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Archäologen untersuchen Gas-Trasse

Zwischen Lauchhammer und Strehla werden die Rohre ersetzt. Zuvor hofft das Landesamt auf prähistorische Siedlungsspuren.

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Von Antje Steglich

Landkreis. Gebaut werden soll die neue Ferngasleitung 12 zwischen Lauchhammer und Strehla zwar erst ab dem Frühjahr 2020, doch schon jetzt ist schweres Baugerät auf der Trasse unterwegs. Nach der Beräumung und Vermessung sind nun die Archäologen im Einsatz, erklärt das Leipziger Unternehmen Ontras Gastransport GmbH.

„In einem ersten Grabungsabschnitt wird in der Trasse nach archäologischen Befunden geschaut. Wenn archäologische Fundstellen angetroffen werden, sind dort ebenfalls noch Ausgrabungen vorgesehen“, erklärt Referatsleiter Christoph Heiermann vom Landesamt das Vorgehen. Konkret untersucht würden die Abschnitte zwischen Unterreußen und Zeithain sowie zwischen Zeithain und Zschaiten. Etwa ein halbes Jahr lang habe man dafür Zeit. Für die Brandenburger Seite seien die Einrichtungen des Nachbarlandes zuständig..

Derzeit seien fünf Mitarbeiter vor Ort, um den Boden bis in etwa einem Meter Tiefe zu untersuchen. Sie hoffen, auf prähistorische Siedlungsspuren und Gräberfelder zu stoßen, sagt Christoph Heiermann. „Es handelt sich um eine reiche Fundlandschaft – ein Altsiedelland – mit zahlreichen uns schon bekannten Denkmalen. Die Wahrscheinlichkeit, hier auf weitere Befunde und Funde zu stoßen, ist sehr hoch.“ Bisher blieben relevante Funde aber aus.

Die Untersuchung der Ontras-Trasse sei allerdings nicht das einzige Projekt für das Landesamt. So untersuchen die Archäologen derzeit auch die Baufelder für den Neubau der Eugal-Pipeline, für die Ferngasleitung 32 oder für die Tagebaugrabungen im Südraum Leipzig und im Oberlausitzer Revier. Während die Pipeline Eugal den Landkreis Meißen allerdings östlich von Großenhain und Meißen durchschneidet und die Ferngasleitung 32 südlich von Leipzig bis in den Zwickauer Raum verläuft, ist die FGL 12 die eine große Versorgungsleitung für die Region rund um Riesa. Sie transportiert unter anderem auch das Gas für die Kunden von Enso oder den Riesaer Stadtwerken, heißt es von Ontras.

Der Neubau sei erforderlich, weil die 1955 gebaute Leitung schlichtweg veraltet sei. Deshalb sollen auf einer Länge von 35 Kilometern die Leitungen erneuert werden. Die neuen Rohre haben einen einheitlichen Durchmesser von 40 bis 50 Zentimeter, dadurch könne der Druck in der Leitung von bislang 16 auf 25 Bar erhöht werden. Elbe und B 169 blieben allerdings unangetastet, die Rohre dort seien bereits in früheren Maßnahmen neu verlegt wurden.

Für die Bauarbeiten wird derzeit das Planfeststellungsverfahren vorbereitet. Der Baustreifen wird perspektivisch aber um einiges größer als der bei den archäologischen Voruntersuchungen. Auf einer Breite von 17 bis 18 Metern wird in der Regel gebaut. Betroffen sind die Kommunen Gröditz, Röderaue, Wülknitz, Zeithain, Riesa und Strehla. Ontras rechnet mit Kosten von einer Million Euro pro Kilometer.