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Wieder Durchsuchungen bei DPHW

Bei Mitgliedern des „Deutschen Polizei Hilfswerks“ wurden wieder Wohnungen durchsucht. Die Staatsanwaltschaft hält sie für eine kriminelle Vereinigung.

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© Christian Turk

Dresden. Der Druck auf das sogenannte „Deutsche Polizei Hilfswerk“ (DPHW) hält an. Am Mittwoch durchsuchten Polizisten in Freital und im Raum Leipzig Wohnungen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Dresden hatten die seit Januar laufenden Untersuchungen zu weiteren zwei Tatverdächtigen geführt. In den durchsuchten Wohnungen wurden unter anderem Westen mit dem Aufdruck „DPHW“, diverse Speichermedien und weitere Unterlagen entdeckt, hieß es.

Den Mitgliedern der selbst ernannten Polizeitruppe wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Bereits im Februar hatte es Durchsuchungen in Sachsen und Brandenburg gegeben. Ermittelt werde inzwischen gegen mehr als zehn Personen, sagte Lorenz Haase, Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft, auf Anfrage.

Die Gruppierung war im vergangenen Jahr in Bärwalde bei Radeburg durch die Festnahme eines Gerichtsvollziehers aufgefallen. Ein Schuldner hatte die selbst ernannten Polizisten gerufen, als der Gerichtsvollzieher im Auftrag des Amtsgerichts bei ihm Geld eintreiben wollte.

Danach hatte die Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachtes der Nötigung und der Freiheitsberaubung aufgenommen. Das DPHW teilte damals mit, man sei gegen den Gerichtsvollzieher vorgegangen, weil er Amtsanmaßung begangen habe. Die Organisation begründete ihr Vorgehen damals damit, dass die Polizei nicht in der Lage sei, „ihre Aufgaben allumfassend wahrzunehmen“.

Ein derartiger Vorfall mit dem DPHW sei bislang nur aus Sachsen bekannt geworden, sagte Staatsanwaltssprecher Haase. Daran habe sich seit Februar nichts geändert. Allerdings präsentiere sich die Organisation im Internet bundesweit. Sie biete auch außerhalb Sachsens Informationsveranstaltungen an, sei im thüringischen Erfurt aufgefallen und verwende eine polizeiähnliche Uniform. Er habe nach wie vor den Eindruck, dass sich die Gruppierung derzeit noch keiner politischen Richtung eindeutig zuordnen lasse, sagte Haase. (SZ, dpa)