Merken

15 Wohnungen im Oberen Gasthof

Bauherr Frank Hirt will mit dem Innenausbau Ende Februar 2018 fertig sein. Mietinteressenten gibt es schon.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Weinböhla. Der Blick aus dem Fenster ist schon jetzt beeindruckend. Die künftige Glasfläche bodentief, das Auge schweift über gepflegte Häuser und Gärten. Jede Menge Licht strömt in die Wohnung. Da hat die Morgensonne später mal besonders gute Chancen, die Bewohner zu begrüßen.

Die Hofansicht.
Die Hofansicht. © Norbert Millauer
Die Visualisierung zeigt den künftigen Anblick von der Nizzastraße, mit Nebenhaus.
Die Visualisierung zeigt den künftigen Anblick von der Nizzastraße, mit Nebenhaus. © Visualisierung/Ingenieurbüro Schneck

Derzeit trifft sie allerdings noch die Bauleute an, die den Oberen Gasthof auf der Nizzastraße 2 – den Gebäudeteil mit dem Saal – seit einem reichlichen Jahr für Wohnzwecke umgestalten. Dabei ist dem Besitzer und Bauherrn Frank Hirt das Licht sehr wichtig. Zur Straße zu waren die Möglichkeiten begrenzt. Hat doch da das Denkmalamt das letzte Wort. Und das heißt, die historische Fassade zu erhalten. Mit den schmalen, aber sehr hohen Fenstern, die Mittags- und Abendsonne einfangen. Und deren unterer Teil künftig zu den Wohnungen im Erdgeschoss, der obere zu denen in der ersten Etage gehört. Denn der Saal hat eine Zwischendecke erhalten.

Diesen Saal kennt der heute in Niederau lebende Frank Hirt wie die meisten in Weinböhla Aufgewachsenen noch aus anderen Zeiten. Mit Discoklängen, Tanz und Jugendklub. Doch bei aller Erinnerung, eine Erhaltung schließt der Unternehmer aus. Allein den Riesenraum im Winter bei Minusgraden hochzufeuern, würde mehrere Hundert Euro kosten, gibt er zu bedenken. Und wie könnte der Saal dann wohl ausgelastet werden?

Deshalb geht das Gebäude in eine neue Ära. Als Wohnhaus. Drei Dreiraum-, sechs Zweiraum- und sechs Vierraum-Wohnungen als Maisonette entstehen hier, mit insgesamt 1 250 Quadratmetern Wohnfläche.

Mit vorsichtigen Schritten läuft Frank Hirt über den Rohbauboden in eine der unteren Wohnungen. Der Zugang für alle liegt im Hof. Von der Treppe aus hat der Mieter gleich einen Blick auf seine Terrasse – die wird überall angebaut. Noch braucht es angesichts der nackten Wände etwas Fantasie, um sich eine eingerichtete Wohnung mit Türen, Tapeten und Möbeln vorzustellen. Doch wenn Frank Hirt erklärt, was mal wo stehen könnte, wird das Bild deutlicher.

Damit es bald Realität ist, soll es zügig weitergehen mit dem Bauen. Demnächst kommen die Fenster, und vorm Winter soll der Rohbau geschlossen sein. Mit dem Innenausbau will Frank Hirt Ende Februar 2018 fertig sein.

Und denkt dabei auch an die vielen Interessenten, die sich schon bei ihm gemeldet haben. Vor allem für die Vier-Raum-Wohnungen mit den beiden Kinderzimmern. Die Wohnungen im unteren Stockwerk werden barrierefrei.

Wenn der Bau so weit ist und beispielsweise die Treppen absturzsicher, wird es Führungen für die Interessenten geben. Die Mietpreise stehen allerdings noch nicht fest, ebenso wenig die Investitionssumme. Nur so viel: Die Sparkasse gab den Kredit, Fördermittel flossen für energetische und denkmalgerechte Sanierung. Wobei von der Bausubstanz eher weniger erhalten werden kann, sagt Frank Hirt, eigentlich nur die Fassaden.

Fest steht aber auf jeden Fall: Die Gaststätte mit 500 Quadratmetern bleibt wie angekündigt erhalten. Er sei mit einem italienischen Betreiber im Gespräch, eine Pizzeria mit 65 Plätzen könnte es werden. Umgebaut werden muss dafür nicht. Der Betreiber bringt die Küche mit. Und wird öffnen, wenn die ersten Mieter einziehen, denn dann sind die Baumaschinen weg.

Seine Entscheidung für den Oberen Gasthof hat er bisher nicht bereut, sagt Frank Hirt. Für ihn sind Objekte mit größeren Wohnflächen interessant. Wie eben bei dem Gasthof an der Nizzastraße. Auf das Grundstück passt auch ein Spielplatz. Außerdem Abstellräume auf dem Hof, dazu 25 Parkplätze für Wohnungen und Gaststätte. Und Bäume, Linden, will er noch pflanzen, sagt der Bauherr, der sich schon auf den Einzug freut.

Etwa 50 Leute werden mal im alten Gasthof wohnen. Sicher auch für umliegende Händler wie den Bäcker eine Größe. Die noch ein wenig wächst, denn auf der Nordseite des Gasthofs, direkt daneben, soll ein Doppelhaus entstehen. Das – in seiner äußeren Gestaltung zum Saal passend und den Straßenzug komplettierend – will der Bauherr dann verkaufen.