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Aus der Schwimmhalle in die Schule

Sophie Nowak ist neue Chefin der Kirschauer Grundschule. Viele Schüler des Oberlandes kennen sie aus einer anderen Funktion.

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© Uwe Soeder

Von Katja Schäfer

Kirschau. Obwohl Sophie Nowak schon fast ein viertel Jahrhundert an der Kirschauer Grundschule tätig ist, war sie bisher eher selten im Schulhaus zu sehen. „Ich war entweder in der Turnhalle oder in der Schwimmhalle“, sagt sie lächelnd. Das ändert sich jetzt. Denn die schlanke Frau mit den kinnlangen dunklen Haaren hat den Posten der Schulleiterin übernommen und damit jede Menge Aufgaben, die im Büro zu erledigen sind.

Bisher hat Sophie Nowak hauptsächlich Sport unterrichtet – und außerdem das Schulschwimmzentrum Kirschau geleitet. Aus elf Grundschulen des Oberlandes kommen die Zweitklässler in die Körse-Therme zum Schwimmunterricht. „Es ist ein herrliches Gefühl, wenn man bedenkt, wie vielen Kindern man das Schwimmen beigebracht hat“, sagt die 49-Jährige, die zeitweise auch im Bautzener Schwimmzentrum tätig war. Sport sei ohnehin schon immer ihr Ding, sagt Sophie Nowak, die in ihrer Freizeit selbst gern schwimmt. Außerdem joggt sie regelmäßig um den Czorneboh, in dessen Nähe sie in Cunewalde wohnt.

Auch der Vater war Schulleiter

Kinder zu unterrichten, war von jeher ihr Berufswunsch. „Ich wollte von klein an Lehrerin werden und nie was anderes machen“, erzählt sie und fügt an, dass ihr Vater Lehrer und Schulleiter war. Die aus Frankenthal Stammende studierte in Großenhain, machte 1989 zur Wendezeit ihren Abschluss als Sportlehrerin und Horterzieherin. „Ich hatte das Glück, sofort als Lehrerin eingesetzt zu werden“, blickt sie dankbar zurück. Zuerst unterrichtete Sophie Nowak in Schmiedefeld. Seit 1994 arbeitet sie in Kirschau, war zwischenzeitlich zwei Jahre in der Crostauer Schule eingesetzt, die jetzt geschlossen ist. Um die Übernahme des Schulleiterpostens hat sie sich nicht gedrängt. Sie entschied sich aber für die Bewerbung, als die Frage im Raum stand: Wer macht’s? „Wir sind ein tolles Team, wollen das fortsetzen, was wir zusammen mit Frau Köhler aufgebaut haben“, nennt Sophie Nowak einen der Aspekte, die sie dazu bewogen haben, die Verantwortung zu übernehmen. Cornelia Köhler leitete die Kirschauer Grundschule viele Jahre lang, bis sie aus dem Schuldienst ausschied. Ihre Nachfolgerin berichtet stolz: „Wir sind Sprachstützpunkt.“ Kinder, die spezielle Sprachprobleme haben, werden in die normalen Klassen integriert. Aktuell sind es sieben. Insgesamt lernen an der Schule reichlich Mädchen und Jungen. Unterrichtet werden sie von sieben Lehrerinnen. „Derzeit haben wir auch eine Referendarin da, die ausgebildete Logopädin ist. Das passt perfekt. Wir würden sie gern behalten“, sagt Sophie Nowak.

Die 49-Jährige ist froh darüber, dass ihr Team ein kleines ist. Denn als Schulleiterin ist sie selbst wieder Lernende. In den nächsten zwei Jahren hat sie verschiedene Fortbildungen zu absolvieren, um sich als Schulleiterin zu qualifizieren. Zuversichtlich, genügend Zeit und Kraft für die neuen Aufgaben zu haben, ist die Cunewalderin auch deshalb, weil ihre eigenen Kinder inzwischen groß sind. Der Sohn ist 22 Jahre alt; die Tochter zwar erst 16, aber dennoch nur sehr selten zu Hause. Sie lernt an der Sportschule in Klingenthal, wo sie Nordische Kombination und Skispringen trainiert. Rückhalt bei ihrer beruflichen Weiterentwicklung bekommt Sophie Nowak nicht nur von ihrer Familie. „Meine Kolleginnen, der Elternrat und der Bürgermeister stehen hinter mir“, freut sich die neue Kirschauer Schulleiterin.