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Wohnungen im alten DDR-Gefängnis

Nach dem Verkauf der ehemaligen Haftanstalt auf dem Kaßberg in Chemnitz macht der neue Eigentümer nun seine Pläne öffentlich.

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© Archivbild: dpa

Chemnitz. Das als „Tor zur Freiheit“ bekannte Gefängnis auf dem Kaßberg in Chemnitz wird in weiten Teilen umgestaltet. Einen Tag nach dem endgültigen Verkauf des historischen Gefängniskomplexes hat der neue Eigentümer die Pläne für die künftige Nutzung des Areals vorgestellt. Neben einer Gedenkstätte sollen bis Ende 2020 auf dem Gelände drei Stadthäuser mit Eigentumswohnungen und eine Tiefgarage entstehen, sagte Jens Kroll, Geschäftsführer der Immobilienfirma Chemnitzer Gesellschaft für Wohnungsbau mbH (CeGeWo), am Freitag.

Im Gefängnisgebäude sind darüber hinaus Mehrgenerationenwohnungen sowie eine Jugendherberge geplant. Insgesamt sollen 14 Millionen Euro investiert werden. Mit diesem Konzept habe man sich in den Verhandlungen mit dem Freistaat Sachsen als vorherigem Eigentümer gegenüber anfangs 35 Bewerbern durchgesetzt. Nach Angaben von Kroll betrug der Kaufpreis zwischen einer und zwei Millionen Euro. Baubeginn soll Ende 2018 sein. Dazu gehörten auch der Abriss von nicht denkmalgeschützten Gebäuden und der Außenmauer.

Über 30 000 Häftlinge freigekauft

Hauptnutzer des historischen Gefängnisses bleibt der Förderverein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis, der ein Konzept für die Gedenkstätte erstellen und diese dann betreiben will. Die Zeit des Provisoriums gehe zu Ende, sagte der Vereinsvorsitzende Jürgen Renz. Man wisse nun, dass es erstmals eine klare Perspektive gebe.

Das 1886 errichtete Gefängnis wurde zu DDR-Zeiten überwiegend vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) genutzt. Über die Haftanstalt wurde der Freikauf politischer Häftlinge durch die Bundesrepublik zentral abgewickelt. Zwischen 1963 und 1989 sind 31 775 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen von der Bundesrepublik für mehr als drei Milliarden D-Mark freigekauft worden.

(dpa)