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Abschiedsessen für Seelsorger und Amt

Heidenaus katholischer Pfarrer Peter Opitz geht. Damit beginnen Veränderungen für die gesamte Sächsische Schweiz.

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© Daniel Schäfer

Von Heike Sabel

Heidenau. Das erste Wiedersehen nach dem Abschied in den Ruhestand am Freitag gab es schon am Sonntag. Heidenaus katholischer Pfarrer Peter Opitz wird noch ab und zu Vertretungen übernehmen, doch das Pfarramt wird nicht mehr besetzt. Was die evangelische Kirche schon vor Jahren durchgemacht hat, erlebt nun auch die katholische: Einsparungen. Was bedeuten sie für Heidenau und die umliegenden Städte, und wie geht es weiter?

Warum wird Heidenau der Pfarrer genommen?

Die Kirche lebt auf keiner Insel. Weniger Einwohner bedeuten auch weniger Kirchenmitglieder. Von 998 im Jahr 1997 sank die Zahl auf 590 vor zwei Jahren und damit um fast die Hälfte. 2009 gab es einen Anstieg, da kam die aufgelöste Pfarrei Geising zu Heidenau. Das änderte sich 2016 wieder, als die Geisinger der Pfarrei Dippoldiswalde angegliedert wurden.

Wie werden die Katholiken künftig betreut?

Künftig übernimmt Pfarrer Vinzenz Brendler aus Pirna die Seelsorge für die Heidenauer Katholiken mit. Unterstützt wird er von Kaplan Mariusz Noparlik, der dafür von seinen Pflichten in der Schulseelsorge entbunden wird. Hinzu kommt Pfarrer Johannes Johne, der Urlauber-Pfarrer in Bad Schandau. Das ist die erste Veränderung.

Die zweite ist zum 2. September die Gründung einer neuen Pfarrei. Aus den bisher vier eigenständigen Pfarreien Bad Schandau/Königstein, Heidenau, Neustadt/Sebnitz und Pirna wird eine gemeinsame mit dem Namen „Heinrich und Kunigunde“. Leiter dieser Gemeinschaft wird Pfarrer Vinzenz Brendler in Pirna.

In Heidenau wird weiter jeden Sonntag 8.30 Uhr die Heilige Messe gefeiert. An Werktagen wird es nur noch einmal pro Woche eine Eucharistiefeier geben, und zwar mittwochs 18.30 Uhr. Die Besuchsdienste für Alte und Kranke, Altenvormittage und die Jugendarbeit sowie Ausflüge und Wallfahrten und die Sternsinger-Aktion sollen fortgeführt werden.

Ähnliche Entwicklungen wie in und um Heidenau gibt es auch in anderen Gebieten des Bistums Dresden-Meißen. Es umfasst den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens. Bis Ende vorigen Jahres gab es hier 97 Pfarreien. Bis Ende 2020 sollen die Neugründungen beendet sein. Wie viele es dann sein werden, ist offen.

Was bedeutet das für die Heidenauer Zukunft?

Das Bistum sieht in den Zusammenlegungen einige Vorteile: Die Entlastung von Verwaltungsaufgaben, die bessere Nutzung von Ressourcen, Freiraum für Neues. Die Heidenauer sagen sich: Wir verlieren zwar die Pfarrstelle, nicht jedoch die Kirche. Langfristig komme es darauf an, wie die Katholiken aus Heidenau und Dohna die Kirche, das Pfarrhaus sowie die anderen Räume zweckentsprechend weiter nutzen. Ein Verkauf, wie es die evangelische Gemeinde mit der benachbarten ehemaligen Kirche gemacht hat, sei kein Thema.

„Es liegt vorrangig an uns, den Pfarrangehörigen, das pfarrliche Leben zu gestalten“, sagt Albin Nees. Er gehört der Steuerungsgruppe an, die mit den Pfarrgemeinderäten die Neugründung vorbereitet. Die Heidenauer Katholiken bringen sich auch weiter ein – in die Stadt und die Ökumene, sagt Nees. Zum Beispiel beim jährlichen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.