Merken

WM-Fahrer sucht sein Motorrad

Die Maschine von Jens Hurlebaus ist an der Sachsenarena in Riesa gestohlen worden, wo die Super-Enduro-WM ausgetragen wird. Für ihn endet damit ein Traum.

Teilen
Folgen
© privat

Von Britta Veltzke

Riesa. Es wäre seine erste vollständige WM-Saison gewesen – doch sein Traum ist höchstwahrscheinlich geplatzt. Jens Hurlebaus war am Wochenende bei der Super-Enduro-Weltmeisterschaft in der Sachsenarena dabei.

Wann der 22-Jährige aus Urbach in Baden Württemberg sein nächstes Motorrad-Rennen fahren kann, ist nun aber ungewiss. Denn sein wichtigstes Utensil ist im abhanden gekommen: sein Motorrad. „Nach meinem letzten Rennen haben wir sofort alles in den Bus eingeräumt und sind anschließend wieder in die Halle gegangen. Wir wollten uns die restlichen Rennen anschauen, uns mit Freunden und Bekannten unterhalten, etwas essen und dann wollten wir ins Hotel zurück“, erzählt er.

Doch anstatt eines angenehmen Abends erlebte der Motorsportler eine unangenehme Überraschung: „Als wir zum Bus gekommen sind, war die rechte Fenster Scheibe eingeschlagen und das Motorrad samt Zubehör war weg“, erzählt Hurlebaus. „Der oder die Täter haben auch versucht, das Zündschloss zu knacken. Das haben sie aber nicht hin bekommen.“

Ein Unglück kommt selten allein

Thorsten Horn, dessen Agentur die Öffentlichkeitsarbeit für die Veranstaltung übernommen hatte, weiß, dass bei solchen Großveranstaltungen häufiger gestohlen wird. Mitunter würden Kriminelle die Gelegenheit auch zum Versicherungsbetrug nutzen. Am vergangenen Wochenende wurden insgesamt fünf Fahrzeuge am Parkplatz vor der Sachsenarena aufgebrochen und vier Motorcrossmaschinen gestohlen. Konkrete Hinweise dafür, dass bei den jüngsten Fällen auch Versicherungsbetrüger am Werk waren, hat Horn aber nicht. Der Schaden liegt laut den Behörden bei knapp 50 000 Euro.

Allein das Motorrad von Jens Hurlebaus hat nach seiner Einschätzung einen Wert von 13 000 Euro. Vor nicht einmal einem Jahr hat er die Maschine bekommen, erzählt er. Auch dem jungen Motorsportler war vorher bewusst, dass etwas passieren könnte. „Mir persönlich ist noch nie etwa gestohlen worden, aber ich weiß, dass man da extrem vorsichtig sein muss. Daher war das Motorrad im Bus sogar noch einmal mit einer Kette und einem Schloss gesichert.“

Jens Hurlebaus hat nun keine großen Hoffnungen, sein Motorrad je wieder zusehen. „Bei anderen ist da meistens auch nichts wieder auf getaucht. Ich denke, dass die Maschine zerlegt wird und dann in Einzelteilen verkauft wird. Laut der Polizei waren die Täter gut vorbereitet.“ Er glaube nicht an Wunder: „Ich denke nicht, dass die Polizei mein Motorrad findet und die Versicherung lässt sich da denke ich mal auch Zeit.“

Mit einem Kredit für eine neue Maschine liebäugelt er noch. Die Saison hat er aber quasi schon abgeschrieben. Auch ein Fahrzeug zu leihen sie schwierig, da das Fahrwerk umgebaut und alles extra auf den Fahrer abgestimmt werden muss. „Und trainieren sollte ich ja auch. Deswegen ist das nicht realistisch“, meint Hurlebaus. Riesa war die zweite von vier Stationen innerhalb der Indoor-Weltmeisterschaft. Bereits im Dezember waren die Fahrer im polnischen Krakau unterwegs, im März geht es nach Bilbao (Spanien) und Albi (Frankreich) – nun aber wahrscheinlich ohne den jungen Schwaben.

Ein Unglück kommt selten allein: Zu allem Überfluss liegt er derzeit auch noch krank im Bett. Es kann also fast nur noch besser werden.