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Auf Schostakowitschs Spuren durch Gohrisch

Der Komponist und der Kurort sind seit Jahren eng miteinander verbandelt. Ein Spaziergang entlang den Spuren des Musikers.

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© Archiv/SZ

Gohrisch. Von der Landschaft allein kann auch Gohrisch nicht leben. Nach der Wende suchte man nach etwas, was dem Ort Besucher bringt. Eine Idee war ein Golfplatz. Daraus wurde nichts. Fast 20 Jahre dauerte es bis zur neuen Idee: Ein Festival für einen berühmten Gast. Der Komponist Dmitri Schostakowitsch weilte 1960 und 1972 hier. Vor dem neunten Fest am Wochenende sucht die SZ seine Spuren in Gohrisch.

Schostakowitschs Spuren

Der Schostakowitsch-Platz    Den Platz gab es schon vor 2010, doch da hatte er keinen Namen, geschweige denn ein Denkmal – und Friedhelm Backmann machte keine Führungen. Der Cunnersdorfer wird auch am Wochenende hier wieder zu seinen bis zu anderthalbstündigen Touren einladen. Immer wieder sind auch viele internationale Gäste darunter. Ab und zu macht Backmann auch mal eine Sonderführung, so wie für die Schauspielerin Isabel Karajan, Tochter des Dirigenten Herbert von Karajan. Am Schostakowitsch-Platz stehen einige der überall im Ort zu findenden Fahnen, hängen das jeweils aktuelle Festprogramm und eine Bildergalerie. Die Einweihung am 12. Juli 2010 fand an einem besonderen Tag statt. Genau auf den Tag vor 50 Jahren kam Schostakowitsch das erste Mal nach Gohrisch. Dass er hier sein berühmtes achtes Streichquartett komponieren wird, ahnte niemand. Für Backmann ist der kleine Kopf des Komponisten auf dem Sockel wegen seiner Musik ein ganz großer.
Der Schostakowitsch-Platz Den Platz gab es schon vor 2010, doch da hatte er keinen Namen, geschweige denn ein Denkmal – und Friedhelm Backmann machte keine Führungen. Der Cunnersdorfer wird auch am Wochenende hier wieder zu seinen bis zu anderthalbstündigen Touren einladen. Immer wieder sind auch viele internationale Gäste darunter. Ab und zu macht Backmann auch mal eine Sonderführung, so wie für die Schauspielerin Isabel Karajan, Tochter des Dirigenten Herbert von Karajan. Am Schostakowitsch-Platz stehen einige der überall im Ort zu findenden Fahnen, hängen das jeweils aktuelle Festprogramm und eine Bildergalerie. Die Einweihung am 12. Juli 2010 fand an einem besonderen Tag statt. Genau auf den Tag vor 50 Jahren kam Schostakowitsch das erste Mal nach Gohrisch. Dass er hier sein berühmtes achtes Streichquartett komponieren wird, ahnte niemand. Für Backmann ist der kleine Kopf des Komponisten auf dem Sockel wegen seiner Musik ein ganz großer.
Die Scheune.    An einem Sonnabendnachmittag im Juni 2010 spielte ein Cellist in der Scheune oberhalb von Gohrisch. Zwischen Heu und bei offenen Fenstern. Den Stuhl, auf dem Isang Enders saß, bewahrt der Schostakowitsch-Verein auf. Es war der Test für den Konzertsaal in der Scheune, wo 2010 das erste Schostakowitsch-Festival stattfand. Nach einem Abstecher ins Zirkuszelt ist das Festival in die Scheune zurückgekehrt, die vorher und nachher wieder als solche genutzt wird. Mit dem Ortswechsel war auch ein Terminwechsel verbunden. Im September brauchen die Bauern ihre Scheune nämlich selbst, so dass man sich schließlich auf Ende Juni einigte. Derzeit wird die Scheune verlängert – um ein Zelt als Eingang, Garderobe und Imbiss. Vom Papststein soll das beleuchtete Ensemble einem Ufo ähneln.
Die Scheune. An einem Sonnabendnachmittag im Juni 2010 spielte ein Cellist in der Scheune oberhalb von Gohrisch. Zwischen Heu und bei offenen Fenstern. Den Stuhl, auf dem Isang Enders saß, bewahrt der Schostakowitsch-Verein auf. Es war der Test für den Konzertsaal in der Scheune, wo 2010 das erste Schostakowitsch-Festival stattfand. Nach einem Abstecher ins Zirkuszelt ist das Festival in die Scheune zurückgekehrt, die vorher und nachher wieder als solche genutzt wird. Mit dem Ortswechsel war auch ein Terminwechsel verbunden. Im September brauchen die Bauern ihre Scheune nämlich selbst, so dass man sich schließlich auf Ende Juni einigte. Derzeit wird die Scheune verlängert – um ein Zelt als Eingang, Garderobe und Imbiss. Vom Papststein soll das beleuchtete Ensemble einem Ufo ähneln.
Das Gästehaus  Linker Flügel des Komplexes, erste Etage, die ersten beiden Fenster: Hier wohnte Schostakowitsch bei seinen Aufenthalten in Gohrisch 1960 und 1972. Am Teich zwischen den beiden Flügeln saß der Komponist oft und arbeitete. Das Hotel war eines von etwa 15 Gästehäusern des DDR-Ministerrates. Eigentlich sollte es Ferienheim des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft werden. Doch so ein Heim für ein Ministerium, das sei wohl doch eine Nummer zu groß, soll es damals geheißen haben. „Es war eine herrlich gepflegte Anlage, über normalem Niveau, aber nie absoluter Luxus“, sagt Backmann. Das Gebäude, in dem Schostakowitsch wohnte, verfällt. „Es jammert einen Hund.“ Das heutige Hotel befindet sich im Anfang der 1970er gebauten hinteren Gebäude.
Das Gästehaus Linker Flügel des Komplexes, erste Etage, die ersten beiden Fenster: Hier wohnte Schostakowitsch bei seinen Aufenthalten in Gohrisch 1960 und 1972. Am Teich zwischen den beiden Flügeln saß der Komponist oft und arbeitete. Das Hotel war eines von etwa 15 Gästehäusern des DDR-Ministerrates. Eigentlich sollte es Ferienheim des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft werden. Doch so ein Heim für ein Ministerium, das sei wohl doch eine Nummer zu groß, soll es damals geheißen haben. „Es war eine herrlich gepflegte Anlage, über normalem Niveau, aber nie absoluter Luxus“, sagt Backmann. Das Gebäude, in dem Schostakowitsch wohnte, verfällt. „Es jammert einen Hund.“ Das heutige Hotel befindet sich im Anfang der 1970er gebauten hinteren Gebäude.
Die Kaufhalle   Auf den ersten Blick hat die Kaufhalle gar nichts mit Schostakowitsch zu tun. Es ist auch nicht verbürgt, dass der Komponist hier einkaufte. Doch die inzwischen unter Denkmalschutz stehende Kaufhalle passt in die 1960er Jahre und soll deshalb Schostakowitsch-Museum werden: Es wäre nach der Schließung des Museums in Schostakowitschs Geburtsstadt St. Petersburg weltweit das einzige seiner Art. Die Idee dazu kam den Gohrischern bereits vor vier Jahren. Noch ist sie nicht realisiert, aber auch nicht aufgegeben. Erste Arbeitseinsätze fanden statt und es wird schon immer nach Exponaten geschaut. Außerdem gibt es ein Museumskonzept von Wissenschaftlern. Damit die Idee nicht verloren geht, flattern vor der Kaufhalle auch schon mal die Schostakowitsch-Fahnen.
Die Kaufhalle Auf den ersten Blick hat die Kaufhalle gar nichts mit Schostakowitsch zu tun. Es ist auch nicht verbürgt, dass der Komponist hier einkaufte. Doch die inzwischen unter Denkmalschutz stehende Kaufhalle passt in die 1960er Jahre und soll deshalb Schostakowitsch-Museum werden: Es wäre nach der Schließung des Museums in Schostakowitschs Geburtsstadt St. Petersburg weltweit das einzige seiner Art. Die Idee dazu kam den Gohrischern bereits vor vier Jahren. Noch ist sie nicht realisiert, aber auch nicht aufgegeben. Erste Arbeitseinsätze fanden statt und es wird schon immer nach Exponaten geschaut. Außerdem gibt es ein Museumskonzept von Wissenschaftlern. Damit die Idee nicht verloren geht, flattern vor der Kaufhalle auch schon mal die Schostakowitsch-Fahnen.