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Ab ins Wasser – aber sicher

Beim Familientag im Döbelner Freibad drehte sich fast alles ums kühle Nass. Und darum, wie wichtig Schwimmen ist.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Henry Krause hat sich den Neoprenanzug übergezogen und erklärt, wie das funktioniert mit dem Lungenautomaten an der Pressluftflasche. „Der gib dir immer Luft. Nie die Luft anhalten unter Wasser“, sagt er. Krause ist Mitglied im Döbelner Tauchsportverein, und beim Familientag im Stadtbad gibt er einigen Erwachsenen und Kindern die erste Übungsstunde. Auch die elfjährige Luisa hat sich für das „Schnuppertraining“ angemeldet. Im Urlaub habe sie schon geschnorchelt, erzählt sie. Jeannine Götze, ebenfalls Taucherin, schwärmt von der Schönheit ihres Hobbys. Im Ammelshainer See war ihr kürzlich ein 1,50 Meter langer Wels über den Weg geschwommen.

Zwei Olympia-Teilnehmer am Beckenrand: Petra Rosenkranz holte 1976 in Montreal Gold für die DDR. Wolfram Sperling trat 1972 in München für die DDR an und wurde Achter in 400 Meter Lagen.
Zwei Olympia-Teilnehmer am Beckenrand: Petra Rosenkranz holte 1976 in Montreal Gold für die DDR. Wolfram Sperling trat 1972 in München für die DDR an und wurde Achter in 400 Meter Lagen. © Jens Hoyer
Jugendmannschaften aus Mittelsachsen und der Region Leipzig traten bei einem Beachhandballturnier im Freibad an. Mit dabei auch die HSG Neudorf-Döbeln.
Jugendmannschaften aus Mittelsachsen und der Region Leipzig traten bei einem Beachhandballturnier im Freibad an. Mit dabei auch die HSG Neudorf-Döbeln. © Jens Hoyer

Es ist der zweite Familientag, den die Stadtwerke als Badbetreiber zusammen mit Stadtverwaltung, Vereinen und der TAG Wohnen organisiert haben. Am Morgen beginnt das Treiben verhalten, die Sonne lockt aber am Nachmittag immer mehr Gäste ins Freibad. „Das ist auf jeden Fall eine Steigerung zum ersten Mal. Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder“, meint Stadtwerkechef Gunnar Fehnle.

Ums Schwimmen und Schwimmenlernen drehte sich diesmal der Familientag. Zu Gast war der Innenstaatssekretär Michael Wilhelm. Er ging als ehemaliger Leistungssportler auch bei der Schwimmstaffel an den Start – zusammen mit zwei früheren Olympiateilnehmern: Mit Petra Rosenkranz, die 1976 in Montreal unter dem Mädchennamen Thümer zwei Goldmedaillen im 400 und 800 Meter Freistil holte. Und mit Wolfram Sperling, heute Präsident des Sächsischen Schwimmverbandes, 1972 in München Achter in 400 Meter Lagen. Petra Rosenkranz, die heute als Fotografin arbeitet, schwimmt immer noch Wettkämpfe. Sperling bildet an der Uni Leipzig Studenten aus – natürlich im Schwimmsport. Bei der Schwimmstaffel belegten die „Promis“ den 3. Platz. Sieger wurde die Staffel der Döbelner Schwimmmeister vor der HSG Neudorf-Döbeln.

Staatssekretär Wilhelm unterstrich bei einer Podiumsdiskussion, dass er angesichts Hunderter Badeunfälle das Schwimmenlernen für äußerst wichtig hält. „Die Wassergewöhnung sollte schon im Vorschulalter beginnen.“ Sachsen sei vorbildlich in Sachen Schwimmausbildung. Jedes Kind lernt es spätestens in der Grundschule. Martin Sawetzki von der Wasserwacht Dresden machte auf einen Zusammenhang aufmerksam: Je mehr Leute schwimmen können, umso mehr Leute gehen baden, umso mehr Rettungsschwimmer werden benötigt. „Über mehr Helfer würden wir uns freuen. Aber die Kapazitäten für die Ausbildung von Rettungsschwimmern sind begrenzt.“

In Döbeln gibt es eine Ortsgruppe der Wasserwacht, die im Stadtbad trainiert. Das Bad steht auch für den Schwimmunterricht zur Verfügung. Finanziert wird dieser von der Stadt Döbeln. „Wir sind froh, dass wir die finanziellen Möglichkeiten dafür haben. Andere Kommunen können sich das nicht mehr leisten“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer.

In der Schwimmhalle geht es zur gleichen Zeit um die Praxis. Luana Schulze und Richard Krusch, beide neun Jahre alt, sind gerade acht Bahnen geschwommen. Das sind 200 Meter und die Voraussetzung für den Schwimmpass in Bronze, den beide an diesem Tag ablegen wollen. „Im Schwimmunterricht an der Schule wird der Pass nicht erworben. Er ist aber wichtig fürs Ferienlager oder für Veranstaltungen im Hort, damit die Kinder ins tiefe Wasser dürfen“, erklärt Mutter Kathy Schulze. Die kleine Leni Pietsch, fünf Jahre alt, will das Seepferdchen für Frühschwimmer ablegen. „Sie hat das Schwimmen zu Hause im Pool gelernt“, erklärt ihre Mutter Anja.

Nicht ums Schwimmen, aber um Spaß am Strand geht es beim Beachhandballturnier zum Badfest. 75 Spielerinnen und Spieler von neun Jugendmannschaften aus Mittelsachsen und der Region Leipzig kämpften im knöcheltiefen Sand um den Sieg. „Beachhandball ist irgendwann mal als Ausgleich für den Handball in der Halle entstanden. Die Regeln sind etwas anders“, sagt Dirk Förster-Wehle von der Wohnungsgesellschaft TAG Wohnen, der selbst eine Kindermannschaft trainiert. In der A-Jugend und B-Jugend der Jungen siegen die Mannschaften des LVB Mölkau. Bei den jungen Damen der B-Jugend teilen sich der SV Rotation Weißenborn und die HSG Neudorf-Döbeln den Sieg. Die HSG Neudorf- Döbeln ist auch bei der C-Jugend weiblich erfolgreich. Die Sieger bekommen Gutscheine fürs Bowling.