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Wolf tappt in die Fotofalle

Hinweise auf das Vordringen des Raubtieres ins Osterzgebirge gibt es seit Jahren. Jetzt ist erstmals der Nachweis gelungen.

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© privat

Von Mandy Schaks

Bisher fehlte der Beweis. Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr: Der Wolf treibt sich im oberen Osterzgebirge herum. Vor wenigen Tagen ist ein Tier einsam über eine Waldlichtung bei Altenberg gestreunt und hat eine dort aufgestellte automatische Kamera ausgelöst. Die Fotofalle schnappte um 6:43:30 Uhr zu.

Hinweise, dass der Wolf ins Osterzgebirge vorgedrungen ist, gibt es bereits seit Jahren. „Durchziehende Wölfe haben wir hier seit geraumer Zeit“, bestätigt Sven Irrgang, der Leiter des Forstbezirkes Bärenfels. Die Forstbehörde ist selbst am Wildmonitoring beteiligt. Bei den Wölfen, die bislang gesichtet wurden, handelte es sich Irrgang zufolge aber immer um einzelne Tiere. Hinweise auf ein ansässiges Rudel würden bislang nicht vorliegen.

Laut dem Kontaktbüro „Wölfe in Sachsen“ konnte im Juli 2016 auf der tschechischen Seite des Erzgebirges ein Wolf nachgewiesen werden. In den letzten Monaten gab es auch vereinzelte Hinweise auf der sächsischen Seite, sagt Jana Endel vom Wolfsbüro. Nun wurde das Tier im Raum Altenberg abgelichtet. Wo genau, will weder das Wolfsbüro noch der Wolfsbeauftragte des Landkreises, Detlef Uhlig, sagen. Nur so viel: Das Tier soll älter als ein Jahr sein. „Bis jetzt gibt es allerdings noch keinen Hinweis darauf, dass der Wolf dauerhaft in der Region bleibt. Das werden die nächsten Monate zeigen“, sagt Jana Endel.

Nach SZ-Informationen soll der Wolf östlich von Altenberg unterwegs gewesen sein. Halter von Schafen und Ziegen wird nun geraten, Vorkehrungen für den Schutz ihrer Tiere zu treffen. So sollten diese zum Beispiel über Nacht in den Stall gebracht und mit geeigneten Elektrozäunen geschützt werden.

Beweise, dass der Wolf im Osterzgebirge Jagd macht, gibt es schon lange. Im Herbst 2013 wurden Schafe in Obercarsdorf gerissen. Es gelang, verwertbare Spuren zu sichern. Eine DNA-Untersuchung bestätigte schließlich den Verdacht: Das war ein Wolf. Die Fachleute konnten sogar genau bestimmen, woher der Räuber stammte. Es war ein Tier aus dem polnischen Wymiarki-Rudel. In Klingenberg, wo im Februar 2014 am Tharandter Wald Lämmer gerissen wurden, deutete ebenfalls viel auf einen Wolfsangriff hin.