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Am Hang wird es teuer

Eine Studie legt die Immobilienpreise in Freital offen. Die Unterschiede zwischen den Stadtteilen sind enorm.

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Von Tobias Winzer

Ein Einfamilienhaus für eine halbe Million Euro, die 100 Quadratmeter große Eigentumswohnung für rund 440 000 Euro und die Mietwohnung für 7,10 Euro pro Quadratmeter kalt. Wie aus dem aktuellen Immobilienbericht der Ostsächsischen Sparkasse hervorgeht, kann Wohnen in Freital richtig viel Geld kosten. Allerdings sind auch Schnäppchen möglich.

Erstmals hat das Geldinstitut die Preise für Mietwohnungen und Wohneigentum in Freital von einem Institut berechnen lassen. Die Sächsische Zeitung analysiert die wichtigsten Ergebnisse.

Ergebnis 1: Die Preise für Häuser und Wohnungen variieren stark

Die Ostsächsische Sparkasse gibt jährlich einen Immobilienbericht heraus. Zum ersten Mal ist Freital nun mit dabei. „Gerade junge Familien schauen bei den hohen Immobilienpreisen in Dresden ganz bewusst ins Umland“, erklärt Sparkassen-Sprecher Andreas Rieger die Gründe. Die Zahlen in dem Bericht hat ein von der Sparkasse beauftragtes Institut berechnet. Grundlage sind die Preise von rund 350 000 Immobilienangeboten auf Internetportalen. Die Werte werden so bereinigt, dass sie tatsächlich gezahlten Summen entsprechen. Ein Durchschnittswert und eine Preisspanne werden angegeben, Ausreißer nach oben oder unten bleiben unberücksichtigt.

In Freital erreicht der Preis für Ein- und Zweifamilienhäuser einen Durchschnittswert von 1 340 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Die Kosten für das Grundstück sind darin schon einberechnet. Käufer eines Einfamilienhauses müssen je nach Grundstückspreis und Zustand des Objekts mit einer Preisspanne von 73 400 Euro bis etwa 499 100 Euro rechnen.

Für normal ausgestattete Eigentumswohnungen liegt der Durchschnittswert bei 1 280 Euro pro Quadratmeter. Die berechnete Preisspanne beginnt hier bei 500 Euro und erreicht ihre Obergrenze bei 2 510 Euro. Deutlich teurer sind große Wohnungen mit vier Zimmern und mehr. Hier liegt der Durchschnittswert bei 1 870 Euro pro Quadratmeter und die Preisspanne endet bei 440 000 Euro.

Mietwohnungen liegen dem Bericht zufolge zwischen 4,20 Euro und 7,10 Euro pro Quadratmeter. Teilweise werden jedoch für neu gebaute Mietwohnungen auch schon Preise um die zehn Euro verlangt. Der durchschnittliche Richtwert für Mietwohnungen in Freital liegt bei 5,60 Euro.

Ergebnis 2: Teuerste Wohnlagen in Wurgwitz, Burgk und Pesterwitz

In einer sogenannten Wohnlagenkarte zeigt die Sparkasse stadtteilgenau, wo das Wohnen in Freital perspektivisch eher günstig und wo es eher teuer ist. In diese Berechnung fließen nicht nur die Immobilienpreise ein, sondern auch die Arbeitslosenquote, das Einkommen der Anwohner, und der Wert der vorhandenen Häuser und Wohnungen anhand von Typ- und Baujahrsklassen.

Danach prüft das von der Sparkasse beauftragte Institut jede Preislage nach einem umfangreichen Kriterienkatalog. Dieser berücksichtigt städtebauliche Faktoren, wie Gebäudezustand und Straßenbild, die Verkehrsanbindung, die Versorgung mit Schulen und Geschäften, Umwelteinflüsse, wie Lärmbelastung und Grünflächen und die Höhe des Leerstands sowie die Zahl der Straftaten.

Das Ergebnis dürfte für die Freitaler weniger überraschend sein, ist aber im Detail interessant. Demnach befinden sich die einfachen und mittleren, also eher günstigen, Wohnlagen vor allem im Tal entlang der Dresdner Straße. Auch das Plattenbaugebiet Zauckerode und einzelne Wohngegenden entlang der Wilsdruffer Straße werden in diese Kategorie eingestuft. Die besseren und damit teureren Wohnlagen sind an den Weißeritzhängen zu finden. Als sehr gute Wohnlage eingeschätzt werden das Viertel unweit der Ecke Kesselsdorfer Straße/Oberstraße in Wurgwitz, der Ortsteil Kohlsdorf, der ebenfalls zu Wurgwitz gehört, Teile von Pesterwitz, große Gebiete in Burgk und Wohngegenden links und rechts der Poisentalstraße.

Hier ist tendenziell mit den höchsten Immobilienpreisen zu rechnen. Es ist aber auch möglich, dass in anderen Gegenden ebenfalls Rekordwerte erzielt werden.

Ergebnis 3: Im Vergleich zu Dresden ist das Wohnen in Freital günstig

Auch wenn man in Freital mittlerweile viel Geld fürs Wohnen ausgeben kann, sind die Preise im Vergleich zu Dresden noch gering. Für den Kauf eines Hauses werden dort im Durchschnitt 2 560 Euro pro Quadratmeter verlangt – also rund doppelt so viel wie in Freital. Die Preisspanne beginnt in der Landeshauptstadt bei 158 000 Euro und endet bei Preisen von knapp unter einer Million Euro.

Eigentumswohnungen sind in Dresden im Durchschnitt für 1 860 Euro pro Quadratmeter zu haben. Am gefragtesten sind Wohnungen mit vier Zimmern und mehr. Dafür werden Preise bis zu 3 700 Euro pro Quadratmeter aufgerufen. Die durchschnittliche Miete liegt in Dresden bei 7,20 Euro. Besonders teuer sind sehr kleine und sehr große Wohnungen. Hier müssen Mieter mit Preisen von rund zehn Euro pro Quadratmeter rechnen.

Wie in Freital gibt es eklatante Unterschiede zwischen den Stadtvierteln. Die teuersten Wohngegenden sind die Altstadt, die Neustadt, Blasewitz und Loschwitz. Interessant ist, dass sich die ländlichen Gebiete Dresdens in Bezug auf Immobilienpreise sehr unterschiedlich entwickelt haben. So ist in den Ortschaften Altfranken und Gompitz, wozu auch Ockerwitz, Pennrich, Roitzsch, Steinbach, Unkersdorf und Zöllmen zählen, mit 7,80 Euro der zweithöchste Durchschnittsmietpreis der Stadt zu zahlen. Dagegen haben einzelne Bürger in der Ortschaft Schönfeld-Weißig die stadtweit günstigste Miete mit 4,60 Euro.

Ergebnis 4: Freitaler Immobilienpreise gleichauf mit Pirna

Betrachtet man die anderen beiden untersuchten Städte im unmittelbaren Dresdner Umland, Pirna und Radeberg, sind die Immobilienpreise im Vergleich zu Freital ähnlich. Günstiger wird es erst, wenn man weiter entfernt von der Landeshauptstadt wohnt – in Hoyerswerda und Kamenz. Dort liegen zum Beispiel die durchschnittlichen Mietpreise bei 4,90 Euro und 5,20 Euro.

Ergebnis 5: Steigende Preise sind zu erwarten

Es ist davon auszugehen, dass die Immobilienpreise in Freital weiter steigen. Das prognostiziert Sparkassensprecher Andreas Rieger. „Freital ist gut angebunden an Dresden, und die Preise seien derzeit wesentlich erträglicher“, sagt er. „Die Städte im unmittelbaren Dresdner Umland haben gute Zukunftsaussichten.“ Die derzeitige hohe Nachfrage hänge auch mit den niedrigen Zinsen für Kredite zusammen.

Der Immobilienbericht der Ostsächsischen Sparkasse liegt in allen Filialen aus oder kann über die Webseite www.ostsaechsische-sparkasse-dresden.de unter der Rubrik Immobilien bestellt werden.