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53 Aussteller erleben Riesenansturm

Die Integrationsmesse soll Flüchtlinge und Jobsuchende mit Arbeitgebern zusammenbringen. Wurden die Erwartungen erfüllt?

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© Wieland Josch

Von Wieland Josch und Sylvia Jentzsch

Freiberg/Döbeln. Der Konferenzsaal des Deutschen Brennstoff Instituts in Freiberg platzte aus allen Nähten. Grund war die erste Integrationsmesse des Landkreises, die sich mit ihren Angeboten an Flüchtlinge, Migranten und andere ausländische Erwerbssuchende wendete. Aber auch Hartz IV-Empfänger nutzten die Gelegenheit, sich über Möglichkeiten der Weiterbildung und Arbeitsangebote zu informieren.

53 Aussteller, unter ihnen etwa 30 Unternehmen aus 13 Branchen, waren angereist und zeigten sich von der Resonanz beeindruckt. „Erwartet haben wir 150 bis 200 Interessenten, gekommen sind mehr als 500“, sagte Kreis-Asylkoordinator Dieter Steiner zur Kreistagtagssitzung. „Unsere Erwartungen haben sich mehr als erfüllt. Es war ein voller Erfolg.“ Allerdings würden die Sprachbarrieren bleiben.

Es war kein Zufall, dass die Messe für Mittwoch organisiert wurde. Der 20. Juni ist seit einigen Jahren offizieller Weltflüchtlingstag. In seiner Eröffnungsrede sagte Steinert, dass sich derzeit rund 9 400 Menschen mit Migrationshintergrund in Mittelsachsen aufhalten, darunter allein 782 Syrer. „Es ist unsere Aufgabe, diesen Menschen Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie nicht dauerhaft auf staatliche Leistungen angewiesen sind“, so Steinert. Auch sieht sich der Landkreis verpflichtet, die Flüchtlinge auf die Zukunft vorzubereiten, wenn sie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren und dort beim aufbau mithelfen.

Gemeinsam mit Partnern, unter ihnen Jobcenter, Arbeitsagentur, Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, habe man die Messe in einem großen Kraftakt organisiert. Denn: „Ohne angemessene Zuwanderung wird es in einigen wirtschaftlichen Bereichen bald zu Engpässen kommen“, so Steinert.

Die Diakonie Rochlitz beschäftigt seit drei Monaten einen Flüchtling aus dem arabischen Raum in ihrer Außenstelle in Königsfeld. „Wir alle machen dabei nur positive Erfahrungen“, erklärte Julia Hupfer, Sozialpädagogin bei der Diakonie. „Durch den direkten Kontakt verbessern sich seine Fähigkeiten in der deutschen Sprache. Das hilft am Ende allen.“ Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern sei es egal, woher sie kommen, ob aus Asien, Afrika, der EU. „Wir sind da offen.“ Unterstützung bei der Kommunikation hat sich Iva Kostelacova geholt. Die junge Tschechin arbeitet im Bewerberservice der Hochschule Mittweida und bekommt zur Integrationsmesse Hilfe durch Marwan Alsalem. Der syrische Student der Wirtschaftswissenschaften weist darauf hin, dass viele Migranten zu Hause ein Abitur gemacht haben, welches hier aber nicht anerkannt wird. „Für diejenigen, die studieren wollen, bietet das Studienkolleg die Möglichkeit eines kostenlosen Vorbereitungsjahres an“, so Alsalem.

„Es geht uns um nachhaltige Integration“, sagte Katrin Schwarze, Arbeitsmarktmentorin für Geflüchtete. „Deshalb sind nicht nur Unternehmen hier, sondern auch Institutionen und Schulen.“ Man betreue die Menschen über die Ausbildung hinaus, helfe bei Wohnungs- oder Kitaplatzsuche. (mit FP)