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Willkommen in der Friedrich-Straße

Francesco Friedrichs Nachbarn verschaffen Pirna einen neuen Straßennamen. Unterdessen hat der Bobpilot Knöllchen-Ärger.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster und Christian Eissner

Offiziell ist es (noch) nicht, aber in Pirna gibt es eine Francesco-Friedrich-Straße – benannt nach dem zweifachen Bob-Olympiasieger. Über Nacht haben Anwohner eines Wohngebiets in Copitz ihrem Nachbarn, dem Bobpiloten, kurzerhand die Anliegerstraße gewidmet und mit Kabelbindern ein täuschend echtes Schild über dem ursprünglichen Straßennamen befestigt.

„Wir in unserer Straße sind alle ganz stolz, dass Franz die beiden Titel geholt hat“, sagt Familienvater Steffen Mewes. „Wer hat schon so einen Ausnahmesportler in seiner unmittelbaren Nachbarschaft wohnen?“ Eigentlich wollten sie den 27-Jährigen am Montagabend bei seiner Rückkehr zu Hause umjubeln und das Schild an der Sackgasse vor seinen Augen enthüllen. Doch auf dem Dresdner Flughafen ließ man den Sportler nach der Landung nicht so schnell gehen. Reporter, Vereinskollegen, Fans und Politiker nahmen ihn für Interviews, Fotowünsche und Autogramme noch bis Mitternacht in Beschlag.

Da niemand in der Kälte ausharren wollte, machten sie schnell ein Kurzvideo und schickten es ihm aufs Handy: „Du bist der Star unserer Straße, deshalb heißt sie nun Francesco-Friedrich-Straße. Wir beglückwünschen dich zu deinem Doppelsieg, Doppelgold Olympia“, ruft Mewes. Der Chor der Anwohner jubelte. Und Francesco? „Er war überwältigt, ohne Ende.“ Beim offiziellen Empfang für den Bobpiloten am Donnerstagabend mit Hunderten Menschen auf dem Marktplatz ging Mewes gleich auf den Oberbürgermeister zu und bat ihn, die Straßennamen-Idee im Stadtrat vorzutragen. Klaus-Peter Hanke hat erst einmal nur gelächelt.

Weniger lustig fand der Stadtchef eine andere Begebenheit am Rande der Olympiahelden-Feier. Francesco Friedrich hatte sein Auto am Abend vor dem Hintereingang des Rathauses geparkt, bevor er auf die Bühne stürmte, um Interviews und Autogramme zu geben. Prompt klemmte ein Knöllchen hinter dem Scheibenwischer des BMW. So kann man einen Olympia-Star auch empfangen.

Diesmal waren allerdings nicht die eifrigen Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts schuld, versichert das Rathaus. Dem Vernehmen nach soll ein dienstbeflissener Polizist den Strafzettel ausgestellt haben, weil die Parkgenehmigung nicht vorschriftsmäßig hinter der Scheibe lag. „Wir sind dabei, das mit der zuständigen Behörde zu klären“, sagt Stadtsprecher Thomas Gockel. Mal sehen, ob Francesco Friedrich den Strafzettel bezahlen muss.