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Ärger mit illegalen Feuerwerken

Seit Ende 2017 gibt es eine neue Regelung bei der Genehmigung. Kontrollen sind aber schwierig.

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© Tino Plunert

Von Nora Domschke

Laute, bunte Böller und Raketen gehören nun einmal zur Silvesternacht, um das neue Jahr zu begrüßen. Doch muss es sein, dass Feuerwerke auch zu Geburtstagen, Hochzeiten und anderen Festen in die Luft gehen? In Dresden jedenfalls ist das vor allem in den warmen Sommermonaten besonders oft zu beobachten. Eigentlich ist das Abbrennen von Feuerwerken nur in der Silvesternacht erlaubt. Für alle anderen Tage im Jahr muss dafür eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden.

Wer jetzt ein Feuerwerk bei der Stadt anmeldet, muss mit einer strengeren Prüfung rechnen, als das noch im vergangenen Jahr der Fall war. Weil es aufgrund der Knallerei immer wieder Beschwerden gab, lässt sich die Stadt seit Ende 2017 die Zustimmung des Grundstückseigentümers vorlegen. Außerdem werden die Belange umliegender Anwohner mehr berücksichtigt, teilt das Ordnungsamt auf SZ-Anfrage mit. Das heißt: Sollte die zu erwartende Lärmbelästigung zu groß sein, wird keine Ausnahmegenehmigung erteilt. Die Stadt zieht ein erstes Fazit: Das Konzept geht auf. Seit Jahresbeginn seien Beschwerden zu genehmigten Kleinfeuerwerken sehr selten geworden, so Stadtsprecherin Diana Petters. Wenn ein Anwohner der Meinung ist, ein Feuerwerk verstoße gegen die Regeln, kann er das beim Ordnungsamt anzeigen. „Beschwerden beziehen sich aber oftmals auf Mittel- und Großfeuerwerke“, erklärt Petters. Gezündet werden dürfen diese nur von professionellen Pyrotechnikern, die sich das – im Gegensatz zu Privatpersonen – aber nicht genehmigen lassen müssen, sondern nur anmelden.

Was kaum jemand weiß: Wenn diese Großfeuerwerke bei Anlässen wie etwa zur Schlössernacht, zum Stadtfest oder zum Dixielandfestival in die Luft gehen, besteht ein besonderes öffentliches Interesse, wie es bürokratisch heißt. Deshalb dürfen diese auch außerhalb der vorgeschriebenen Zeiten gezündet werden. Ansonsten ist das von November bis März bis 22 Uhr gestattet, von April bis Oktober am Freitag und Sonnabend bis 22.30 Uhr und von Mai bis Juli bis 23 Uhr. In diesem Jahr wurden bis Ende April 19 Großfeuerwerke angemeldet und fünf private. Doch kann das stimmen? Gefühlt steigen vor allem an den Wochenenden jeden Abend Raketen in den Himmel. Besonders beliebt sind Stellen am Wasser. Die Stadtsprecherin bestätigt, dass die Beschwerden meistens aus den umliegenden Bereichen der Elbwiesen kommen. Am Blauen Wunder sieht Schillergarten-Betreiber Thomas Jakob da aber kein Problem. Auf dem Grundstück des Restaurants sei ein Feuerwerk aus Brandschutzgründen ohnehin nicht möglich, sondern nur unterhalb an der Elbe. „Wenn Gäste nachfragen, dann weise ich daraufhin, dass sie das Feuerwerk anmelden oder eine Firma beauftragen müssen.“

Und wer kontrolliert eigentlich, ob das auch passiert ist? Bei der Dresdner Polizei spielen Feuerwerke nahezu keine Rolle, teilt Polizeisprecher Marko Laske mit. „Ich will nicht ausschließen, dass wir dahingehend auch einmal informiert werden, einen Schwerpunkt stellt es jedoch nicht dar.“ Wie hoch die Zahl illegaler Feuerwerke in Dresden ist, sei nicht erfassbar, so die Stadt. Kenntnis darüber erhalte das Ordnungsamt nur aufgrund von Beschwerden durch Anwohner. In diesem Jahr gab es bislang fünf Meldungen beim Ordnungsamt. Zwei davon bezogen sich auf angezeigte oder genehmigte, drei auf tatsächlich illegale Feuerwerke. Im vergangenen Jahr gab es Anzeigen zu sieben genehmigten und fünf illegalen Knallereien.

Wird vom Ordnungsamt ein Verursacher ermittelt, übernimmt die Landesdirektion Sachsen den Fall. Zuletzt gab es jährlich insgesamt rund 35 Ordnungswidrigkeitsverfahren in Dresden. Zum Vergleich: In Leipzig waren es zwölf, in Chemnitz 22 Verfahren wegen ungenehmigter Feuerwerke. Um die Kleinfeuerwerke in Dresden einzuschränken, fordern die Grünen in einem Antrag nun noch strengere Regelungen in der Genehmigungspraxis (die SZ berichtete).

Profi-Feuerwerker Tom Roeder hält das für unnötig. Zum einen gebe es ohnehin weniger kleine Feuerwerke, findet er. „Vor sechs, sieben Jahren war da deutlich mehr los“, berichtet der Dresdner, der am Elbhang wohnt und von dort einen guten Blick auf die Stadt hat. Zum anderen hält er die aktuellen Regeln für ausreichend, denn schon jetzt bekomme man nicht für jeden Standort eine Genehmigung. Außerdem: „Feuerwerke gehören zur Dresdner Lebensfreude, das sollte auch so bleiben.“