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Akrobaten beim Supertalent

Zwei Riesaer Sportler kämpfen am Sonnabend in einer Fernseh-Show um den Titel „Das Supertalent“.

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© RTL/Frank Hempel

Von Dörthe Gromes

Riesa. Tim Sebastian und Michail Kraft, 20 und 15 Jahre jung, sind zwei sehr erfolgreiche Sportakrobaten vom SC Riesa. Die beiden gewannen erst kürzlich überraschend eine Bronzemedaille in der Erwachsenenklasse bei den Europameisterschaften in Riesa. Es war das erste Edelmetall für deutsche Sportakrobaten bei einem internationalen Wettkampf seit 2007 und der bislang größte sportliche Erfolg der beiden jungen Männer. Möglicherweise werden sie demnächst noch einen ganz anderen Titel gewinnen: „Supertalent 2015“, der vom Fernsehsender RTL in der gleichnamigen Show verliehen wird. Zu gewinnen gibt es neben Ruhm und Ehre auch 100 000 Euro Siegprämie sowie einen Auftritt im Show-Mekka Las Vegas.

Die zwei Akrobaten sind dabei Teil der Show-Formation Power, die hochkarätige Sportakrobaten zwischen zwölf und 30 Jahren aus ganz Deutschland vereint. Die Gruppe existiert seit zwei Jahren. Die 14 Athleten sammelten in ihrer bisherigen Karriere insgesamt schon etwa 90 Deutsche Meistertitel sowie vordere Platzierungen bei Welt- und Europameisterschaften.

Nicht nur ein sportlicher Balanceakt

Michail Kraft und Tim Sebastian stießen jedoch erst dieses Jahr dazu. „Wir kannten uns schon von diversen Wettkämpfen her und wurden gefragt, ob wir nicht mitmachen wollen“, erzählt Tim Sebastian am Telefon. Die SZ erreicht ihn auf dem Weg nach Schwerin, wo er zusammen mit seinem Trainingspartner Michail Kraft an einem Wettkampf teilnehmen wird. Es sei logistisch nicht ganz einfach gewesen, sich zum Training für den Auftritt bei RTL zusammenzufinden. Alles in allem hätten sie etwa zwei bis drei Wochen dafür geprobt – verteilt auf mehrere Monate. Das war nicht nur ein sportlicher, sondern auch ein zeitlicher Balanceakt. Michail Kraft geht in die neunte Klasse der Oberschule am Sportzentrum Riesa. Während Tim Sebastian in Dresden Bauingenieurwesen studiert. Zum gemeinsamen Training mit seinem Partner reist er mehrmals pro Woche in die Sportstadt. Trainiert werden sie dort von Bundestrainer Igor Blintsov. Beide begannen schon als Kinder mit dem Training. Mitte bis Ende 20 ist dann meist Schluss mit der Karriere als Hochleistungsturner.

Viele Hoffnungen

Durch den Auftritt in der RTL-Show erhoffen sich die zwei Akrobaten auch eine größere öffentliche Wahrnehmung ihres Sportes. „Leider ist Sportakrobatik in Deutschland nicht sehr angesehen“, so Tim Sebastian. „In Osteuropa dagegen hat sie einen ganz anderen Stellenwert.“ Das drücke sich auch in einer niedrigen finanziellen Förderung dieses Sportes hierzulande aus. Auftritte im Fernsehen oder bei Turnshows seien deshalb nicht zuletzt hilfreich, um die Finanzierung von Sport und Lebensunterhalt zu unterstützen.

Doch inwiefern unterscheiden sich die im Fernsehen gezeigten Darbietungen von einer Wettkampfübung? – „Im Fernsehen zählen mehr die ästhetischen Dinge, die stark auf das Publikum wirken“, sagt Tim Sebastian. „Das sind dann nicht immer die technisch schweren Übungen, für die es im Wettkampf Punkte gibt.“ Auch hätten sie besonders gut aufpassen müssen, dass niemand stürzt, denn im Fernsehstudio wurde die Akrobatikübung auf hartem Parkett statt auf gefedertem Turnboden ausgeführt. Beiden Athleten hat der Ausflug in die Fernsehwelt sehr gut gefallen. Ob es eine Eintagsfliege sein wird, oder ob sie es eine Runde weiter schaffen, wird morgen Abend zu erfahren sein.

Die Sendung wird am Samstag, 17. Oktober um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.