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21 neue Azubis am Klinikum

Das Döbelner Krankenhaus wirbt intensiv um den Nachwuchs. Und es bildet zum ersten Mal junge Leute aus Vietnam aus.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Es war eine ansehnliche Gruppe, die sich am Mittwoch fürs Foto auf der Treppe vorm Döbelner Klinikum aufstellte. 15 junge Frauen und Männer wollen in den kommenden drei Jahren den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers erlernen. Dazu kommen fünf, die am Krankenhaus ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Sechs künftige Azubis fehlen auf dem Bild. Zum ersten Mal wird das Döbelner Klinikum junge Vietnamesen ausbilden.

Die fünf jungen Frauen und ein Mann aus Vietnam sind seit dem Frühjahr in Deutschland, wohnen derzeit im Internat des Fachschulzentrums Zug bei Freiberg und pauken intensiv Deutsch. Seit einigen Jahren werden mit Unterstützung des Landkreises künftige Fachkräfte für Pflegeberufe aus Vietnam für Mittelsachsen angeworben. Auch das Döbelner Klinikum hatte sich um diese Azubis bemüht. „Wir hoffen, dass sie nach der Ausbildung bei uns bleiben“, sagte Romi Konrad, Pflegedienstleiterin des Klinikums.

Die jungen Vietnamesen erwerben derzeit ein Deutsch-Zertifikat und werden mit den anderen Azubis des Klinikums am 1.  September ihre Ausbildung bei der Heimerer-Schule in Döbeln beginnen. Dort werden die jungen Leute auch im Internat wohnen. „Sie waren schon in Döbeln und haben sich alles angeschaut“, sagte Romi Konrad. Einfach wird es für die Vietnamesen wahrscheinlich nicht, mit ihren deutschen Mitschülern Schritt zu halten: „Sie werden weiterführenden Deutschunterricht erhalten“, sagte die Pflegedienstleiterin.

Mit insgesamt 21 Schülern füllt das Döbelner Klinikum bei Heimerer fast eine ganze Klasse künftiger Gesundheits- und Krankenpfleger. Die praktische Ausbildung erfolgt im Klinikum – bei der Menge an Schülern ist das eine Herausforderung, sagte Romi Konrad. Dafür werden auf den Stationen eine ganze Reihe speziell ausgebildeter Praxisanleiter benötigt. Für die praktische Ausbildung in Bereichen wie Psychiatrie, Pädiatrie und Geburtsstation, die es im Klinikum nicht gibt, gehen die Schüler an andere Krankenhäuser. Sechs Gesundheits- und Krankenpfleger hatten in diesem Jahr ihre Ausbildung abgeschlossen, vier werden am Klinikum bleiben, so die Pflegedienstleiterin.

Um Nachwuchs zu rekrutieren, betreibt das Krankenhaus einigen Aufwand. Ausbildungsmessen haben sich dabei als effektiv erwiesen. „Die jungen Leute, die an unserem Stand waren, sehen wir dann oft bei einem Praktikum wieder“, sagte Romi Konrad. Paul Gutowski hat in den vergangenen Jahren drei Praktika im Klinikum absolviert und sich für den Beruf entschieden. Und er hat das Klinikum vor kurzem noch von einer ganz anderen Seite kennengelernt – als Patient. Zum Einführungstag kam er mit Orthese und OP-Narbe am Knie. „Ich habe mir beim Fußball die Kniescheibe verschoben“, meint er. Maria Wasner (18) wollte schon immer in diesen Beruf, wie sie sagt. „Meine Oma war Krankenpflegerin. Wenn wir sie auf Arbeit besucht haben, war ich fasziniert. Ich wollte schon immer helfen und für andere da sein“, sagte sie. Clemens Thiel hat sich den Berufswunsch erarbeitet. Er absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr und wird jetzt die Ausbildung beginnen. „Mit gefällt der Umgang mit den Patienten und die Abwechslung, weil man immer wieder neue Sachen kennenlernt.“