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Action bei den sanften Kampfsportlern

Das ist ein besonderer Sieg: Die Jiu-Jitsu-Gruppe in Heidenau hat einen Wechsel gemeistert. Jetzt kann wieder trainiert werden.

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© Daniel Schäfer

Von Heike Sabel

Heidenau. Fallen ist das Erste, was Kampfsportler lernen. Damit sie sich nicht wehtun. Außerhalb der Matte wollen sie möglichst nicht fallen. Im Gegenteil. Da sind die Heidenauer Jiu-Jitsu-Sportler wahre Aufsteiger. Vor drei Jahren haben sie mit 16 Aktiven begonnen, inzwischen sind sie bei knapp hundert. Das hat Folgen. Eine ist der Platzmangel. Ein ordentliches Training war zu den Trainingszeiten in der Sporthalle des Gymnasiums kaum noch möglich. Deshalb suchten die Sportler nach einer Alternative und fanden sie. Ihr neues Domizil befindet sich im Gewerbepark Bindig auf der Naumannstraße 12 in Heidenau.

Georg Mark ist einer der Ersten, der hier trainiert. Mit einem Kampfpartner absolviert er ein Einzeltraining. Mark bereitet sich auf seine Meistergrad-Prüfung vor. Wenn er sie im Dezember besteht, wäre er der Erste im Heidenauer Verein, der den schwarzen Gürtel trägt. Der ist schon so etwas wie eine Krönung. Durch den schwarzen Gürtel wird aus dem Schüler ein Meister im Jiu-Jitsu, was auch als sanfte Kunst bezeichnet wird.

Zeit, Platz und Respekt

Sanft hört sich das nicht an, was Mark mit seinem Trainingspartner sowie Sven Naumann und André Willert da auf die Matte bringt. Aber in ihren Ohren ist es Musik. Schließlich haben alle das Fallen gelernt. Naumann ist Erzieher, 29 Jahre und ist vom Judo zum Jiu-Jitsu gekommen, deshalb hat er noch seinen blauen Judo-Anzug an. Willert ist 37 und Finanzwirt und damit prädestiniert für das Amt des Schatzmeisters im Verein. Gemeinsam haben die beiden mit vielen anderen in den vergangenen Wochen das Training etwas vernachlässigt. Grund war der Umzug.

Dabei kam Vermieter Bindig den Sportlern sehr entgegen, was auch verhinderte, dass die Mitgliedsbeiträge erhöht werden müssen. Er brachte den Fußboden des ehemaligen Lagers im Keller in Ordnung, Wandverkleidungen an und Elektrik und Sanitärbereich in Ordnung. Die Sportler hatten sich über Crowdfunding Geld, unter anderem für neue Matten, organisiert. Die Sitzbänke und Tische sind ganz preiswert: aus Paletten.

Die etwas abgeschiedene Lage des neuen Domizils auf der Naumannstraße sei nur auf den ersten Blick ein Nachteil, sagen Naumann und Willert. Viele Kinder würden ohnehin mit dem Auto gebracht, andere wieder kommen von außerhalb Heidenaus. Denen sei es egal, wohin sie fahren. Der Süd-Bahnhof ist fünf Minuten Fußweg entfernt, also optimal.

Jetzt wird wieder intensiver trainiert. Weil mehr Zeit und eben vor allem Platz ist. Eine Stockkampf-Gruppe soll aufgebaut werden. Perspektivisch wollen die sanften Kampfkünstler weiter wachsen. Sportlich, auch wenn der Breitensport im Mittelpunkt steht, und zahlenmäßig auf bis zu 140 Mitglieder.

Naumann und Willert beenden ihr Training. Sie ziehen am Mattenrand die mit den Fersen zur Matte stehenden Schuhe an und verbeugen sich. Damit bezeugen sie der Kampfstätte am Anfang und Ende Respekt. Den haben auch die Sportler verdient.

Kontakt: [email protected], Trainingszeiten: außer dienstags 16.30 bis 21 Uhr