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Ärger auf dem Asphalt

In Bannewitz liegen immer öfter Pferdeäpfel auf Straßen und Gehwegen. Das ist eklig und sogar verboten.

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© Archiv: Jörn Haufe

Von Verena Schulenburg

Mitten auf der Straße, am Fußgängerüberweg in Boderitz oder sogar auf dem Gehweg entlang der Poisentalstraße: In Bannewitz fallen immer öfter Pferdeäpfel auf den Asphalt – und bleiben dort mitunter liegen. Viele Anwohner ärgert das. „Ich fände es super, wenn neben den Hundebesitzern auch die der Pferde die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner beseitigen würden. Leider ist dies immer wieder nicht der Fall“, macht Jana G. im sozialen Netzwerk Facebook ihrem Unmut über die Tretminen Luft. Anja K. stimmt ihr zu: „Das sieht nicht wirklich appetitlich aus.“

Der Pferdemist gehört nicht nur aus ästhetischen Gründen nicht in auf Straßen und Wege. Wer die Hinterlassenschaften seiner Pferde achtlos liegenlässt, macht sich sogar strafbar. Gemäß Straßenverkehrsordnung gelten die Tretminen als Hindernis. Auch in der Polizeiverordnung der Gemeinde Bannewitz werden Tierhalter ausdrücklich angewiesen, den Dreck ihrer Tiere sofort zu beseitigen. „Das könnte sonst ein verdammt teurer Haufen werden“, sagt die Bannewitzer Ordnungsamtschefin Sylvia Stiller. Dies gelte sowohl für die Notdurft von Hunden als auch von Pferden und anderen Tieren. Wer die Haufen nicht wegräumt, dem drohen Ordnungsstrafen. „Die Polizeiverordnung gibt dafür je nach Vergehen einen Spielraum von bis zu 1 000 Euro“, sagt Stiller.

Zu der Verärgerung, dass Pferdeäpfel einfach liegengelassen werden, käme auch noch ein anderes Problem. Viele Reiter wüssten offenbar nicht, dass Pferde auf Gehwegen generell nichts zu suchen haben. „Sie gehören auf die Straße“, sagt Silvia Stiller. So sehe es die Straßenverkehrsordnung vor. Viele Reiter würden auch den alten Bahndamm nutzen, so die Ordnungsamtschefin. Aber der Geh- und Radweg ist für Pferde genauso tabu. „Dort gehen viele Familien mit ihren Kindern spazieren oder üben das Radfahren“, sagt Stiller. Außerdem sei es auch ein Schulweg. Da gehe die Sicherheit vor. Sie habe schon beobachtet, wie manche Reiter Not hatten, ihre Pferde zu beherrschen. Die Ordnungsamtschefin weiß: „Sicherlich handelt der größte Teil der Tierhalter verantwortungsbewusst.“ Leider folge aus dem Fehlverhalten einzelner oftmals eine Pauschalisierung aller.

Diese Erfahrung macht auch Lutz Grämer. Der 44-Jährige führt privat einen Stall in Hänichen. „Er halte seine Reiter stets dazu an, die Hinterlassenschaften der Pferde mitzunehmen. „Manchmal geht das aber nicht sofort“, erklärt er. Hoch zu Ross kämen Reiter und Pferd in Verkehrssituationen, bei denen nicht einfach abgestiegen werden könne. Um an viel befahrenen Straßen, wie auch der Poisentalstraße, kein Hindernis für Lkw- und Autofahrer zu sein, werde auch mal der Gehweg genutzt. „Wenn Fußgänger entgegenkommen, wechseln wir natürlich auf die Straße“, sagt Lutz Grämer. Aber auch er ärgert sich über Reiter, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind. Solches Verhalten führe letztlich zu Frust auf allen Seiten.

Bisher gibt es in Bannewitz keine Strecken, die offiziell als Reitwege ausgewiesen sind. Dass dies aufgrund der zunehmenden Anzahl der Pferde in der Gemeinde ein Problem ist, hat die Rathausspitze erkannt. „Wir erarbeiten derzeit ein Konzept, welche Wege künftig genutzt werden könnten“, erklärt Sylvia Stiller.

Viele Reiter hätten schon ihre Vorstellungen dazu geäußert. Nun sei zu prüfen, was sich umsetzen lässt. Sie appelliert deshalb an alle Pferdehalter, Rücksicht zu nehmen. „Pferde sind tolle Tiere“, sagt sie, „wir müssen aber alle lernen, miteinander umzugehen.“