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Anbau für die Luise

Der Grundstein am alten Luisenstift ist gelegt – mit viel Prominenz und viel Geld vom Land und der Stadt Radebeul..

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© Animation: Pussert und Kosch Architekten

Von Peter Redlich

Radebeul. Großer Bahnhof mit schwarzen Limousinen am Dienstagvormittag auf dem Areal des Radebeuler Luisenstift-Gymnasiums. Landtagspräsident Matthias Rößler (CDU), Landrat Arndt Steinbach (CDU), Kultusstaatssekretär Herbert Wolff und Radebeuls OB Bert Wendsche (parteilos) trafen sich auf der Baustelle mit Schülern und Lehrern. Der Anlass – die Grundsteinlegung für den Anbau am alten Luisenstift.

Die Baustelle auf dem künftigen Campus des Luisenstift-Gymnasiums, wie sie heute aussieht. Der Rohbau steht fast. Der historische Altbau ist danach dran.
Die Baustelle auf dem künftigen Campus des Luisenstift-Gymnasiums, wie sie heute aussieht. Der Rohbau steht fast. Der historische Altbau ist danach dran. © Arvid Müller
Die Grundsteinlegung mit viel Prominenz. In der Mitte Schulleiterin Heike Stolzenhain. Rechts ihr Vorgänger als Schulleiter, Frank Thomas.
Die Grundsteinlegung mit viel Prominenz. In der Mitte Schulleiterin Heike Stolzenhain. Rechts ihr Vorgänger als Schulleiter, Frank Thomas. © Arvid Müller
Der Plattenbau, als Weinberghaus bezeichnet, wurde bereits vor zehn Jahren modernisiert. Auch dafür sind rund zehn Millionen Euro aufgewandt worden.
Der Plattenbau, als Weinberghaus bezeichnet, wurde bereits vor zehn Jahren modernisiert. Auch dafür sind rund zehn Millionen Euro aufgewandt worden.

Hier, wo vor fast 150 Jahren erst von der Pädagogin Louise Henriette von Mangoldt (1823-1865), später von der Diakonissenanstalt junge Mädchen höhere Bildung bekamen, lernen heute die Gymnasiasten der elften und zwölften Klasse. Ihre Bedingungen im sanierungsbedürftigen Luisenstift waren zwar urig, aber schon lange nicht mehr zeitgemäß. Zu wenig Platz auch für Fachkabinette. Das alte Luisenstifthaus besteht seit 1870 aus einem viergeschossigen Hauptgebäude und mit den 1895 westlich angebauten Gebäudeteilen Turnsaal und Gärtnerwohnung, welche später zu Unterrichtsräumen umgebaut wurden.

In der jetzigen Form ist das alte Luisentifthaus nicht für einen modernen Schulbetrieb geeignet: Brandschutzauflagen sind nicht erfüllbar, die notwendigen Kursräume sind nicht vorhanden und barrierefreie Zugänge sind nicht möglich, so die Begründung aus dem Baudezernat.

Deshalb ist jetzt, nach dem Plattenbau vor zehn Jahren, die Investition in den eigentlichen Namensträger des Luisenstifts notwendig. Die Dresdner Architekten Dirk Pussert und Achim Kosch hatten 2015 den Wettbewerb gewonnen und einen Anbau so vorgeschlagen, dass er eine Beziehung zum bereits sanierten Teil der Schulanlage wie sowieso zum Altbau herstellen wird.

Ein sachlicher Betonbau, verbunden mit einem verglasten Übergang zum historischen Luisenstift. Alles zusammen – bereits sanierter und erweiterter Plattenbau, Luisenstift und Anbau, sowie das Sportplatzgelände bilden dann einen Campus. Ein aus mehreren Gebäuden bestehendes Schulareal. Ähnlich einem kleinen Unigelände.

Der Erweiterungsbau wird künftig die Fachkabinette Physik, Chemie und Biologie mit je einem Vorbereitungs- und einem Kursraum bekommen. Sanitäranlagen werden eingebaut. Im Untergeschoss sollen eine Cafeteria und ein Mehrzweckraum eingerichtet werden.

Dort wird es später auch eine Vitrine geben, in der eine besondere Kupferhülse zu sehen ist – der Grundstein für den Erweiterungsbau. Da hinein steckten die versammelten Promis gemeinsam mit Schulleiterin Heike Stolzenhain und ihrem Vorgänger Frank Thomas für die Nachwelt einen Satz Euro-Münzen, die Sächsische Zeitung vom Dienstag, eine Broschüre vom Architekturwettbewerb, das Amtsblatt der Stadt die Baupläne mit dem Zeitablauf und die Urkunde zur Grundsteinlegung.

In den Bauplänen steht, dass der Erweiterungsbau Ende 2019 bezogen werden kann. Die Bauleute, denen die Schulleiterin dankte, weil sie auch bei brütender Hitze in den letzten Wochen durchgezogen haben, wollen den Plan einhalten. Schüler der fünften Klassen waren zur Grundsteinlegung dabei. Sie werden jene sein, die von dem neuen Haus künftig am längsten profitieren.

Nach dem Neubau wird das historische Gebäude drankommen und modernisiert. Das Geld ist bei der Stadt eingeplant.

Für die gesamte Investition Luisenstift sind zehn Millionen Euro vorgesehen. In etwa die gleiche Summe, wie sie für den Plattenbau benötigt wurde. Sechs davon trägt die Stadt, vier kommen vom Land – aus einem Programm, welches „Brücken in die Zukunft“ heißt.

Allein für den Erweiterungsbau werden 5,25 Millionen Euro gebraucht. 2,41 Millionen davon kommen wieder vom Freistaat. 224 Schüler der elften und zwölften Klassen werden davon etwas haben.

Zur Grundsteinlegung, die diesmal am eigentlich fast schon kompletten Rohbau geschah, gab es freilich auch Reden. Landtagspräsident Matthias Rößler lobte die zukunftsorientierte Schulentwicklung in Radebeul. Dies sei ein wesentlicher Teil des Zusammenhalts der Bürgergesellschaft in dieser Stadt.

OB Bert Wendsche sagte, dass die Stadt gute Bedingungen fürs Lernen schaffen will. „Wobei uns allen bewusst sein sollte, Schulgebäude sind stets nur die zwar unverzichtbare Hülle, der eigentliche Bildungserfolg, der Inhalt kommt von innen, vom Zusammenspiel von engagierten Pädagogen, Eltern und Schülern.“