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Aufräumen nach dem Sturm

Zwei Monate nach dem Unwetter Paul sind noch längst nicht alle Schäden in Königsbrückund Umgebung beseitigt. Es zeigen sich dennoch Fortschritte.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Das Erlebnisbad in Königsbrück war Ende Juni nur fünf Tage geschlossen. Ein riesiger Baum war auf den Parkplatz gefallen und hatte zahlreiche Autos teils erheblich beschädigt. Einige Bäume des Schlossparks waren auch auf die Zäune des Freibads gekippt und vom Wasser war vor lauter Blättern und Ästen nichts mehr zu sehen. Die Bademeister und Freiwillige fassten aber gleich mit an. „Ohne ihre Hilfe hätten wir es nie so schnell geschafft“, sagt Schwimmmeister Andreas Kaiser. Donnerstagabend wütete das Unwetter und Mittwoch konnte das Bad wieder öffnen.

Spezialisierte Unternehmen haben damit begonnen, die Wälder aufzuräumen. Holzstapel sieht man unter anderem im Ortsteil Stenz.
Spezialisierte Unternehmen haben damit begonnen, die Wälder aufzuräumen. Holzstapel sieht man unter anderem im Ortsteil Stenz. © René Plaul

Das Bad ist damit eine aufgeräumte Insel im verwüsteten Schlosspark der Stadt. Der Park darf noch immer nicht betreten werden. Die Bäume stehen unter so hoher Spannung, dass ein unbedachter Schnitt zu einem Mikadoeffekt führen könnte. Die Beräumung muss damit in die Hände von Profis gelegt werden. Doch das wird wohl noch eine Weile dauern. „Die Parks werden erst am Ende drankommen“, sagte Bürgermeister Heiko Driesnack (CDU) nun im Stadtrat. 40 000 Euro hat die Stadt schon für die Beräumung der Straßen, des Geländes an der Kita Rappelkiste, an der Grundschule und für die Reparatur von Straßenbeleuchtungen an Firmen überwiesen. Eine Gruppe des Kleinwachauer Epilepsiezentrums ist dabei, einen Hang zu beräumen. Doch Schwierigkeiten bleiben. Denn die Versicherung der Stadt kommt nicht für Schäden auf, die auf unbebauten Grundstücken entstanden sind. Die umgefallenen Bäume im Park muss die Stadt also auf eigene Kosten beräumen lassen. Sie hat auch schon Angebote für die Beseitigung bekommen. Doch das kann auch aufgrund der finanziellen Lage der Stadt nur schrittweise in Angriff genommen werden. „Wir machen das, was notwenig und für die Verkehrssicherungspflicht wichtig ist“, sagt Heiko Driesnack. Alles andere müsse erst einmal warten. Eine Unterstützung des Landes gibt es bisher nicht. Stadtrat Peter Sonntag (CDU) kritisiert die Haltung des Freistaats. „Es kann doch nicht sein, dass man uns hier so allein lässt.“

Keine Kosten für die Waldbesitzer

Einige Spezialfirmen haben indes im Ortsteil Stenz damit begonnen, die Wälder zu beräumen. Ein Holzstapel reiht sich dort an den anderen. Der Sachsenforst hat die Koordinierung der Schadensbeseitigung für viele Privatwaldbesitzer übernommen. Fast 50 Vereinbarungen wurden geschlossen und weitere werden folgen. „Insgesamt wurden bisher mehr als 250 Waldbesitzer beraten“, sagt Sachsenforstsprecher Klaus Kühling. „Hinzukommen weitere 120 Waldbesitzer, die im Rahmen von Versammlungen beraten wurden.“ Das Ziel ist, dass die Waldbesitzer keine Kosten mit der Beräumung ihrer Wälder haben. „Nach Einschätzung von Sachsenforst ist der Holzmarkt zu guten Preisen aufnahmefähig, damit sollten die Waldbesitzer in der Lage sein, die Sturmholzmengen kostendeckend aufzuarbeiten.“ Das Wiederaufforsten der Wälder könne später durch eine spezielle Richtlinie gefördert werden. Mehr als die Hälfte des beschädigten Waldes gehört Privatleuten (1490 Hektar), der Rest liegt im Eigentum von Kommunen (197 Hektar) und Staat (1000 Hektar).

Die Privatleute, die die Aufgabe nun in die Hände des Sachsenforstes gelegt haben, können eine Beitragsermäßigung bei der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft beantragen. „Der Antrag setzt voraus, dass die Arbeiten von Personen erledigt werden, die nicht bei unserer Berufsgenossenschaft versichert oder versicherungsfrei sind“, heißt es auf Anfrage. Die Aufarbeitung der Schäden in den Wäldern wird aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Zum Teil gibt es noch keine Rückegassen. „Wichtig ist daher, dass sich benachbarte Waldbesitzer zusammenschließen, um eine rationelle Aufarbeitung der Schäden durch die Forstunternehmer zu ermöglichen“, sagt Klaus Kühling vom Sachsenforst.

Das Freibad in Königsbrück hat nun beschlossen, dieses Jahr noch länger zu öffnen als bisher geplant. Das ist vor allem eine Folge der niedrigen Temperaturen in diesem Jahr und weniger eine Konsequenz aus den Schließtagen nach dem Sturm. „Es gab meist nur drei Tage schönes Wetter und die Badegäste brauchen schon zwei Tage Hitze, um überhaupt ins Freibad zu gehen“, sagt Schwimmmeister Andreas Kaiser. „Wir warten jetzt ab und hoffen, das wir Glück haben.“ Das Freibad biete mit seiner geschützten Lage im Schlosspark optimale Bedingungen. Auch wenn der Lichteinfall nun noch größer geworden ist.