Betrieb von einem Kunden geschenkt bekommen hat. Das Sofa hatte von Anfang an zwar keinen Bezug mehr, die Grundpolsterung mit den Federn war aber noch in Ordnung, sagt Annika Jänichen. Gemeinsam mit Polstermeisterin Frauke Walter wurden die einzelnen Arbeitsschritte genau durchgeplant. Zuerst musste der eingerissene Leinenstoff, mit dem die Sitzfläche bezogen war, geflickt werden. Nachdem die Kanten genäht waren, wurde das Polster mit Rosshaar aufgefüllt. Dieser Arbeitsschritt hatte es in sich, denn wenn hier schlampig gearbeitet wird, bekommt die Sitzfläche unschöne Dellen. Mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sind die Azubis sehr zufrieden, auch wenn es sehr aufwendig war. „Wie viel Arbeit in so einem Sofa steckt, erkennt man von außen gar nicht“, sind sich beide einig. Bis das Sofa allerdings komplett fertig ist, haben sie noch einiges vor sich: Die Armlehnen bekommen neue Polster und auch die Rückenlehne muss nachgebessert werden. Wenn das geschafft ist, nimmt sich der Stuhlbauermeister das Holzgestell vor. Erst dann können Lisa Fischer und Annika Jänichen ihr Sofa mit dem neuen Stoff beziehen. Welcher es am Schluss werden wird, wissen sie selbst noch nicht. Beide Azubis haben sich eine Stoffvariante ausgesucht, über die dann im Internet abgestimmt werden soll, sagt Marketingfrau Anja Fath. Vorgesehen ist das fertige Sofa übrigens für eine Verlosung.

Wer verfolgen will, wie das Sofa fertiggestellt wird, kann das im Internet tun.