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Winterspaß endet im eiskalten Wasser

Das frische Eis war nicht dick genug. Mindestens acht Schlittschuhläufer sind am Sonntag im Eis der Moritzburger Schlossteiches eingebrochen. Für einige endete das Ignorieren der Warnschilder im Krankenhaus.

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© Nick Dolz

Sven Görner

Moritzburg. Strahlender Sonnenschein, frostige Temperaturen und glänzendes Spiegeleis lockten am Wochenende viele Menschen vor der tollen Kulisse des Moritzburger Barockschlosses auf den zugefrorenen Schlossteich. Am Sonntagnachmittag herrschte so ein buntes Gewimmel auf dem Eis.

Das schöne Wetter hatte viele Ausflügler auf die Eisfläche gelockt.
Das schöne Wetter hatte viele Ausflügler auf die Eisfläche gelockt. © Fabian Schröder
Doch dann brechen innerhalb kurzer Zeit mehrere Eisläufer ins Eis ein.
Doch dann brechen innerhalb kurzer Zeit mehrere Eisläufer ins Eis ein.
Das Eis war noch viel zu dünn.
Das Eis war noch viel zu dünn. © Nick Dolz
Schilder weisen auf die Gefahr hin.
Schilder weisen auf die Gefahr hin. © Fabian Schröder

Viele Leute drehten auf Schlittschuhen einfach ein paar Runden, andere jagten mit Eishockeyschlägern in den Händen sogar der schwarzen Scheibe hinterher. Vielleicht angespornt vom Erfolg der deutschen Olympiamannschaft. Und es gab Familien, die mit Kindern und Rodelschlitten einen Spaziergang über das funkelnde Eis unternahm,

Unter den vielen Eisläufern war auch Anja Gulich. Wie die Moritzburgerin am Sonntagabend der SZ sagte, sei sie allerdings nur kurz auf dem Eis gewesen. „Nicht mehr als fünf Minuten. Als ich auf dem Eis war, habe ich gehört, wie es knackte, wenn jemand in die Nähe kam. Kurz darauf habe ich dann gesehen, wie 150 bis 200 Meter vom Ufer entfernt die ersten Leute ins Eis eingebrochen sind.“ Das sei an zwei unterschiedlichen Stellen passiert. „Ich bin dann sofort zurück zum Ufer.“

Den ins Wasser Gefallenen kamen andere Schlittschuhläufer zu Hilfe. „Ich habe auch beobachtet, dass Kinder eingebrochen sind. Die haben sie dann mit Hockeyschlägern rausgefischt“, ergänzt die Moritzburgerin. „Die Kinder waren pitschnass.“ Innerhalb weniger Minuten hatte das Eis offenbar gleich an mehreren Stellen nachgegeben. Irgendjemand rief schließlich den Notruf an.

„Wir wurden gegen 14.45 Uhr alarmiert“, sagt Moritzburgs Ortswehrleiter Thomas Hoppe. „Da es hieß, dass mehrer Personen im Schlossteich eingebrochen seien, sind wir mit drei Fahrzeugen und den erforderlichen Rettungsmitteln ausgerückt.“ Die Moritzburger Kameraden trafen zeitgleich mit dem Rettungsdienst ein. Die Leitstelle hatte auch da gleich mehrer Fahrzeuge und einen Notarzt in Bewegung gesetzt.

Glücklicherweise kam bei den Eisunfällen offenbar niemand ernsthaft zu Schaden. „Die Leute, die ins Eis eingebrochen waren, hatten sich alle schon selbst in Sicherheit gebracht oder andere halfen ihnen zurück aufs Eis und an Land“, sagt Thomas Hoppe. Das mitgebrachte Schlauchboot, die Steckleitern und das Sicherungsmaterial für die Feuerwehrleute und die zu Rettenden brauchten so laut dem Ortswehrleiter nicht zum Einsatz kommen.

Zwei Personen, so Thomas Hoppe, seien vom Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Mann, der offenbar tief ins Eis eingebrochen war, habe seine Sachen genommen und sei zum Auto gelaufen und davongefahren. Ob er nur schnell nach Hause wollte, um sich nicht zu erkälten, oder ob er befürchtete, für den Rettungseinsatz mit zur Verantwortung gezogen zu werden, ist nicht klar.

Denn Schilder am Ufer weisen unmissverständlich darauf hin, dass das Betreten der Eisfläche verboten ist. Dennoch hätten sich nach dem Einbrechen von vermutlich insgesamt acht Eisläufern viele andere von den Kameraden nicht davon überzeugen lassen, dass Eis zu verlassen. „Ein Frau hat sogar gesagt, der Teich sei doch zum Eislaufen freigegeben“, sagt Thomas Hoppe und schüttelt den Kopf. „Wir haben dann die Polizei um Hilfe gebeten. Auf die Durchsage der Polizei haben die Leute dann reagiert. Wenn auch viele widerwillig.“

An dem Einsatz war 17 Kameraden der Ortswehr Moritzburg beteiligt.