Merken

Ansturm auf neuen Edeka

2.000 Kunden kamen gestern zur Eröffnung. Die Regale füllen sich hier sogar von allein.

Teilen
Folgen
© Uwe Soeder

Von Marleen Hollenbach

Die kleinen Sektgläser stehen bereit, die Regale sind eingeräumt, die Verkäuferinnen sitzen an den Kassen. Punkt sieben Uhr soll die neue Edeka-Filiale im Kornmarkthaus öffnen. Laszlo Megyesi, Inhaber des Supermarktes, schaut auf die Uhr. In wenigen Minuten werden die ersten Kunden das Geschäft betreten. Der Einzelhändler aus Dresden kann es kaum erwarten. Wochenlang konnte er beobachten, wie sich der größte Geschäftsraum im neuen Kornmarkthaus füllte.

Auf der 1.300 Quadratmeter Fläche wurden zunächst die Regale montiert. Danach sortierten die Mitarbeiter die Ware, räumten die Regale ein. Das dauerte. Noch am Vortag der Eröffnung war der Trubel groß. Doch jetzt herrscht Ordnung in den lichtdurchfluteten Gängen. Automatisch öffnet sich die Eingangstür. Die ganz Neugierigen haben schon gewartet. Vorsichtig laufen sie um die Ecke. Der Chef gibt seinen Mitarbeitern ein Zeichen. Es kann losgehen.

Als eins der ersten Geschäfte im Bautzener Kornmarkthaus öffnete gestern der neue Edeka-Markt. Fast 2 000 Leute ließen sich das nicht entgehen. Zwar bildete sich vor dem Eingangstor keine lange Schlange, aber genau das wollte der Markt-Inhaber auch vermeiden. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ganz früh zu öffnen, damit die ersten Kunden ganz allmählich kommen“, sagt Laszlo Megyesi. Und so sah es in den frühen Morgenstunden tatsächlich noch recht übersichtlich aus. Als der Bautzener Klaus Gerber mit seiner Frau den Supermarkt betritt, kann er seinen Einkaufswagen noch gemütlich durch die Gänge schieben. „Wir haben wirklich auf diese Einkaufsmöglichkeit gewartet und sind sehr froh, dass es jetzt in der Innenstadt ein solches Geschäft gibt“, sagt er und seine Frau pflichtet ihm bei. Heute kamen die beiden Senioren mit dem Auto. Aber weil der Supermarkt quasi um die Ecke liegt, können sie ihn auch zu Fuß gut erreichen. „Das ist sehr praktisch, wenn man mal zwischendurch etwas besorgen will“, sagen sie. Vor allem die älteren Bewohner der Innenstadt wünschten sich eine Einkaufsmöglichkeit direkt im Zentrum. Und sie kamen auch zur Eröffnung. Am Vormittag schauten sich vor allem die Rentner in den neuen Verkaufsräumen um.

Seine Ware will Laszlo Megyesi den Kunden jetzt schmackhaft machen. Und das nimmt der Einzelhändler wortwörtlich. Um eine Kostprobe kam gestern wohl keiner herum. Vor allem am Schokoladenstand war der Andrang groß. Viele nahmen gern ein kleines Täfelchen mit. Mit einem süßen Geschmack im Mund verging auch die Wartezeit an der Kasse besser. Denn anders als am Morgen mussten sich die Kunden schon am frühen Nachmittag regelrecht an den Regalen vorbeischieben. Stressige Stunden für die Verkäufer.

Ingesamt 20 Mitarbeiter sind im neuen Edeka-Markt tätig. Darunter auch einige Teilzeitkräfte. Sie alle sollen dafür sorgen, dass sich die Kunden von Montag bis Sonnabend zwischen 7 und 20 Uhr wohlfühlen. Zum Team gehören derzeit aber auch ein paar Computerexperten. Der Grund: Im neuen Edeka-Markt gibt es ein besonderes Bestellsystem. Wird ein Produkt oft verkauft, dann ordert der Computer automatisch Nachschub. So füllen sich die Regale im Supermarkt fast von allein. Eine technische Neuheit. Doch bis das Ganze funktioniert, können Tage vergehen. Deshalb überwachen die Computerexperten jetzt die Kassen, springen ein, wenn es technische Probleme gibt. Außerdem helfen sie den Kassierern, die sich mit dem Bestellsystem erst vertraut machen müssen.

Der Supermarkt konnte als einer der ersten Mieter im Kornmarkthaus pünktlich eröffnen. Nur Carsten Hauptmann, Chef der Physiotherapie mobilitas, war noch schneller. Er weihte seine Praxis im ersten Obergeschoss schon vor zwei Wochen ein. In den anderen Räumen haben hingegen noch die Handwerker zu tun. Doch auch die werden sich schon bald mit Leben füllen. Die Bautzener Wohnungsbaugesellschaft (BWB) konnte alle 14 Büros und Geschäfte vermieten. Und auch die Wohnungen sind vergeben. Fast 30 Leute ziehen ab dieser Woche in das bunte Haus am Kornmarkt ein, davon 19 Rentner. Die jüngste Bewohnerin ist 33, der älteste Mieter schon 78 Jahre alt. Edeka-Inhaber Laszlo Megyesi würde sie alle gern regelmäßig in seinem Supermarkt begrüßen. Weit haben sie es ja nicht.