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An den Fußwegen wird noch gewerkelt

Mit dem Fußwegebau steht die Sanierung der S 100-Ortsdurchfahrt kurz vor dem Abschluss.

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© Kristin Richter

Von Manfred Müller

Tauscha-Anbau. Der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Tauscha Anbau nähert sich dem Ende. Der eigentliche Straßenkörper ist fertig und kann bereits vom Schulbus befahren werden. Weil der Bau der Fußwege aber noch in vollem Gange ist, bleibt die Staatsstraße 100 bis zum Ende der Woche voll gesperrt, und auch danach wird der Verkehr nicht ungehindert fließen können. „Die Hitze der vergangenen Wochen hat den Straßenbau schon etwas verzögert“, erklärt Thiendorfs Bürgermeister Dirk Mocker. Eine Zeit lang sei die neue Asphaltdecke nicht befahrbar gewesen. Auch die Verlegung der Regenwasserableitung, der Medienleitungen und Hausanschlüsse habe ihre Zeit gebraucht. Alles in allem aber halte sich der Bauverzug in Grenzen.

An einigen Abschnitten kann man schon sehen, wie die Fußgängerpassage aussehen wird. An der Südseite sind sie zwei Meter breit und mit ockerfarbenen Betonsteinen belegt, unterbrochen von gepflasterten Grundstückseinfahrten. An der Nordseite ist sie hingegen sehr schmal, eigentlich nur ein befestigter Randstreifen von einem halben bis einem dreiviertel Meter Breite. „Auch neue Zäune bekommen wir bezahlt“, sagt Dietmar Blatzky, der an der Ecke zur Sporthallen-Zufahrt wohnt. Da die Königsbrücker Straße zu schmal für moderne Ausbau-Standards war, mussten die Grundstücksbesitzer ein Stück von ihren Flächen abgeben. Ansonsten wären die vorgeschriebenen sechs Meter Straßenbreite plus ein halbwegs sicherer Gehweg nicht möglich gewesen.

Zwei Jahrzehnte passierte nichts

Das hatte in den vergangenen Jahren immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Anwohnern und den Straßenbaubehörden geführt. Letztere erarbeiteten schon zweimal Vorplanungen für den Ausbau der Holperpiste, deren Pflasterung aus dem Jahr 1936 stammte. Da sich die Steine an vielen Stellen abgesenkt hatten, verursachten die durchbrausenden Fahrzeuge einen unsäglichen Krach. Besonders schwer beladene Transporter machten den Tauschaern das Leben schwer.

Deshalb setzten sie sich zunächst vehement für den Bau einer Umgehungsstraße ein. Aber so dicht waren die Verkehrsströme dann doch nicht, dass der Freistaat Millionen für eine Umfahrung in die Hand genommen hätte. Da beide Seiten nicht von ihrer Linie abweichen wollten, passierte zwei Jahrzehnte lang gar nichts. Im Gegenteil – die Fronten verhärteten sich, sodass am Ende nicht einmal der Ausbau der Ortsdurchfahrt realistisch erschien. „Nach einer Verkehrszählung“ erklärt Dietmar Blatzky, „ließ uns der damalige Amts-Chef Holger Wohsmann keinerlei Hoffnung.“ Blatzky war damals Bürgermeister der Gemeinde Tauscha, die inzwischen nach Thiendorf eingemeindet wurde. Sein Amtsnachfolger Hans-Ullrich Scheibe nahm sich der Sache noch einmal an und brachte beide Seiten in geduldigen und verständnisvollen Gesprächen zueinander.

Durch die Eingemeindung im Jahr 2016 war dann auch die Finanzierung gesichert, denn der Freistaat ist nur für den eigentlichen Straßenkörper zuständig. Die Kommune muss für die Regenwasserableitung, die Gehwege und die neue Straßenbeleuchtung selbst aufkommen, bekommt dafür aber eine großzügige Förderung.

Das Ergebnis des Gemeinschaftsprojekts kann sich durchaus sehen lassen. Die Ortsdurchfahrt ist jetzt mit einer schallschluckenden Asphaltdecke belegt. Ausreichend hohe Betonborde an den Gehwegen bringen mehr Sicherheit für die Passanten, und an den Ortseingängen sorgen Verkehrsinseln dafür, dass die durchfahrenden Autos ihre Geschwindigkeit verringern müssen. Hier können auch Radfahrer die Straße sicher überqueren. Damit der Ortsteil bei Starkregen nicht überschwemmt wird, wurden ausreichend dimensionierte Ableitungsrohre in die Erde gebracht, die in ein Regenrückhaltebecken am Ortsausgang münden. Außerdem bekommt die kleine Siedlung eine zeitgemäß sparsame und optisch attraktive Straßenbeleuchtung. „Alles picobello“, freut sich Dietmar Blatzky. „Wer hätte das vor ein paar Jahren für möglich gehalten?“