Von Klemens Deider

Es piepst und tschilpt aus etwa hundert hungrigen Kehlen: Die Mitarbeiter der Wildvogelauffangstation haben derzeit alle Hände voll zu tun, die gefiederten Findlinge zu versorgen. Sie kommen mit ihren Kräften an die Grenzen und haben deshalb schon am vergangenen Freitag einen Aufnahmestopp für Singvögel verhängt, sagte Mitarbeiterin Laura Hannß.

Drei Mitarbeiter und die Leiterin Saskia Keller kümmern sich in der Station des Umweltzentrums um Kernbeißer, Turmfalken, Spatzen oder Amseln, die andere Bürger gefunden und bei ihnen abgegeben haben. In den vergangenen Wochen wurden es immer mehr. Warum, das kann Laura Hannß nur mutmaßen: „Viele Jungvögel kommen unterernährt zu uns“, sagt sie. Das liege wohl daran, dass die Vögel zu wenige Insekten finden. Sie können damit ihren Nachwuchs schlechter ernähren und würden ihn deshalb verstoßen.

Helfer sind gern gesehen

In der Station auf dem Gelände der Klärwerke in Kaditz werden die Tiere ein bis zwei Monate lang aufgepäppelt, bevor sie wieder ausgewildert werden. Derzeit herrsche zudem Platzmangel in der Auffangstation, weil Volieren erneuert werden. Deshalb nehmen die Mitarbeiter der Station auch Jungvögel mit nach Hause, um sie rund um die Uhr pflegen zu können. Wie lange der Aufnahmestopp noch besteht, ist noch offen. „Wir hoffen natürlich, so schnell wie möglich wieder Vögel bei uns aufnehmen zu können“, sagte Laura Hannß.

Die Wildvogelauffangstation finanziert sich durch Spenden. Unterstützung in Form von Futter- oder Geldspenden hilft den Mitarbeitern bei ihrer Arbeit. In der Station werden Wildvögel geborgen, medizinisch versorgt, gepflegt und auf die Auswilderung vorbereitet. Ehrenamtliche Helfer, Praktikanten und Besuchergruppen (nach Anmeldung) sind willkommen.

Die Wildvogelauffangstation befindet sich auf dem Gelände der Stadtentwässerung Dresden, an der Scharfenberger Straße 152. Kontakt: Saskia Keller, 0172/6454312 oder per Mail an [email protected]