Merken

Ärger über gestohlene Sprenger

Im Außenbereich vom Gartenbau Kießlich verschwanden Teile der Beregnungsanlage. Und der Porree gleich mit.

Teilen
Folgen
© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Tino Alberti kann es immer noch nicht so richtig fassen. Da haben der Gärtnermeister und die anderen Mitarbeiter im Radebeuler Gartenbau Kießlich die ganze Zeit mit der Trockenheit und ihren Folgen zu kämpfen, müssen einigen Ernteausfall verkraften und sind trotzdem froh, bis jetzt durchgehalten zu haben. Und dann das: Stiehlt ihnen doch einfach jemand Teile der Bewässerungsanlage. Insgesamt fünf Sprenger, also einen ganzen Strang auf dem Feld am Bahndamm hinter der Reithalle Richtung Coswig – eines von drei Außenfeldern der Gärtnerei neben denen in Naundorf und auf der Meißner Straße.

Der oder die Diebe haben dabei gleich noch einige Kilo Porree mitgehen lassen. Auf dem Feld stehen zwar außerdem Grünkohl und Rosenkohl. Doch die hüfthohen Gewächse waren den Tätern wohl zu nass, die haben sie nicht angerührt, stellten die Gärtner nach dem Klau fest.

Dass hin und wieder ein solcher Wassersprenger mitgenommen wird, kommt schon mal vor, sagt Tino Alberti. Auch Verschlusskappen an der Rohrverbindung sind schon verschwunden. Doch fünf von insgesamt 15 Sprengeroberteilen auf dem Feld auf einen Schlag? Am materiellen Wert kann’s nicht liegen, mutmaßen die Bestohlenen. Zumal die Teile nicht übermäßig viel kosten, 25 bis 30 Euro das Stück.

Allerdings sind die Auswirkungen auf den Betrieb mit seinen zehn bis 15 Beschäftigen – je nach Saison – weit größer. Um künftigen Diebstählen vorzubeugen, müssen die jeweils für den Beregnungsdienst zuständigen Mitarbeiter die Sprengerköpfe nun immer dabei haben. Erst aufschrauben, dann wieder entfernen. Und dafür über das nasse Feld laufen. Das kann nicht nur unangenehm werden, sondern auch gefährlich. Auf dem nassen Boden könnte schnell mal jemand ausrutschen, sagt Dorothea Münch, die Inhaberin vom Gartenbau Kießlich. Den höheren Aufwand muss das Unternehmen zusätzlich verkraften.

Deshalb hofft das Gartenbau-Team auf aufmerksame Zeitgenossen, um doch noch einen Hinweis auf den oder die Verursacher des Schadens zu erhalten. Das Feld ist ein wenig abgelegen, allerdings kommen viele Hundehalter mit ihren Tieren vorbei, sagt Tino Alberti.

Er setzt auf gesunden Menschenverstand und Ehrlichkeit und informierte über den Vorfall, der sich zwischen 27. September und 1. Oktober ereignet hat, auch auf Facebook. In der Hoffnung, dass jemand etwas beobachtet hat. Der Artikel sei zwar häufig geteilt worden, diese Resonanz freut Tino Alberti. Nur gesehen habe niemand etwas.

Für den Gärtnermeister ist der Diebstahl unerklärlich. Was macht der Dieb mit den Sprengern, wofür braucht er so viele? Oder war es purer Vandalismus?

Im Moment ist die Sorge nicht so groß um die Sprenger auf dem betroffenen Feld. Sie bleiben abgebaut, weil man davon ausgeht, vorm Winter nicht noch mal bewässern zu müssen. Aber ganz sicher ist das nicht. Möglicherweise wird wieder Wasser gebraucht für den Porree, der zur Freude der Gärtner gut steht. Auch der Grünkohl sieht gut aus. Der Rosenkohl jedoch macht Sorgen, wegen der Wärme hat er nur kleine Röschen angesetzt.

In Kürze ist ein Wurzelgemüse dran mit der Ernte: die Möhren. Anderes Gemüse wird gerade eingelagert. Darunter die Wurzelpetersilie – davon gibt es sonst die drei- bis vierfache Menge, sagt Tino Alberti. Und bei den Pastinaken spricht er sogar von 70 Prozent Ausfall. Beim Schwarzen Rettich ist alles in Ordnung. Zum Glück.

Das erhoffen die Gärtner auch für ihre Beregnungsanlagen: Dass ihnen so eine Klau-Attacke künftig erspart bleibt.