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Abstand halten!

An der Kötzschenbrodaer Straße werden Radfahrer oft gefährlich knapp überholt. Neue Schilder sollen die Autofahrer sensibilisieren.

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© Matthias Schumann

Von Nina Schirmer

Radebeul. In der Fahrschulprüfung gibt es bei dieser Situation keine Diskussion. Wer einen Radfahrer ohne ausreichenden Seitenabstand überholt, für den ist die Prüfung beendet. Rechts ranfahren, aussteigen, vielleicht klappt’s beim nächsten Mal. Was junge Autofahrer also noch gut im Hinterkopf haben, ist bei vielen älteren in Vergessenheit geraten: Radfahrer müssen mit einem Mindestabstand von 1,50 Meter überholt werden.

Wie wenige Autofahrer sich daran halten, kann man an der Kötzschenbrodaer Straße auf dem Abschnitt zwischen der Weintrauben- und der Vorwerkstraße regelmäßig beobachten. Mitunter wird dort richtig rasant an den Radlern vorbei gerauscht. Auch wenn auf der Fahrbahn gegenüber etwas kommt. Vor allem an den schmalen Straßenabschnitten wie vor dem Friedhof kann es dann gefährlich eng werden.

Ein Problem, das es von Anfang an auf der Straße gibt, seit sie fertig saniert ist. Die Ortsgruppe Radebeul des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) hatte sich im Vorfeld der Sanierung einen Schutzstreifen für Radfahrer gewünscht. Doch diese Forderung wurde bei den weiteren Planungen nicht berücksichtigt. Auch der Vorschlag der Radfahrerlobby für ein generelles Tempolimit von 30 km/h für die gesamte Strecke kam nicht an.

Jetzt hatte der ADFC eine neue Idee, um die Strecke für Radfahrer sicherer zu machen. Und dieses mal klappte es mit der Umsetzung: Seit Anfang der Woche stehen auf der Straße vier neue, blaue Schilder, die auf den nötigen Seitenabstand zu Radfahrern hinweisen. Zwei Schilder in jeder Richtung. Ein Auto und ein Radfahrer sind darauf als Piktogramm zu sehen. Dazwischen ein Pfeil, der auf den Mindestabstand beim Überholen hinweist.

Das Layout hat die Ortsgruppe selbst entworfen, sagt Thomas Weist. Denn bisher gibt es solche Schilder in Deutschland noch gar nicht. Dafür aber in Österreich und Frankreich. Die Hinweistafeln dort dienten den Radebeulern als Vorlage. „Die Schilder sollen den Effekt haben, dass sich Autofahrer an den nötigen Abstand erinnern“, sagt Weist. Die 1,50 Meter seien dabei wirklich das Mindeste. Größere Fahrzeuge und Lkws sollten möglichst noch mehr Abstand zu Radfahrern halten.

Ohne die Erlaubnis der Stadt hätte der ADFC die Schilder im DIN-A1-Format nicht aufstellen dürfen. Im Verkehrsrat wurden die Standorte festgelegt. Bei den vier Schildern an der Kötzschenbrodaer Straße soll es aber nicht bleiben. „Wir können frei entscheiden, wie viele solcher Schilder wir in der Stadt aufstellen“, sagt Ingolf Zill von der Radebeuler Verkehrsbehörde. Im Moment seien noch sechs weitere Schilder vorrätig. Die sollen bald aufgestellt werden. „Wir freuen uns auch über Hinweise von außen, wo solche Schilder sinnvoll wären“, so Zill. Thomas Weist vom ADFC sagt, dass das zum Beispiel enge Straßen sein können, auf denen sich Rad- und Autofahrer begegnen. Die Schilder hat der Fahrradclub aus eigener Tasche bezahlt. 50 Euro pro Tafel. Die Stadt übernahm die Kosten für die Masten und das Aufstellen.

Radfahrer, die sich auf der Kötzschenbrodaer Straße unsicher fühlen, können an dieser Stelle auch alternative Routen nehmen. Entweder den Elberadweg oder den ganz neuen Radweg am Gottesacker.

Die Stadt und der ADFC freuen sich über Hinweise für gute Schilderstandorte. E-Mail an [email protected] oder an [email protected]