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Antisemitische Aufkleber in Leipzig

Nach Italien sind nun auch in Deutschland verunglimpfende Anne-Frank-Aufkleber aufgetaucht. Erst in Düsseldorf, jetzt in Leipzig. Darauf zu sehen sind Anne Frank im Fußball-Trikot mit der Aufschrift „JDN CHM“ (Juden Chemie).

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© dpa

Leipzig. Nach Italien sind nun auch in Deutschland verunglimpfende Anne-Frank-Aufkleber aufgetaucht. Vor dem brisanten Stadtderby zwischen den beiden Fußball-Regionalligisten BSG Chemie und 1. FC Lokomotive Leipzig am 22. November wurden diese in Umlauf gebracht. Darauf zu sehen sind Anne Frank im Fußball-Trikot mit dem BSG-Logo und die Aufschrift „JDN CHM“ (Juden Chemie). Ähnliche Bilder wurden vor Kurzem schon in Düsseldorf gefunden. Dort waren Sticker mit Anne Frank im Trikot des FC Schalke 04 zu sehen.

Lok Leipzig distanzierte sich von der Aktion. Der Verein habe bereits Anzeige erstattet, hieß es in einer Mitteilung. „Bevor tatsächlich irgendjemand auf die völlig absurde Idee kommen sollte, der 1. FC Lok habe mit so einer Widerwärtigkeit etwas zu tun, möchten wir hier noch einmal klarstellen: Der 1. FC Lokomotive Leipzig distanziert sich in aller Schärfe von allen Formen von Antisemitismus und Faschismus.“

Lok hat seit Jahren ein Problem mit Neonazis und rechten Fans, die zum Teil auch im Blick des sächsischen Verfassungsschutzes sind. Bei Chemie Leipzig hat sich eine linkspolitische Ultraszene entwickelt.

Vor wenigen Tagen war es im Olympia-Stadion in Rom zur Verhöhnung von Anne Frank gekommen. Nach dem Spiel von Lazio Rom gegen Cagliari Calcio waren an Stadion-Wänden Aufkleber entdeckt worden, die Anne Frank im Trikot des Stadtrivalen AS Rom zeigten. Neben den Aufklebern standen antisemitische und homophobe Sprüche, die AS-Rom-Anhänger beleidigen sollten. Die Aktion hatte zu großer Empörung über Italien und die Sportwelt hinaus geführt.

Das jüdische Mädchen Anne Frank war 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert worden, wo sie im Alter von 15 Jahren starb. (dpa)