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Arbeitsplatz Spielplatz

Die Freitaler Firma Inholz baut Spielwelten mit eigener Handschrift. Der Chef weiß, für wen er das tut.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Dorit Oehme

Freital. Der Duft frischer Sägespäne strömt aus dem offenen Fenster. In der Tischlerei Inholz an der Gutenbergstraße in Freital bearbeitet Christian Schreiber einen Robinienstamm mit dem Schleifgerät. „Wir bauen gerade Sitzbankgarnituren für das Hortgelände einer Dresdner Grundschule“, erklärt Andreas Steffens, der Betriebsleiter der Firma, die zur Integrationsgesellschaft Sachsen gGmbH gehört.

Das Unternehmen, das auch Möbel fertig sowie Fenster und Türen saniert, hat sich vor allem im Spielplatzbau einen Namen gemacht. Alles begann 2009, als sich auf dem Betriebshof auch ein buntes Baumhaus inmitten der Stadthäuser abhob. Es war ein Unikat und zugleich der Prototyp für eine Serie weiterer individueller Spielhäuser auf Stelzen. Entworfen hatte es der Gestalter Andreas Sowa, der mit seinem Team schon ein Baumhaus im Freizeitpark „Kulturinsel Einsiedel“ nahe Görlitz geschaffen hatte.

„Für uns war es Neuland“, sagt Andreas Steffens. Inspiriert von den schiefen und krummen Häuschen und Spielgeräten der Kulturinsel hat sich der Tischlermeister mit seinen Mitarbeitern längst eine eigene Handschrift im Spielplatzbau angeeignet. Gestalter Andreas Sowa aus Dresden schuf mit der Firma Inholz noch den Spielplatz Burgkania, der seit dem Jahr 2015 am Schloss Burgk in Freital junge Abenteurer anlockt. Doch sonst gestaltet und konstruiert Steffens Projekte in Eigenregie.

Die Mitarbeiter besuchen regelmäßig Schulungen des TÜV zum Bau und zur Pflege von Spielplätzen. Etwa 40 hat die Firma in Pflege. Bei Inholz-Spielgeräten und -Spielplatzeinfassungen bleibt das Holz meist in der Wuchsform erhalten. Viele Teile sind farbig. Die Maserung der Hölzer ist noch zu sehen.

„Auch Regionales greifen wir auf“, erklärt Steffens. „Am evangelischen Kindergarten in Leubnitz-Neuostra haben wir kürzlich den Dresdner Rathausturm nachempfunden. Das Original ist von dort aus zu sehen.“ Am Spielplatz Auf der Scheibe in Freital-Coßmannsdorf entstand neben anderen Elementen ein Zaun im Western-Stil. Er steht vorm Weidezaun am Kuhberg und schafft zugleich einen reizvollen Übergang zur Natur.

Über die Auftragslage könne sich die Tischlerei nicht beklagen, nur über Mitarbeitermangel. „Das ist wie anderswo auch im Handwerk.“ Gesucht würden Möbeltischler. Aktuell arbeiten zehn Mitarbeiter in der Firma. Ein gehörloser Mitarbeiter hat einen geförderten Arbeitsplatz.

Für die Freitaler Kita „Mühlenwichtel“ des A//S-Vereins, für den Kindergarten „Schloss-Spatzen“ der Diakonie in Reichstädt sowie für die Dresdner Kita „Gorbitzer Sonnenland“, die von der Bürgerhilfe Sachsen getragen wird, wird demnächst an Spielplätzen gebaut. „Einer der schönsten Momente ist, wenn Kinder ihren Spielplatz erobern“, sagt Steffens.