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900 Gäste singen Schlager mit den Stars

Wenn Nik P. und seine Kollegen für Stimmung sorgen, hält es keinen Fan auf dem Sitz. In Hartha ließen es die Schlagerstars krachen.

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Claudia Erbert

Fünf Monate ist Bernhard Brink mit seinen Schlagerkollegen G.G. Anderson, Nicole, Nik P. und Olaf Berger unterwegs, in 30 Städten machen sie Station. Und am Sonnabend waren sie in der HarthArena.

G.G. Anderson bestätigt, dass das Tourleben manchmal verwirrend ist: „Als wir hier ankamen, hat der Hallenchef zu mir gesagt: Sie waren schon mal hier. Das wusste ich gar nicht mehr.“ Auch Bernhard Brink meint: „Wenn man jeden Abend an einem anderen Ort ist, muss man vorher üben, wie man die Leute begrüßt.“ Er erinnert sich aber noch an seinen Besuch im letzten Jahr in der HarthArena.

Während sich im Foyer die Gäste drängen, geht es hinter der Bühne ganz ruhig zu. Mit zusammen über 100 Jahren Bühnenerfahrung ist keiner der Stars mehr wirklich aufgeregt. G.G. Anderson isst eine Banane, Nik P. lernt mit dem iPad neue Texte, Olaf Berger surft im Internet – sie kennen die Reihenfolge ihrer Auftritte und warten entspannt.

Angst, dass sie das Publikum nicht erreichen, haben sie nicht. Die wäre auch völlig unbegründet. Die Fans sind schon vor dem Konzert gut gelaunt, kaufen CDs und sammeln Autogramme, die es in der Pause und nach dem Konzert auch noch persönlich gibt.

Heidi Urban gehört auch dazu: „Hier ist es immer wieder schön und ich bin meist eine der ersten, wenn es Karten für eine Veranstaltung gibt.“ Sie ist mit ihrer Schwester Ursula Hahn gekommen. Sie haben gleich drei CDs gekauft: Nik P., G.G. Anderson und Nicole nehmen sie mit nach Hause. „Sie alle zusammen live zu sehen ist schon was Besonderes.“

Unterhaltsam führt Bernhard Brink durch die Show, fragt seine Kollegen aus, bringt den ein oder anderen bekannten Witz, sorgt aber gerade damit für Wohlfühlstimmung. G.G. Anderson ist 60 geworden, Brink selbst wird demnächst 60, Nik P. 50 und Nicole ist seit drei Monaten Oma.

Alle Interpreten bringen ihre großen Hits und Titel ihrer aktuellen Alben. Textsicher ist das Publikum vor allem bei den alten Liedern, doch auch bei den neuen können einige mitsingen oder lernen es schnell. Nik P. schafft es beim zweiten Song, die Gäste trotz Stuhlreihen zum Tanzen zu bringen. Elke Derks von der Künstleragentur Thomann hat das vorhergesagt, Hallenleiter Günter Roßberg hätte fast dagegen gewettet: „Wenn Nik es nicht schafft, schafft es keiner“, sagt sie und behält recht. Erst stehen nur ein paar wenige zum Fotografieren auf, dann tanzt ein Pärchen zwischen den Reihen und schließlich stehen wirklich knapp 900 Gäste begeistert klatschend vor ihren Stühlen.

Neben den gestandenen Künstler steht Maira Rothe mit auf die Bühne. Sie ist die schlagererfahrene Wetterfee aus dem MDR-Sachsenspiegel und eröffnet mit einer deutschen Version eines Abba-Titels. Auch einen eigenen Song präsentiert sie, und so mancher Konzertgast würde die Textzeile gerne wahr machen: „Der erste Kuss muss sitzen“. Auf Aussagen zum Wetter will sie sich nicht einlassen: „Ob der Winter wirklich vorbei ist und wie der Sommer wird, kann ich nicht sicher sagen.“

Olaf Berger und Nicole heizen die Stimmung dann nochmal richtig an. Beide merken, dass viele Gäste vor allem wegen ihnen gekommen sind und sich auch über die Nähe nach dem Konzert freuen.