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Auf den Spuren des Tatort-Teams

Die Dreharbeiten für den siebten Krimi aus Dresden sind am Freitag zu Ende gegangen. Einen Blick darauf zu erhaschen, ist eine Kunst.

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© Daniela Incoronato / ARD

Von Juliane Richter und Julia Vollmer

Dresden. Genauso spannend wie die Suche nach dem Mörder, ist die Suche nach dem Tatort-Team in Dresden. Dass es am Freitag dreht, war bekannt. Aber wo? In der Zöllnerstraße in der Johannstadt fallen schließlich die weißen Wohnmobile und der silberne Versorgungswagen auf. A4-Zettel mit „Maske“, „Polizist“ und „Leonie Winkler“ weisen darauf hin, wer in den Wagen für seine Rolle im Film „Das Nest“ hergerichtet wird. Doch von den handelnden Personen ist nichts zu sehen.

„Wir sind schon heute früh auf dem Weg zur Kita vorbeigekommen und dachten, wir sehen was. Aber alles ist ruhig“, sagt eine Anwohnerin, die mit ihrem Sohn auffallend langsam die Straße entlangläuft. Dabei spielt sich das eigentliche Geschehen gar nicht in dem fünfgeschossigen Gebäuderiegel an der Zöllnerstraße ab, sondern wenige Meter entfernt in einem Studentenwohnheim an der Gerokstraße 38.

Der 14-Geschosser hat seine besten Tage längst hinter sich. Die Flure mit dem braunen Linoleumbelag und den Rohren an der Decke katapultieren den Besucher zurück in längst vergangene Tage. In Etage zwölf hat sich das Tatort-Team eingerichtet. Wer dort hinwill, muss an einem ersten Sicherheitsmann im Erdgeschoss vorbei. Neben ihm steht ein Rollwagen mit Kaffeekannen, Tee und den kümmerlichen Resten belegter Brötchen. Vor allem ausländische Studenten huschen hier schnell vorbei und würdigen Mann und Wagen keines Blickes. Rund 200 vollmöblierte Zimmer befinden sich in dem Gebäude. Sie sind in Wohngemeinschaften mit zwei oder drei Mietern zusammengefasst. Wie viele Räume das Tatort-Team beansprucht, bleibt unklar. Franziska Kurra von der Produktionsfirma Wiedemann & Berg lässt sich wenig entlocken. Nur so viel: Die Räume stellen im Film eine Privatwohnung dar. „Ein Charakter wohnt dort“, sagt sie.

Im neuen Tatort „Das Nest“ wird die Dresdner Kommissarin Karin Gorniak bei einem gefährlichen Einsatz schwer verletzt. Der gesuchte Serienmörder kann entkommen und Karins neue Kollegin Leonie Winkler, gespielt von Cornelia Gröschel, muss den Fall übernehmen. Zwei Verdächtige kristallisieren sich mit der Zeit heraus: Ein Chirurg und ein Krankenpfleger. Dass der neue Krimi einen medizinischen Bezug hat, hatte sich schon am 10. Oktober zum Beginn der Dreharbeiten gezeigt. Da war das Team am Uniklinikum in Haus 43, der Pathologie, zugange. In der angenehmen Herbstsonne war Schauspielerin Karin Hanczewski ins Gebäude geschlendert.

Am trüben und kühlen Freitag kann davon keine Rede sein. Und ein Blick auf die Beteiligten ist auch im Gebäude unmöglich. Beim Aussteigen aus dem Fahrstuhl versperrt eine gespannte Wand aus schwarzem, halbdurchbrochenem Stoff den Blick in den entsprechenden Flur. Nur schemenhaft sind dahinter ein paar Menschen und Lichter zu erkennen. Der zweite Sicherheitsmann besiegelt die Sackgasse. Also doch Fernsehen. Vermutlich irgendwann nächstes Jahr soll der neue Krimi aus Dresden ausgestrahlt werden. Aufmerksame Beobachter könnten dann auch die Goethestraße in Klotzsche erkennen. Dort wurde am Freitag ebenfalls noch gedreht.