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Auf geht‘s zum Ferienjob

Auch in Radebeul suchen Schüler wieder Jobs für die großen Ferien. Obwohl das nicht leicht ist, gibt es Angebote.

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© Claudia Hübschmann

Von Stephan Hönigschmid

Radebeul. An diesem Montag starten Sachsens Schüler in die Sommerferien. Für viele heißt das: Sonne, Strand und Meer. Allerdings gibt es in der Region Radebeul auch zahlreiche junge Leute, welche die Zeit nutzen möchten, um sich bei einem Ferienjob etwas dazuzuverdienen. Leicht haben sie es nicht.

„Die Situation bei der Suche nach Ferienjobs für Schüler hat sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Die Nachfrage ist größer als das Angebot“, teilt eine Sprecherin der Riesaer Arbeitsagentur mit. Das Jugendarbeitsschutzgesetz sowie das Fehlen eines Führerscheins schränkten die Einsatzmöglichkeiten stark ein, so die Sprecherin.

Trotz dieser Ausgangslage gibt es noch Unternehmen, die ein sprichwörtliches Herz für Schüler haben. Hoch im Kurs steht unter anderem das Weingut Schloss Wackerbarth in Radebeul. „Ja, das Interesse ist da und wir freuen uns über das Engagement der jungen Leute“, sagt die Referentin der Geschäftsleitung, Susann Goldstein. Fünf Schüler seien im Schnitt im Einsatz, die bis zu vier Wochen mitarbeiteten. „Abhängig vom Interesse der Schüler übernehmen sie jugendgerechte Aufgaben in den Bereichen Weinbau, Garten, Produktion, Verkauf, Service oder Verwaltung.“ In der Regel seien die Schüler zwischen 16 und 18 Jahre alt, was vor allem bei der Bezahlung eine Rolle spiele. „Wir halten uns an die gesetzlichen Vorgaben zum Mindestlohn, auf den alle Schüler ab 18 Jahren Anspruch haben. Wer jünger ist, erhält bei uns 7,50 Euro pro Stunde“, erläutert Susann Goldstein.

Obwohl sich viele mit der Ferienarbeit vor allem ihr Portemonnaie aufbessern wollen, wird sie auch genutzt, um in einen Beruf hineinzuschnuppern. „Tatsächlich ist ein Ferienjob oder Schülerpraktikum für manche auch ein Test, ob ihnen die Arbeit so viel Freude bereitet, dass sie den Beruf erlernen wollen“, sagt die Referentin.

Dass der Einstieg über die Ferienarbeit nicht überall so einfach möglich ist, zeigt sich bei der Stahl- und Maschinenbau Graf GmbH aus Weinböhla. Geschäftsführer Matthias Graf sagt dazu: „Ferienarbeit ist bei uns schwierig, weil sie gewisse Grundfertigkeiten voraussetzt. In der Landwirtschaft ist das vielleicht anders, aber wir müssen den Jugendlichen erst eine Menge beibringen, bevor sie etwas machen können.“

Weil das so ist, hat Graf nur hin und wieder Jugendliche in der Firma, die bei ihm arbeiten. Trotzdem stellt er klar: „Wenn es jemand wirklich will, dann richten wir das auch ein. Das ist dann aber eher ein Praktikum in Vorbereitung auf eine Ausbildung.“ In der Regel dauere dies eine Woche und der Schüler könne beispielsweise kleinere Arbeiten wie bestimmte Bohrungen übernehmen, sagt Graf, der ähnlich wie Schloss Wackerbarth ab dem 18. Lebensjahr den Mindestlohn zahlt. Wer jünger ist, bekommt etwas weniger. Wie viel sie genau zahlt, möchte die Coswiger Walzengießerei auf Nachfrage zwar nicht öffentlich sagen, dennoch gibt sie Schülern ebenfalls eine Chance. „Zu uns kommen in den großen Ferien immer ein bis zwei Schüler, die im Schnitt zwei Wochen bleiben“, sagt Personalsachbearbeiterin Marie Földi. In Zeiten des Fachkräftemangels lohnt sich das auch langfristig. „Es ist durchaus nicht selten, dass die Jugendlichen später als Azubis zu uns zurückkehren“, sagt Földi.