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Zaubertrank fürs Gehirn

Leipziger Studenten wollen das erste natürliche „Denk-Getränk“ der Welt erfunden haben: Nijoz.

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© Sebastian Willnow

Von Sven Heitkamp, Leipzig

Sie sind jung, sie müssen viel pauken, und sie haben eine Idee: Florian Mack und Chris Volke, beide 22 und Studenten der Wirtschaftswissenschaften in Leipzig, haben einen alkoholfreien, pflanzlichen Drink erfunden, der das Gehirn in Topform bringen soll. Ein „Denk-Getränk“ für besseres Lernen, besonders für die harte Prüfungszeit.

„Nijoz“ heißt ihr dunkelrotes Pulver, das in ein Glas Wasser oder Saft eingerührt wird. Die Rezeptur: Zehn verschiedene Heilpflanzen aus aller Welt. Der Geschmack: fruchtig mit einer Note zartbitter. Die Wirkung: Bessere Konzentration und größere Gelassenheit. Statt sich weiter wie andere Kommilitonen mit Wachmachern und Energydrinks beim Büffeln für Klausuren aufzuputschen, suchten Mack und Volke nach einer besseren Alternative, nach gesunder Nahrung für den Kopf. Drei Jahre recherchierten sie und trugen die ihrer Meinung nach zehn besten „Brainfoods“ (Hirn-Nahrung) der Welt zusammen, um sie zu einem Drink zu mixen. Seit Mai sind die kleinen grün-weißen Tüten für einen halben Liter „Nijoz“ in der Leipziger Uni und im Online-Shop erhältlich, das Zehnerpack kostet 12,90 Euro. Ein paar Tausend Packungen sind schon verkauft.

Künftig wollen die Cocktail-Mixer auch die Mensen anderer sächsischer Hochschulen etwa in Dresden erobern. Zu den teils außergewöhnlichen Inhaltsstoffen ihres Zaubertranks gehören neben alten Bekannten wie Heidelbeeren, Holunderbeeren und grünem Tee auch exotische Ingredienzien: Das aus den Sumpfgebieten Indiens stammende Feenkraut Brahmi zur Verbesserung der Lernfähigkeit. Die Chlorella-Mikroalge mit dem höchsten Gehalt an natürlich vorkommendem Vitamin B12. Das Rosenkraut Rhodiola Rosea zur besseren Aufnahme- und Erinnerungsfähigkeit, dazu Blätter des Ginkgo-Baums, Guarana, und Omega-3-Fettsäuren aus Leinsamen. Die „Nijozer“, die schon Praktika in renommierten Forschungseinrichtungen absolviert haben, sind überzeugt von der Wirkung des Zaubertranks. „Ich fühle mich frischer, ausgeglichener und schaffe mehr“, sagt Chris Volke. „Man ist nicht wie auf Droge“, sagt Florian Mack, „nicht aufgeputscht, sondern entspannter.“ Genau das ist die Philosophie ihrer Mixtur: „Nijoz“ soll vor allem innere Ruhe und Gelassenheit verströmen. Denn ohne Stress, so wissen sie aus der Forschung, vollbringt das Gehirn die größten Leistungen. Andere Stoffe wie Koffein und Zucker dagegen würden den Körper in einen Stresszustand versetzen, weil sie Ur-Instinkte von Angriff und Flucht auslösen. Angefangen hat alles, als Macks Mutter im Frühjahr 2010 eine kleine Brahmi-Topfpflanze mit nach Hause bringt, die sie in einem Laden entdeckt hat. Sie will dem Sohn, damals im zweiten Semester, etwas Gutes tun. Florian allerdings lässt die essbare „Gedächtnis-Pflanze“auf dem Fensterbrett seines Zimmers vertrocknen. Ihren Geist entfaltet das Kraut, das seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Medizin genutzt wird, dennoch. Florian und Chris beginnen, über Heilpflanzen zu recherchieren und, die Wirkung pflanzlicher Nährstoffe an sich zu testen.

Für die Herstellung des „Denk-Drinks“ gewinnen sie nach langer Suche einen zertifizierten Lebensmittelhersteller in der Nähe von Bielefeld, der auch für große Marken produziert. Alle Zutaten sind von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA zugelassen, „Nijoz“ selbst von Lebensmittelkontrolleuren überprüft. Auf künstliche Zusätze wie Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe wird verzichtet, der pflanzliche Süßstoff Stevia ersetzt den Zucker. „Alle Zutaten sind pflanzlich und natürlich“, betont Florian Mack.