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Wildernder Hund bleibt ein Problem

Ein großer Hund treibt sich in den Ortschaften bei Döbeln herum. Die Behörden schieben sich die Zuständigkeiten für den Streuner zu. Noch bewegt sich gar nichts in dieser Sache.

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© Symbolbild/action press

Von Jens Hoyer

Ziegra. Immer wieder ist er in den vergangenen Wochen gesehen worden: Ein großer Hund treibt sich in den Ortschaften der ehemaligen Gemeinde Ziegra-Knobelsdorf herum. Schlank und langbeinig ist er, manche halten ihn für einen Wolf. Aber auch wegen der gefunden Spuren ist sich Jäger Lutz Grundmann sicher: Es ist ein großer Mischlingshund. Er hat ihn schon in freier Wildbahn herumstreunen sehen. Einmal mit einem gewilderten Kitz im Maul.

Der Hund ist mittlerweile ein Fall für die Behörden. Das Ordnungsamt der Stadt hat von Grundmann Kenntnis von dem Streuner bekommen – und erklärt sich für nicht zuständig. Der Hund halte sich vor allem in Wald und Feld und weniger in den Ortschaften auf, sagte Ordnungsamtschef Jürgen Müller. „Es ist nicht bekannt, dass er Menschen bedroht oder gebissen hat.“ Damit ist aus seiner Sicht eindeutig die Untere Jagdbehörde des Landratsamtes Mittelsachsen zuständig.

Diese könnte genehmigen, dass der wildernde Hund geschossen wird. Dazu müsste der „Jagdausübungsberechtigte“ nachweisen, dass sich das Tier nicht nur vorübergehend in seinem Jagdbezirk aufhält. „Die erforderlichen Nachweise sind bisher nicht erbracht worden“, teilte Pressereferentin Lisa-Maria Schöne auf Anfrage mit. Dazu brauche es eine schriftliche Schilderung von Vorfällen, eventuell auch Fotos. Für das Fangen des Hundes mit einer Falle sei das Landratsamt nicht zuständig.

Die Ambitionen der Jäger, den Hund zu schießen, tendieren aber gegen null, wie Jäger Lutz Grundmann aus Ziegra sagte. „Wir wollen das nicht. Der Hund kann ja nichts dafür. Ein Hund ist eine Sache und kein jagbares Wild.“ Grundmann hält es für möglich, dass der Hund vorsätzlich ausgesetzt wurde. Er denkt, dass er aus der Gegend stammt. „Das Ordnungsamt müsste recherchieren, wer einen großen Hund hatte und jetzt nicht mehr hat. Natürlich macht das viel Arbeit.“ Der Hund sei mittlerweile mehrfach von Leuten gesehen worden. Auch in Limmritz auf der Dorfstraße nahe dem Gemeinschaftshaus.

Den Hund einzufangen hält Grundmann für möglich, wenn er regelmäßig an einer Stelle angefüttert wird, wo er schon gesehen wurde. Fürs Einfangen von streunenden Tieren ist das Tierheim Ostrau zuständig, das für die Aufnahme von Fundtieren Geld von den Kommunen erhält. Katzen werden auch mit Lebendfallen eingefangen, sagte Yvonne Jasinski vom Tierheim Ostrau. Der Hund ist allerdings schon eine ganz andere Nummer.

Viel Erfahrung hat man mit solchen Fällen nicht. „Es ist schwer, aber man könnte es versuchen, wenn sich der Hund auf einem Grundstück befindet, das eingezäunt ist.“ Draußen in der freien Natur eine Falle aufzustellen, hält sie für wenig aussichtsreich. Auch Betäuben würde nicht viel bringen, glaubt sie. „Der Hund läuft weg und schläft irgendwo seinen Rausch aus.“