Merken

Ältester Film über Dresden gefunden

Eine neue DVD zeigt Dresden zwischen 1903 und 1944. Viele Aufnahmen kommen aus Archiven von Amateurfilmern. Darunter ist der auf dem Dachboden eines Bauernhauses in Südtirol gefundene, über 110 Jahre alter Schwarz-Weiß-Film.

Teilen
Folgen
© Quelle Ernst Hirsch

Von Peter Ufer

Auf dem Dachboden eines Bauernhauses in Südtirol wurde ein über 110 Jahre alter Schwarz-Weiß-Film über Dresden entdeckt. Die Aufnahmen zeigen eine Fahrt über die Augustusbrücke samt Straßenbahn und Fußgänger.

Die einmaligen Szenen sind jetzt auf der DVD „Dresdner Filmschätze“ zu sehen, die ein Redaktionsteam der Sächsischen Zeitung gemeinsam mit dem Dresdner Filmemacher Ernst Hirsch produzierte. „Die jetzt aufgetauchten bewegten Bilder sind die ältesten noch existierenden Filmaufnahmen über Dresden“, sagt Hirsch.

Neben diesem Streifen sind auf der ab Sonnabend erhältlichen DVD bisher unbekannte Aufnahmen von der Altstadt mit Zwinger, Sophienkirche, Semperoper und Neumarkt zwischen 1903 und 1944 zu sehen. Sowohl das Begräbnis des letzten sächsischen Königs im Jahr 1932 als auch der Besuch Adolf Hitlers während der „Reichstheaterwoche“ im Jahr 1934 werden aus der Perspektive von Amateurfilmern gezeigt. Der Film bietet einmalige Einblicke in Wohnungen, Restaurants wie der „Bärenschänke“, einen Ausflug ins Mockritzer Freibad sowie auf die Vogelwiese und den Weißen Hirsch der Vorkriegszeit.

Schätze auf Zelluloid, für die Nachwelt gerettet

Die DVD entstand aus einer Sammlung von Amateurfilmen aus Privatarchiven. Im Februar hatte die SZ dazu aufgerufen, ihr historisches Filmmaterial an die Redaktion zu schicken. Das Echo war überwältigend.

Das Material kam aus Sachsen, aus Südtirol, aber auch aus Bayern und den USA. Viele der Filme waren auf Dachböden, in Kellern oder Schränken verborgen. Filme über den Besuch auf der Reichsgartenschau 1936 sowie den Alltag einer Arztfamilie wurden nach dem Krieg in der Nähe von Schloss Naundorf bei Dippoldiswalde im Wald vergraben. Erst vor wenigen Jahren erhielt der Besitzer das Zelluloid zurück.

In einem aufwendigen Verfahren wurden die privaten Filme zunächst digitalisiert, dann zu einer chronologischen Dokumentation zusammengeschnitten, kommentiert sowie mit Musik und Geräuschen unterlegt. So entstand ein über 50-minutiges einzigartiges Stadtpanorama zwischen Königreich und Diktatur. Beratend zur Seite stand der Produktion unter anderem der frühere Stadtmuseumschef Matz Griebel, der auf der DVD auch zu sehen ist.

Die Dokumentation ist der erste Teil einer Reihe, die Anfang des kommenden Jahres fortgesetzt wird mit Aufnahmen von der Zerstörung im Jahr 1945 bis zum Wiederaufbau in den 1960er-Jahren. (SZ)

Die DVD ist ab sofort in allen SZ-Treffpunkten zum Preis von 14,90 Euro erhältlich - Inhaber der SZ-Card zahlen 12,90 Euro. Online ist die DVD unter www.editionsz.de erhältlich.