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Ampeln und Blitzer für sichere Schulwege

In den Stadtteilen Wachwitz und Eschdorf hat Dresden schon reagiert, bald soll es in Rochwitz losgehen.

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© Sven Ellger

Von Kay Haufe und Johannes Baumert

Wenn sich die achtjährige Ronja auf den Weg macht zur Grundschule in Rochwitz, hat sie eine Stelle besonders im Blick: die steile Kurve auf der Hutbergstraße. Dort gibt es keinen Fußweg, hohe Bäume versperren ihr die Sicht. Ronja sieht Autos erst, wenn sie direkt um die Ecke kommen. Deshalb läuft sie dort sehr vorsichtig und auf dem Grasstreifen. Viele Nachbarskinder fahren morgens im Auto ihrer Eltern an dem Mädchen vorbei. Doch das ist für Ronjas Mutter Juliane Scharnweber keine Option. „Ich möchte, dass meine Tochter möglichst selbstständig ist. Außerdem bekommt sie in der Schule kaum Bewegung, ihr tut der Fußmarsch früh gut.“

Dagegen haben viele andere Eltern Angst, ihre Kinder allein zu Fuß über die Hutbergstraße zu schicken. Die Bürgervertretung Bühlau kämpft deshalb seit langem dafür, dass die Straße einen durchgängigen Fußweg erhält. Mit ihrer Petition und Unterstützung durch die SPD-Stadträtin Kristin Sturm gelang es jetzt, dass die Stadt dort von der Gnaschwitzer bis zur Hutbergstraße 36 die Straße und vorhandene Gehwege erneuern will und das fehlende Stück Fußweg neu baut. Bei einer Bürgerversammlung stellte der Leiter des Stadtplanungsamtes Stefan Szuggat die Pläne vor. „Eigentlich hätte die Straße mitgebaut werden müssen, als die neue Schule entstanden ist“, kritisierte Adelheid Neupert von der Bürgervertretung. Und Szuggat gab ihr recht. Künftig sollen Schulneubauten und Sanierungen immer gemeinsam mit der Schulwegsituation betrachtet werden. Ronja wird zwar nicht mehr zur Grundschule gehen, wenn 2021 mit dem Bau des Fußweges auf der Hutbergstraße begonnen wird. „Doch es ist wirklich eine gute Nachricht, dass jetzt endlich was passiert“, sagt Juliane Scharnweber.

Auch das Engagement weiterer Eltern hatte Erfolg. So wird in Eschdorf eine Ampel über die S177 in Höhe des Pappelweges gebaut, die am 26. Oktober in Betrieb gehen soll. Immerhin 78 000 Euro kostet sie inklusive Planung, Tiefbau und Ausrüstung. Doch wie nötig sie ist, zeigen mehrere Zahlen: Bis zu 10 000 Fahrzeuge rollen hier pro Tag durchs Dorf. Milchlaster, Traktoren und Autos. Kaum einer der Fahrer nimmt auf die rund 50 Kinder Rücksicht, die täglich über die Straße zum Schulbus laufen müssen. Mitunter warten sie bis zu 15 Minuten, um über die Straße zu kommen. Lange haben die Eltern um die Ampel gekämpft. Und sie wollen, dass die Stadt weiter aktiv wird. „Viele Autofahrer halten sich hier nicht an das Tempolimit, sondern donnern schnell durchs Dorf “, sagt Mutter Kerstin Sewitz. Das hat die Stadt jetzt auch schwarz auf weiß, denn seit 27. September ist auf der Pirnaer Straße in Eschdorf ein Blitzer aktiv. Allein in der kurzen Zeit bis zum Vormittag des 5. Oktober wurden 1 039 Autos und Lkw mit zu hohem Tempo geblitzt. Eltern fordern von der Stadt zusätzlich eine Tonnage-Begrenzung für Lkw.

Auch an weiteren Stellen soll es dieses Jahr noch sichere Schulwege geben. Gebaut werden Fußgängerquerungshilfen im Bereich Leisniger Platz in Pieschen sowie auf der Grillparzerstraße in Cotta. Auch am neuen Schulkomplex Gehestraße/Erfurter Straße soll es eine sichere Erschließung für Fußgänger geben. Bereits in Betrieb ist seit 2. Oktober ein Blitzer auf der Pillnitzer Landstraße in Höhe der Pressgasse, um den Kindern den Weg zur Loschwitzer Grund- und Oberschule zur erleichtern. Auch dort war der Aufbau bereits äußerst erfolgreich: Bis zum vergangenen Freitagvormittag wurden dort 510 Geschwindigkeitsverstöße registriert. Neu sind beide Blitzer übrigens nicht, sondern haben bereits am Georg- und Rathenauplatz mehrere Tausend Euro eingespielt. Doch aufgrund der unsicheren Schulwege hat die Stadt neue Prioritäten gesetzt und sie nach Wachwitz und Eschdorf umgesetzt.

An anderen Stellen, die auch als gefährlich eingestuft sind, sprechen sich Ordnungsamt und Polizei ab, wie oft in Schulnähe kontrolliert wird. Die ist ein Arbeitsschwerpunkt des Amtes, schreibt die Stadtverwaltung. Dennoch weiß man dort, dass die Schulwegsituation auch aufgrund von Neubauten oder Auslagerungen kritisch beobachtet werden muss, um Gefahren auszuschließen. „Allen Hinweisen auf vermeintliche Gefahrenlagen wird im Straßen- und Tiefbauamt nachgegangen“, so die Stadt.