Merken

Streit um Sachsens größtes Volksfest

Unternehmer Wolfgang Bothur will nicht mehr den Tag der Sachsen sponsoren. Großenhain schaden will er mit dieser Aktion aber nicht – ganz im Gegenteil.

Teilen
Folgen
NEU!
© Brühl

Von Catharina Karlshaus

Ein Besuch bei ihm ist eine Reise in die Vergangenheit. Groß und gewaltig stehen seine Fahrzeuge in den Hallen. Manche haben ausschließlich Räder, andere wiederum wuchtige Ketten. Wolfgang Bothurs Panzer sind ohne Frage ein echter Hingucker und als solche längst über die Grenzen von Großenhain hinaus bekannt. Bundesweit hat der 65-Jährige bei Veranstaltungen, Vorführungen und Festivitäten damit bereits für Aufmerksamkeit gesorgt. Ganz unterschiedliche Exemplare aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, aus Beständen der NVA und ausrangierte Modelle der Bundeswehr nennt der passionierte Sammler Wolfgang Bothur sein Eigen.

Ein spezielles Hobby, an dem er zum Tag der Sachsen im September auch die Besucher des Festumzuges am Sonntag teilhaben lassen wollte. Doch das zuständige Kuratorium Tag der Sachsen hat nach dem medialen Desaster von Freiberg 2012 die Präsentation militärischer Fahrzeuge und Uniformen von 1933 bis 1989 verboten.

Daher zog der Vorsitzende des Militär-Historischen Fördervereins Großenhain nun kurzerhand auch seine Bereitschaft als Sponsor für den Bau einer Einfahrt zum Großparkplatz am Flughafen wieder zurück. „Ich hab ja wirklich ein dickes Fell, aber das ist mir nun wirklich zu viel. Wir können doch unsere eigene Geschichte nicht einfach unter den Teppich kehren“, schimpft Bothur. Er empfindet es als absolute Unverschämtheit, mit gewaltverherrlichenden Interessengruppen auf eine Stufe gestellt zu werden. „Wir pflegen nur einen Teil unserer Geschichte. Mehr nicht.“

Dass er Sachsens größtes Volksfest nun seine Unterstützung verweigert, macht er nach eigenem Bekunden auch für seine Heimatstadt. „Ich bin mit den Großenhainern und der Verwaltung selbst im besten Einvernehmen. Doch es darf nicht sein, dass die Stadt solche absurden Entscheidungen jetzt wieder allein ausbaden muss, während der Freistaat sich in Dresden entspannt zurücklehnt.“