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Am Brunnen vor dem Theater

Das kleine Wasserspiel auf dem Platz in Meißen rundet dessen Möblierung ab – große Brocken warten allerdings noch.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Der Brunnen auf dem Theaterplatz erinnert an einen Trog zum Viehtränken. Und das soll er wohl auch. Denn ein paar Meter weiter, auf dem Baderberg, soll tatsächlich einmal solch eine Viehtränke gestanden haben. Der neue Brunnen ist aus einem einzigen großen Sandsteinquader aus Reinhardtsdorf in der Sächsischen Schweiz gearbeitet worden, sagt Dieter Vogt, der Inhaber der Firma Vogt Naturstein + Denkmalpflege aus dem Klipphausener Ortsteil Roitzschen. Die runde Trogform ist maschinell aus dem Quader herausgearbeitet und danach von Hand nachbearbeitet worden. So um die zwei Tonnen wird die Brunnenschale wiegen, sagt der Firmenchef.

Sponsoren für den Brunnenbau

Der Brunnen – einen Namen hat er noch nicht – gehört zu den letzten Vorhaben der Stadtmöblierung auf dem Theaterplatz. Dazu gehören einige Bäume und Bänke, und auch am neuen Brunnen gibt es Bänke und einen Baum. Weil das Fundament des Brunnens und die umgebene Pflasterung erst kürzlich fertiggestellt worden sind, kann erst am Dienstag das Wasser angestellt werden, weil die Fugen noch trocknen müssen. Für die Medienvertreter wurde der Brunnen am Freitag schon einmal angestellt. Ein nicht allzu kräftiger Wasserstrahl ergoss sich ins Becken. Das darf wegen des Kinderschutzes nur noch 30 Zentimeter tief sein – als wenn früher massenhaft Kinder in Brunnen ertrunken wären.

Das Plätschern des Wassers hat wirklich etwas Beruhigendes. Dass es jetzt hier fließt, ist verschiedenen Unterstützern zu danken. So den Stadtwerken und dem Kuratorium „Rettet Meißen – jetzt“. Dessen Vertreter, Architekt Georg Krause, sagte, dass der Verein 4 000 Euro gespendet habe. „Das Anliegen, Meißen attraktiver und angenehmer zu gestalten, ist auch unser Anliegen.“ Die fehlenden 4 000 Euro für die Brunnenschale sind aus dem Verfügungsfonds der Städtebauförderung gekommen, erklärte Michael Eckardt von der Pressestelle der Stadt. Gefördert wurde der Brunnen zudem von den Stadtwerken.

„Die Aufstellung des Brunnens auf dem Theaterplatz ist die letzte Etappe der Generalsanierung dieses zentralen städtischen Platzes“ so OB Olaf Raschke. „Mit dem sich anschließenden künstlerischen Wettbewerb wird die Westseite des Theaters um ein Stadtmöblierungselement ergänzt, das im Zusammenspiel mit der Begrünung und den Sitzgelegenheiten schon jetzt für eine höhere Aufenthaltsqualität sorgt und generationsübergreifend zum Verweilen einlädt.“ Was den Wettbewerb betrifft, so soll der Brunneneinlauf – derzeit ein schmuckloses Edelstahlrohr –, gestaltet werden. Ob in Form einer Figur oder als gestaltetes Rohr, muss sich zeigen.

Der Brunnen ist ein kleiner Baustein bei der Gestaltung des Theaterplatzes. Weit größere Brocken warten noch. So ist das Haus am nordöstlichen Platzeingang, die Leipziger Straße 25, noch stark sanierungsbedürftig.

Die Besitzer, eine Architektin und ein Jurist aus Berlin, haben das Haus entmüllen, neue Zwischendecken einziehen und das Dach neu decken lassen. Derzeit wird eine Aufnahme der Schäden, verursacht etwa durch den Echten Hausschwamm im Innern, vorgenommen. Nach SZ-Informationen könnte es noch in diesem Jahr mit der Sanierung losgehen.

Druckereibau soll starten

Sanierungsbedürftig sind auch einige andere Häuser direkt am Theaterplatz. Die mit Abstand größte Herausforderung besteht in Umbau und Sanierung des Gebäudekomplexes der alten Druckerei. Noch in diesem Monat soll es losgehen, hatte Rico Jopp, Geschäftsführer der Dresdner Wohnartplus GmbH, die das Häuserkarree gekauft hat, erklärt. Teilweise denkmalgeschützt, erstreckt es sich vom Theaterplatz 7 über den Baderberg bis zur Lorenzgasse 5. Es soll barrierearm umgebaut werden und ab Anfang 2020 rund 50 bezugsfertige Wohnungen zwischen 34 und 86 Quadratmetern bieten. Es wird mit Baukosten von gut zehn Millionen Euro gerechnet.

Stück für Stück weiter sanieren will auch Thomas Kersten seine Häuser am südlichen Ausgang des Theaterplatzes. Mühsam wurden jetzt alte Farbschichten von zwei Fassaden entfernt.