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Zaubern bis zuletzt

DDR-Kultmagier Peter Kersten hat die Asien-Heimat derzeit mit seinem Sachsen-Wohnsitz getauscht. Das hat nicht nur berufliche Gründe.

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© Arvid Müller

Von Ines Scholze-Luft

Ziemlich eigensinnig, dieser Spazierstock. Mit so was muss sich der Zauberpeter auf der Bühne herumschlagen. „Wirst du wohl“, sagt Peter Kersten in gebieterischem Ton zum schwarzen Stab, der da vor ihm auf und ab tanzt. Doch nein, das Teil macht weiter, was es will. Und alle, die zuschauen und darüber lachen, fragen sich, wie funktioniert das eigentlich?

Dass sie es nicht wissen und auch nicht herausbekommen werden, ist Teil der Magie, die es Peter Kersten so sehr angetan hat. Und die er wie nur wenige andere wirkungsvoll zelebriert. Geradezu legendär im DDR-Fernsehen beim „Zauber auf Schloss Kuckuckstein“ mit Butler Edgar.

Zauberhaftes zeigt der 74-Jährige auch gern im kleinen Kreis wie kürzlich in Radebeul. Und zieht damit seine Fans in den Bann, egal, ob Kind oder Pensionär. Das Tuch, das spurlos in einer Papiertüte verschwindet. Das zerschnittene Seil, das wieder zusammenwächst. Der Kartentrick mit zwei Mutigen aus dem Publikum. Das alles zelebriert der Künstler charmant plaudernd und scheinbar ohne sich im geringsten stören zu lassen von der Hitze, über die viele Besucher stöhnen.

Was den Wahlcoswiger ebenso wenig aus der Ruhe bringt wie die Frage, weshalb er denn gerade jetzt in Deutschland sei. Weil er zaubern wolle, sagt der Mann mit dem silbernen Vollbart und schmunzelt. Ja, er sei jetzt öfter hier und zu buchen, wenn ihn jemand erleben möchte. „Ich zaubere gern, das ist mein Lebenselixier, es hält mich jung – bis der Sargdeckel zugeht“, sagt Peter Kersten. Viel üben müsse er dafür nicht mehr, mit inzwischen 60 Jahren Können und Erfahrung. Das helfe auch, die Aufführungen auf die Zuschauer zuzuschneiden. Sorgt der Eröffnungstrick mit dem brennenden Geldschein bei den Älteren für Begeisterung, wäre das bei Kindern ganz und gar unpädagogisch und komme überhaupt nicht infrage, sagt Kersten .

Und wenn er gerade mal nicht zaubert? Dann genießt er sein Zuhause in Coswig oder in Indonesien. Seit der Wende pendelt der Zauberpeter zwischen diesen beiden Welten. Ein halbes Jahr Indonesien, ein halbes Jahr Europa. Jetzt allerdings stehe eine längere „Gesundheitsrunderneuerung“ an, wie er sagt, auch deshalb wird der Sachsenaufenthalt diesmal wahrscheinlich etwas länger dauern.

Auftritt: 1. Dezember 2017, Zschoner Mühle, Dresden