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Am Butterberg wird aufgeräumt

Über 80 Prozent der Sturmschäden in Bischofswerdas Wäldern sind beseitigt. Doch es bleibt noch Arbeit für Jahre.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Der Motor der großen, geländegängigen Maschine, Harvester genannt, ist im Butterbergwald nicht zu überhören. Die Greifarme nehmen einen Stamm nach dem anderen auf, entästen ihn und sägen ihn auf die vorgegebene Länge. Es sind in diesem Fall keine seit Langem geplanten Waldarbeiten, die die Firma von Uwe Nagel aus Neuschmölln ausführt. Stattdessen werden im Forst an Bischofswerdas Hausberg die Schäden von Sturmtief „Friederike“, das im Januar über Deutschland zog, beseitigt. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung wird es voraussichtlich bis zum Ende dieses Jahres dauern, alle Schäden dieses Sturmes und der vorangegangenen Stürme „Paul“ und „Herwart“ in den Wäldern rund um Bischofswerda zu beseitigen. 80 bis 85 Prozent des von den Unwettern geschädigten Holzes wurde bisher aufgearbeitet. Jetzt stehen noch Flächen am Butterberg sowie im Grunawald bei Goldbach auf der Aufgabenliste. Hinzu kommen einzelne geschädigte Bäume im gesamten Bischofswerdaer Kommunalwald. Die Stadt besitzt rund 340 Hektar Wald. Die größten Flächen befinden sich im Stadtwald zwischen Bischofswerda, Kynitzsch und Schmölln sowie am Butterberg.

Die Sturmschäden in den Wäldern rund um Bischofswerda sind immens. Seit Juni 2017 wurden etwa 6 000 Festmeter Holz aufgearbeitet, das durch die Stürme „Paul“, „Herwart“ und „Friederike“ geschädigt wurde. Das entspricht etwa drei Jahreseinschlägen, sagt der für den Kommunalwald zuständige Rathaus-Mitarbeiter Sebastian Pietsch. Es entstanden Freiflächen von etwa zwölf bis 15 Hektar Größe. Es ist nicht allein damit getan, das so genannte Sturmholz aus dem Wald zu schaffen. Die Flächen wieder aufzuforsten, wird etwa drei Jahre in Anspruch nehmen und mindestens 70 000 Euro kosten. „Für die folgenden fünf Jahre werden deutlich erhöhte Ausgaben für die Kulturpflege dieser neu bepflanzten Flächen anfallen“, erwarten Sebastian Pietsch und Revierförster Michael Bayer. Die Stadt bemüht sich um Fördergelder für die Wiederaufforstung. Der Antrag wird vorbereitet. Ob und in welcher Höhe Fördergelder fließen, hängt wesentlich von den Baumarten ab, die gepflanzt werden sollen. Der Freistaat Sachsen favorisiert standortgerechte und robuste Mischwälder aus Laub- und Nadelbäumen.

Katastrophe zu managen

Den steigenden Ausgaben für die Waldpflege in den kommenden Jahren stehen sinkende Einnahmen aus dem Holzverkauf gegenüber, da die Nutzung vieler Flächen in den nächsten fünf Jahren bereits durch die Sturmschäden vorweggenommen wurde. Die anfallenden Holzmengen konnten bis Ende Mai zu verminderten, aber noch guten Preisen gewinnbringend verkauft werden, sagt Sebastian Pietsch. Seit Juni gibt der durch das viele Sturmholz schwer angeschlagene Holzmarkt deutlich nach, sodass der Holzverkauf zwar noch mit Pluszahlen läuft, jedoch deutlich unter den Erwartungen bleibt. Besonders schwer absetzbar sind Lärche und Kiefer.

Sachsenweit brachten die Stürme „Herwart“ im Oktober 2017 und „Friederike“ im Januar 2018 2,3 Millionen Festmeter Holz zu Fall, teilte jetzt das Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft mit. Minister Thomas Schmidt vergleicht das Ausmaß der Sturmschäden mit einer „Katastrophe“. „Unsere Förster und Waldarbeiter haben aufgrund dieser beiden Stürme eine Katastrophe zu managen, wie sie unsere sächsische Landesforstverwaltung seit ihrer Gründung nicht mehr erlebt hat“, erklärte der Minister. Eine zügige Aufarbeitung des Schadholzes sei nicht allein mit Blick auf die Erholungs- und touristische Funktion des Waldes geboten, sondern auch durch die starke Vermehrung des Borkenkäfers und seines erheblichen Schadenpotenzials. – Dieser Wettlauf ist zurzeit auch am Butterberg zugange. Stamm für Stamm arbeitet sich der Harvester durch das zum Teil stark geschädigte Waldgebiet.