Merken

Asphalt oder Pflaster?

Die Ortsdurchfahrt soll bis Mitte 2019 komplett neu gebaut werden. Erstmals mit Fußwegen. Diese sorgen jetzt für Aufregung.

Teilen
Folgen
NEU!
© Arvid Müller

Von Sven Görner

Volkersdorf. In der Sitzung des Radeburger Stadtrats am kommenden Donnerstag soll es wieder einmal um den Straßenbau in Volkersdorf gehen. Konkret um die mit entstehenden Fußwege und damit möglicherweise verbundenen zusätzlichen Kosten für die Stadt.

Im vergangenen Jahr hatte das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) den gut zehn Jahre lang geplanten Ausbau der über einen Kilometer langen Ortsdurchfahrt gestartet. Bis Mitte dieses Jahres wurde die Promnitz ein Stück verlegt, es entstanden Stützwände und eine neue Brücke über das Flüsschen. Einschließlich eines ersten Straßenabschnitts und eines Stückchen Fußwegs. Und genau das sorgt für Diskussionen.

Denn Straßenbelag und Gehweg sind beide im selben Farbton asphaltiert. Etwas aufgelockert wird das so entstandene breite dunkle Band lediglich durch die Betonborde und das Granitpflaster des Schnittgerinnes. Stadtrat Andreas Hübler (ULR) veranlasste das in der Stadtratssitzung Ende August zu der Anfrage an die Stadtverwaltung, ob es so künftig entlang der gesamten Ortsdurchfahrt aussehen soll. Eine durchaus berechtigte Frage. Denn zum ländlichen Charakter des Ortsteils passt solch ein breites Asphaltband wohl kaum. Schließlich werden selbst in großen Städten Fußwege eher gepflastert.

Was das Lasuv in Volkersdorf in Sachen Fußweggestaltung weiter plant, wusste die Verwaltung an diesem Abend nicht zu sagen. Und auch die Mitglieder des Technischen Ausschusses sahen sich eher fragend an. Andreas Hübler, der selbst dazu gehört, stellte dann auch nüchtern fest: „Wir haben uns bei den Planungen damals wohl mehr darauf konzentriert, wo die Fußwege gebaut beziehungsweise weggelassen werden sollen als auf das Wie.“

Dabei musste im Gegensatz zur Straße den Bau der Fußwege die Stadt finanzieren. Wenn auch mit einer 90-prozentigen Förderung. Für Ausschreibung und Bau ist auf Grundlage einer Vereinbarung mit Radeburg allerdings das Lasuv zuständig. Und das hatte der Stadt im August eine deutlich höhere Beteiligung angekündigt. Statt der bisher im Haushalt geplanten rund 459 000 Euro kommen durch gestiegene Baukosten auf die Stadt nun fast 870 000 Euro zu. Ob diese Mehrkosten ebenfalls vom Freistaat gefördert werden, sei derzeit noch nicht klar, so Bürgermeisterin Michaela Ritter (parteilos).

Dennoch stimmte der Stadtrat im August den höheren Ausgaben zu und folgte auch den Vorschlägen der Verwaltung, von welchen anderen im Haushalt geplanten Maßnahmen das dafür benötigte Geld genommen werden soll.

Derzeit rechnet man im Rathaus erneut. Denn die Verwaltung habe nach Auskunft der Bürgermeisterin inzwischen entsprechend dem Auftrag der Stadträte ein Nachtragsangebot eingeholt. Am Donnerstag sollen die Stadträte mit einer sogenannten Tischvorlage – also einer erst zur Sitzung ausgegebenen Beschlussvorlage – darüber informiert werden, welche Mehrkosten auf die Stadt zukämen, wenn statt Asphalt in den Fußwegen Pflaster eingebaut würde. Ohne weitere Abstriche bei anderen Vorhaben wird das nicht gehen. An den entsprechenden Vorschlägen arbeitet die Verwaltung derzeit noch.