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AfD-Bundestagsabgeordneter eröffnet neues Bürgerbüro in Kamenz

Der Lohsaer Karsten Hilse will einmal im Monat Sprechstunden abhalten. Ziel seiner Partei sind 30 Prozent bei Landtags- und Kommunalwahl im nächsten Jahr.

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© Matthias Schumann

Von Frank Oehl

Kamenz. Nach der Wahl ist vor der Wahl. Diese Binse gilt auch für politische Newcomer wie Karsten Hilse aus Lohsa. Der Polizist hatte vor reichlich elf Monaten für die AfD überraschend das Direktbundestagsmandat im Wahlkreis Bautzen I geholt und damit vor allem der CDU und ihrem Kandidaten Roland Ermer aus Bernsdorf eine bittere Lektion erteilt. Und dabei soll es nicht bleiben, so der 53-Jährige am Mittwochnachmittag in Kamenz. In der Klosterstraße, in den Räumen des ehemaligen Schmetterling-Reisebüros, hat Hilse nach Hoyerswerda und Bautzen sein bereits drittes Wahlkreisbüro eröffnet. Zahlreiche Sympathisanten und Interessenten waren gekommen, um bei Kaffee und Kuchen mit dem MdB im Gespräch zu sein. Und genau das ist ja auch die eigentliche Intention der Diätenausgabe in der Fläche: „Wir wollen unser neues Büro im Stadtzentrum bei der gegenwärtig hohen Zustimmung für die AfD vor allem für den Mitglieder- und Mitstreiterzuwachs nutzen.“

Denn nach der Wahl ist vor der Wahl: 2019 werden in Sachsen der Landtag und alle Kommunalvertretungen neu bestimmt. „Unser Ziel ist es, hier wie dort 30 Prozent Wählerstimmen zu erreichen.“ Auch Karsten Hilse ist davon überzeugt, dass die AfD im Freistaat stärkste politische Kraft noch vor der CDU werden kann. Dies hängt freilich noch mehr als bei Bundestagswahlen auch von prominenten Direktkandidaten und Listenvertretern ab. „Wir sind intensiv auf der Suche und guter Dinge, auch einen starken sächsischen Spitzenkandidaten aufbieten zu können.“ Auf Aussagen zu möglichen Koalitionspartnern in Sachsen lässt sich Hilse aber nicht ein. „Das machen die anderen derzeit ja auch nicht.“ Nur eines sei klar: Mit den Blauen von Frauke Petry gibt es keine Zusammenarbeit. „Die schaffen am Ende ja sowieso die Fünf-Prozent-Hürde nicht.“

Für die Kamenzer und die Wähler in den Städten und Gemeinden drumrum ist freilich die Kommunalwahl wohl noch spannender – auch, weil sie ja bereits Ende Mai 2019 stattfindet. „Wir wollen in allen Gemeindevertretungen stark präsent sein.“ Dies setzt überall eine ausreichend lange Parteiliste voraus, die ja auch mögliche Nachrücker ausweisen müsste, damit Mandate nicht verfallen, falls ein gewählter Stadt- oder Gemeinderat wegzieht. „Die Listen sind eine echte Herausforderung, der wir uns stellen.“ Auf Kamenz bezogen machen Karsten Hilse und sein Büroleiter Ralf-Peter Hechtberger klar, dass man sich auch bei der Stadtratswahl die 30 Prozent vornehmen werde, die es hier bei der Bundestagswahl gegeben habe. Das würde dann auf sieben Stadträte hinaus laufen, die namentlich untersetzt sein müssten. „Wir werden eine offene Liste aufstellen – mit Kandidaten, die im Geiste bei uns sind.“ In Hoyerswerda sei man bei der Suche nach geeigneten Leuten schon sehr weit, jetzt gehe man auf Werbetour auch in den Süden des Landkreises. Am Donnerstagabend lädt man zum Beispiel in die Gaststätte Sachsenkrone in Ohorn ein.

In seinem Abgeordnetenbüro in Kamenz wird Karsten Hilse etwa einmal im Monat selbst eine Abgeordnetensprechstunde abhalten. Die ersten beiden haben schon stattgefunden, das Interesse war gut. „Ich helfe selbst, wo ich kann. Oder ich gebe das Thema an andere weiter, die wiederum helfen können.“ Denn: Nach der Wahl ist vor der Wahl ...