Merken

Wurzens Bürgermeister setzt auf Streifen und Sozialarbeit

Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Wurzen setzt der OB der sächsischen Stadt auf verstärkte Polizeipräsenz.

Teilen
Folgen

Wurzen. Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Wurzen setzt der Oberbürgermeister der nordsächsischen Stadt auf verstärkte Polizeipräsenz. Kurzfristig könnten an Brennpunkten gemeinsame Streifen des Ordnungsdienstes und der Bürgerpolizisten für mehr Sicherheit sorgen, sagte der SPD-Politiker Jörg Röglin am Montag. Auch eine Videoüberwachung des Parks am Bahnhof, wo es schon häufiger zu Streitigkeiten gekommen sei, müsse überlegt werden. Langfristig sei eine Stärkung der Jugendsozialarbeit nötig. „Was uns fehlt, sind Streetworker.“

Zu den Gewalttätigkeiten vom Freitagabend, bei dem mehrere Menschen verletzt worden waren, könne er nicht viel sagen. „Es ärgert mich aber schon, dass ich darüber erst aus der Presse erfahre“, meinte Röglin. Wer für die Eskalation verantwortlich ist, müssten die Ermittlungen ergeben. „Da muss jetzt Polizeiarbeit dran.“ Mit einer schnellen Aufklärung sei aus seiner Erfahrung aber nicht zu rechnen. Die Polizei hat nach eigenen Angaben noch keine neuen Erkenntnisse zu den Hintergründen des gewalttätigen Streits, bei dem zwei Menschen durch Messerstiche in den Oberschenkel schwer verwundet wurden.

Röglin räumte ein, dass es rechte Strukturen in Wurzen gebe. „Das kann nach solchen Fällen aber nicht immer alles über einen Kamm geschert werden, dass Flüchtlinge gleich Terroristen sind und die Deutschen alle Neonazis.“ Er verwies darauf, dass Wurzen 16 500 Einwohner habe und 200 Flüchtlinge in der Stadt lebten. An der Auseinandersetzung am Freitagabend seien aber nur 30 beziehungsweise 12 Vertreter beider Seiten beteiligt gewesen. (dpa)