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Altenberg surft auf der Datenautobahn

Betriebe können direkt ans Glasfasernetz gehen. Für die letzten Schwachstellen gibt es auch schon einen Plan.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Schnelles Internet ist für viele das reine Vergnügen, Filme runterladen, schnelle Spiele. Für andere ist es aber eine entscheidende Voraussetzung, um arbeiten zu können, wie für Manja Herold, Prokuristin im Bärensteiner Metallverarbeitungsbetrieb Karl Naumann. Vor allem Unternehmen aus der Automobilindustrie, mit denen die Bärensteiner zusammenarbeiten, fordern eine tagesaktuelle Bedarfsübermittlung. „Dafür gibt es eine Software, die aber nur mit schnellem Internet funktioniert. Wir brauchen den Breitbandanschluss auf alle Fälle“, sagt die Prokuristin.

Am Dienstag haben Vertreter der Deutschen Telekom und der Stadt Altenberg den Startknopf gedrückt.
Am Dienstag haben Vertreter der Deutschen Telekom und der Stadt Altenberg den Startknopf gedrückt. © Egbert Kamprath

Und inzwischen haben bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Haushalte und Betriebe im Stadtgebiet von Altenberg auch einen schnellen Internetanschluss. Mit einem symbolischen Knopfdruck auf dem Bärensteiner Markt haben Kai Gärtner und Eric Fritsch von der Telekom sowie Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler), Bärensteins Ortsvorsteher Uwe Eberth und Stadträte den zweiten Abschnitt des Breitbandausbaus im Altenberger Gebiet abgeschlossen.

Fast jeder Altenberger kann jetzt einen Anschluss bekommen, der ihm Daten mit mindestens 50 Megabit liefert, viele haben sogar einen Anschluss mit 100 Megabit. Eric Fritsch, der Projektmanager von der Telekom, stellte in Aussicht, dass in naher Zukunft sogar 250 Mbit möglich sein werden. Dafür muss dann nicht mehr gebaut werden. Da reicht es, eine neue Software aufzuspielen. Zuletzt sind jetzt Teile der Kernstadt von Altenberg aufgerüstet worden, Bärenstein, Fürstenau, Fürstenwalde und Löwenhain haben eine Glasfaserverbindung bekommen.

Drei Schwachstellen gibt es jetzt noch im Stadtgebiet von Altenberg: Müglitz, Gottgetreu und einen Teil von Schellerhau. „Aber hier sind wir auch dran, haben Fördergelder aus dem Bundesprogramm beantragt. Es geht um ein Investitionsvolumen von 2,7 Millionen Euro“, sagte Kirsten. Dort werden 49 Haushalte auch noch ihre Auffahrt auf die Datenautobahn erhalten.

Das schnelle Internet steht allen zur Verfügung. Es kommt allerdings nicht automatisch ins Haus. „Wer es will, braucht einen neuen Vertrag mit den höheren Übertragungsraten“, sagt Kai Gärtner, Regionalmanager bei der Telekom. Sein Unternehmen bietet für Neukunden ein Testangebot für rund 20 Euro im Monat. Nach sechs Monaten muss man sich entscheiden, ob man eine Leitung will, die Daten mit 16 Mbit bringt, mit 50 oder 100. Die Preise dafür fangen bei 35 Euro an.

Firmenkunden hat die Telekom einen Glasfaseranschluss bis ins Büro gelegt. Sie können weitaus größere Datenmengen aus dem Netz holen und zurückschicken als Privathaushalte. Damit sind Anwendungen möglich, bei denen sich Firmen direkt miteinander vernetzen oder bei denen jedes produzierte Teil eine eigene Internetadresse bekommt, die sogenannte Industrie 4.0.

Neben den Altenbergern in Privathaushalten oder Betrieben im Stadtgebiet sollen auch die Gäste vom schnellen Internet profitieren. Die Bergstadt hat bereits ein Netz von Hotspots – und will es erweitern. Das sind Sender, die öffentliches WLAN anbieten, über das jedermann mit einem mobilen Gerät ins Internet gehen kann. Die Stadt Altenberg bezahlt solche Sender, hat aber auch einen Nutzen davon, wie Bürgermeister Thomas Kirsten erklärt. „Wenn die Besucher dann Fotos von ihrem Skiausflug an alle Freunde schicken, ist das ja eine wertvolle Werbung für uns als Tourismusstandort. Die Freunde kommen dann auch zu uns“, sagt er.

Deswegen sind die Hotspots jetzt dort installiert, wo sich viele Besucher aufhalten. In Altenberg am Platz des Bergmanns, am Liftparkplatz, am Bahnhof, am Bosseplatz und an der Bergbauschauanlage. Weiter am Loipenparkplatz und in der Biathlonarena in Zinnwald und an der Eishalle in Geising. Mit einem Breitbandanschluss können die Hotspots auch mehr Leistung bieten. Daher ist der weitere Ausbau geplant. Der Wildpark Osterzgebirge und das Schloss Lauenstein sollen einen bekommen, ebenso die Ortszentren in Geising, Lauenstein und Bärenstein. Bisher hat das die Stadt auf eigene Kosten eingerichtet. Es gibt inzwischen auch Förderung dafür, welche Altenberg beantragt hat.