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Ärger in der Spree-Idylle

Wildwuchs wuchert am Ufer des Flusses in Friedersdorf. Der Zustand ärgert die Anwohner. Sie kritisieren mangelnde Pflege.

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© Frank Brendel

Von Romy Altmann-Kühr

Friedersdorf. Mittlerweile kann von einem Fluss fast keine Rede mehr sein. So beschreibt Frank Brendel den Zustand der Spree in Friedersdorf. Er hat den Fluss täglich vor Augen, denn er betreibt die Grenzschänke direkt am Spree-Wehr und wohnt auch in dem Gebäude. „Alles ist verschmutzt und zugewachsen“, schildert der Friedersdorfer. „Sehr zum Leidwesen der anliegenden Bewohner.“ Verschiedene Politiker hatten schon Unterstützung zugesichert. Es tut sich nichts, sagt Brendel, obwohl er und weitere Mitstreiter bereits 2 500 Unterschriften für den Erhalt des Wehres gesammelt haben. Die sächsische Landestalsperrenverwaltung (LTV) hatte angekündigt, das Wehr zu demontieren, das Wasser soll nicht mehr angestaut werden. Das soll den Schutz vor Hochwasser verbessern. Seit mehreren Jahren schon ist das Wehr gezogen, die Wand also oben, damit das Wasser durchfließen kann. Das muss laut Vorgabe der LTV auch so bleiben. Wann das Wehr abgebaut wird, steht aber noch nicht fest. Die Anlieger stört der Zustand aus verschiedenen Gründen. Einer ist das Ortsbild, das mit dem angestauten Wehrteich viel schöner war. Durch den niedrigen Wasserstand gibt es Probleme mit Schmutz und Wildwuchs am Ufer. Für die Pflege ist die LTV zuständig. Sie hat den Auftrag für die Mahd und Entfernung von Wildwuchs zwischen Ebersbach und Neusalza-Spremberg an eine Firma vergeben, teilt Pressesprecherin Katrin Schöne mit. Bis spätestens Ende Oktober sollen die Arbeiten erledigt werden. Sie werden einmal jährlich durchgeführt. In Neusalza-Spremberg seien die Arbeiten schon beendet. In Friedersdorf wurde bereits per Maschine gemäht, teilt die LTV mit. Die Handarbeiten und die sogenannte Krautung stehen noch aus.

© Frank Brendel

Hinzu kommt die Löschwasserproblematik. Mit so wenig Wasser, wie der Fluss jetzt an der Stelle führt, tauge er im Ernstfall nicht als Löschwasserquelle, so Brendel. Und da alles zugewachsen ist und kaum gepflegt werde, sieht der Friedersdorfer im Moment ebenfalls ein Problem im Falle von Hochwasser. Ein Wehr gibt es in Friedersdorf an der Spree seit etwa 450 Jahren. Es zählt zu den ältesten erhaltenen Bauwerken im Ort. Mit dem Wehr wurde das Spreewasser angestaut, früher trieb es die Wassermühlen im Dorf an.