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Aufwendige Sanierung

Eine Restauratorin arbeitet derzeit in der Katholischen Kirche in Ostritz. Unbekannte Malereien wurden bereits entdeckt.

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© Rafael Sampedro

Von Holger Gutte

Ostritz. Prunkvoll zeigt sich die katholische Pfarrkirche in Ostritz im Inneren. Dennoch gibt es hier viel zu tun. Der Zahn der Zeit – oder besser gesagt Holzschädlinge und teilweise Feuchtigkeit – haben ganze Arbeit geleistet. Wer genau hinsieht, bemerkt das auch. Beide barocken Seitenaltäre in den Vorhallen der Kirche müssen konserviert und restauriert werden. Durch Nässe und Holzschädlinge ist auch ihre Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet. Deshalb sind der Annen- wie auch der Nepomuk-Altar derzeit nicht komplett und Teile davon für die Restauration abgebaut.

Restauratorin Annett Kretschmer restauriert gerade zwei Figuren eines Seitenaltars.
Restauratorin Annett Kretschmer restauriert gerade zwei Figuren eines Seitenaltars. © privat

Annett Kretschmer widmet sich gerade zwei Figuren davon. Die Restauratorin aus Tauchritz hat ihr Atelier im ersten Obergeschoss der Kirche eingerichtet. Aufwendig verfüllt sie an der heiligen Ursula und dem heiligen Antonius Risse, spachtelt, schleift und beseitigt an den Figuren sonstige Schäden. „Seit 2012 laufen im Innenraum der Kirche Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten“, sagt Matthias Schwarzbach vom Ostritzer Kirchenrat. Je nachdem, wie viel Geld zur Verfügung stand. Dank der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vielen privaten Stiftern konnte beispielsweise bereits die Orgel restauriert werden. Jetzt helfen die Stiftung der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, das Bistum Dresden-Meißen und die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises der Kirchgemeinde Ostritz, dass es mit den Arbeiten weitergeht. Mit insgesamt 120 000 Euro können nun ein hölzerner Taufstein, eine Brüstung im Chorraum, die Kanzel und die beiden barocken Seitenaltäre in den Vorhallen der Kirche restauriert und konserviert werden.

An der sandsteinernen Kanzel aus dem Jahr 1609 gibt es an der Brüstung und den Reliefbildern sowie ihrem Treppenaufgang zahlreiche Fehlstellen im Stein. So fehlen bei den dargestellten heiligen Frauen an der Treppenbrüstung Teile der Arme, der Attribute und Bekrönungen. „Es gibt keine Aufzeichnungen, wie das passiert ist und wie es vorher ausgesehen hat“, schildert Matthias Schwarzbach.

Die Schäden an dem sehr hochwertigen Gemälde am Nepomuk-Altar aus dem Jahr 1748 in der südlichen Vorhalle der Kirche sind schon für einen Laien sichtbar. Wegen der Risse durch die Leinwand sowie der Neigung des Altares ist dieser 2017 untersucht worden. Dabei erfolgten am Altargemälde dringend notwendige Kaschierungen der gelockerten Malschichten entlang der gerissenen Leinwand. Hier muss die zweite doublierte, jedoch gelockerte Leinwand hinter dem Original entfernt und das Gemälde in Leinwand und Farbschicht restauriert werden. Die Arbeiten sind als dringlich eingestuft, damit sich die Risse nicht ausweiten können. Zudem ist die Standfestigkeit des Altares nicht mehr gegeben, weil ein Großteil der Standhölzer weggebrochen ist. Starke Schäden weisen auch einige Schnitzwerke auf. Für die Farbfassungen in diesen Bereichen ist das Original aufgrund des dramatischen Festigkeitsverlustes im Holz bereits in weiten Teilen abgefallen und verloren, urteilen die Fachleute. Die Schäden im Holz und im Gemälde sollen in einem ersten Konservierungsabschnitt behoben werden. 2019 wird die Fassung wieder hergestellt. Restauriert werden auch der hölzerne Taufstein sowie die Sänger- oder Weberchor-Brüstung. Als die Brüstung 2017 untersucht wurde, entdeckte ein Malermeister eine Farbfassung mit Ornamenten, die vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammen. Auf Wunsch der Kirchgemeinde und in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz soll nun diese barocke Bemalung freigelegt werden. „All das geschieht, um wertvolles Kulturgut in der Region zu sichern. Gleichzeitig ist es eine Ehrerbietung an die Stifter der Entstehungszeit und eine Bewahrung für zukünftige Generationen. Darüber sind sich alle einig“, so Schwarzbach.